Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)
Salon gelandet. Der Raum war
nicht groß und hatte einen kleinen Balkon. Alles war Grün,
auch die Couchgarnitur. Etwas miaute. Eine graue Katze
sprang vom Sofa und kam auf ihn zu. „ Still“ zischte er.
Sie schnurrte und rieb sich an seinem Bein.
Aber trotz aller Hoffnung, kamen die Stimmen näher. „Wann werdet ihr mein Gewand fertig gestellt haben ?“, fragte
der Markgraf.
„Pünktlich zum Ball“, erwiderte eine Stimme, „ immerhin ist
euer Geschmack recht aufwendig .“
Nun konnte Willet sie auch im Gang hören. „ na großartig !“
Jetzt gab es nur noch den Balkon.
„ Darf ich fragen welches Objekt ihr damit zu beeindrucken
wünscht? Meine Kundschaft ist groß und vielleicht ist sie mir
ja zufällig bekannt.“
„In der Tat, mein lieber Freund“, bemerkte der Markgraf, „ ich
hatte gehofft, ihr könntet das Rätsel lösen, das mir der kleine
Leckerbissen aufgab. Ihr Haar ist vom rot der Kastanie, und
ihre Augen so grün wie Smaragd. Ich sah sie gestern zum
ersten
Mal und war der
Meinung,
ihr
Kleid trüge eure
Handschrift.“
„Schon möglich“, entgegnete die Schranze vielsagend, „ hat
sie sich euch denn nicht vorgestellt?“
„ Nein, sie hüllt sich bisher in Schweigen.“
Die Katze war bereits auf den Füssen gelandet. Doch Willet
klebte nun an der Außenmauer. Unter ihm wartete der
Garten
und
nur
der
Fenstersims
half
ihm,
nicht
abzustürzen. Durch den Vorhang sah er den Marktgrafen
und die Schranze, die sich neben ihm niederließ. Sie schlug
die Beine übereinander und wippte dabei mit dem Fuß.
„ Warum schweigt sie also ? Wo ihr doch so eine lohnenswerte
Partie seid?“
„Worauf wollt ihr hinaus?“, fragte der Graf, „ eure kleinen
Rätsel irritieren mich.“
„ Habt ihr jemals in Erwägung gezogen, Graf, dass es bereits
einen anderen Verehrer gibt? Einen der euch voraus ist, und
zudem jünger ?“
Willets Hand rutschte ab. Doch er hielt sich noch im letzten
Moment fest.
„ Wer ist es!“, verlangte der Graf, „ sagt es mir, haltet nichts
zurück!“ .
„Nun“, lächelte die Schranze, „ zufällig ist mir bekannt, dass
der junge Graf Falsat sich um eine neue Mätresse bemüht.“
„Falsat!“, rief der Graf und schlug auf den Tisch, „ dieser
unsägliche Feigling! Ich hätte ihn diskreditieren müssen!“
„Nun, das dürfte nicht allzu leicht werden, immerhin scheint
unser lieber Falsat eloquenter denn je. Es heißt, er habe ihr
einen Diamantring geschenkt, in Gold versteht sich .“
„ Das ist ganz und gar unmöglich!“, widersprach der Graf, „ Nicht mal die Königin wäre so viel wert!“
„ Entnehme ich dieser Aussage, dass ihr ihm damit das Feld
überlasst?“
„Soll ich mich etwa wegen einer Frau ruinieren? Nein mein
lieber Patrizier, das werde ich ganz bestimmt nicht tun!“ „ Ihr missversteht mich Viktor, alles was ihr braucht ist ein
Köder. Außer Geld hat dieser Falsat nichts zu bieten. Ihr aber,
so glaube ich, seid dafür einfallsreich.“
„Einfallsreich?“, zweifelte der Graf, „ ihr meint wohl eher ein
glaubhafter Lügner?“
„Ich spreche nicht von Lügen Victor, oder flüchtig
geheuchelten Geständnissen. Der Hauch des Ungewöhnlichen
haftet euch an und man munkelt ihr seid ein Mystiker .“ „Das war mein Großvater“, erwiderte der Graf, „ er hatte eine
Vorliebe für alte Reliquien. “
„Dann solltet ihr dieses Gerücht für euch nutzen mein
Freund. Ein dunkles Geheimnis würde euch wahrhaft gut zu
Gesicht stehen. “
„Meint ihr? Sie hat meinen Ruf bereits angezweifelt und hält
mich für wenig tugendhaft."
„Umso besser“, versicherte der Patrizier, „ je schlechter man
über euch spricht, desto mehr Frauen werdet ihr haben. Alles
was ihr braucht, ist die richtige Taktik, mein Lieber. Führt sie
ein in die dunkle Welt eures Großvaters und ich prophezeie,
sie wird euch zu Füßen liegen."
„Und wenn sie redet?“, warf der Graf ein, „ sie ist eine Frau
und man kann ihr nicht trauen. “
„Dann nehmt ihr ein Schweigegelübde ab. Sie kommt aus dem
Kloster und wird es nicht brechen. Falls doch, muss sie eben
verschwinden…“
„Ihr meint….“
„Ich meine nur, dass ihr kein Risiko tragt, Victor. Ihr selbst
entscheidet, wie lang sie euer Bett teilt und erwartungsgemäß
ist diese Zeit überschaubar.“
„ Was für ein verdorbener Ratgeber ihr doch seid“, fand der
Marktgraf, „ allerdings wird es langsam Zeit, dass ich ein paar
Bastarde in die Welt setzte. Dieser Falsat hat schon ganze
Drei.“
„Nun zwei davon
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