Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)
gebracht hat.“
„Dann betet, dass es so ist, denn wenn nicht, werde ich ganz
bestimmt wieder kommen!“
„Sei doch nicht dumm“, warnte Adamus, „ diese Falle ist doch
offensichtlich. Du hast zwar deinen Kopf verloren, aber nicht
deinen Verstand, oder?“
„Was kümmert euch das, Alter Narr?“
„Sehr viel!“, versicherte Adamus , „ich wollte euch helfen! Und
das will ich immer noch. Doch es wird nicht leicht werden,
den König jetzt noch von ihrer Unschuld zu überzeugen. Und
was dich betrifft, habe ich ernste Sorgen.“
„Was habt ihr ihm erzählt?“
„Noch gar nichts, aber er wird von dir erfahren, soviel ist
sicher. Und dann musst du wissen, wer du sein willst, Willet
und vor allem, wen du noch deinen Freund nennen kannst.“
„Was verflucht noch mal wollt ihr? Dass ich ein Knecht eures
großen Königs werde?“
„Die Frage ist nicht, was ich will, Junge, sondern du. Du
musst dich entscheiden, früher oder später. Und da dir das
Mädchen etwas bedeutet, solltest du nicht zu lange damit
warten."
Die Turmuhr schlug zwölf Mal hintereinander. Es war schon
Mitternacht,
als ein
in
schmächtiger Kammerdiener die
heiligen Gemächer betrat. In der Mitte des Raumes dampfte
ein Badezuber. Der Diener näherte sich leise und flüsterte dem
Alten ins Ohr.
„ Heiliger Vater, ihre Eminenz, der Kardinal, bitte um eine
Audienz.“
„Jetzt? Ist er von Sinnen?“
„Soll ich ihn wegschicken, eure Heiligkeit?“
„Nein, bring ihn her, in Gottes Namen. Und beeilt euch, denn
mein Bad wird kalt.“
Es dauerte nicht lange, bis der Kardinal eintrat. Er verneigte
sich tief und kam näher.
„ Eure Heiligkeit, ich bedaure zu tiefst, dass ich euch stören
muss, jetzt, zu dieser späten Stunde. “
„Bedauert nicht zu lange, Kardinal, sonst ist sie vorüber.
Abgesehen davon, sind wir
alte Männer. Der Schlaf ist ein
Freund, der nur selten vorbei kommt. Also was wollt ihr?“
„Wie ihr wisst, wurde ein Organum gefunden, eure Heiligkeit.
Die Königin selbst hat es mir gestanden. Doch sie weigert sich
dieses Artefakt an euch auszuliefern.“
„Ihr meint dieses magische Schnickschnack?“
„Ja eure Heiligkeit, in den Händen eines Wissenden, könnte es
verheerenden Schaden anrichten.“
„Aber in den Händen eines Dummen ist es ein Segen“, erwiderte
der Alte, „ .also lassen wir ihr das Spielzeug und warten ab was
passiert. Sollte es zu einem tragischen Unfall kommen, wären
wir sehr betrübt. Und falls nicht, würde es uns trösten, wenn ihr
euch selbst darum kümmert.“
„Aber eure Heiligkeit. Wir
haben zu lange für
den Frieden
gekämpft, um ihn nun aufs Spiel zu setzen.“
„Das nennt ihr Frieden? In Aranien haben sie mehr Ehefrauen
als Sklaven. Im Norden kämpfen sie für saufende Götter und im
Westen
spucken
sie auf alles,
was nicht einer Blutlinie
entstammt! Nein, Eminenz, wir haben keinen Frieden. Nicht,
solange Ethnagard mir den Mund verbietet. In Amand gibt es
eine Reihe von Schmieden, die nichts anderes tun, als Blut mit
Silber zu mischen. Und wenn es darauf ankommt, wird man
mehr als genug davon haben.“
„Nun, Ethnagard kann keinen Krieg riskieren. Er schützt das
Bündnis der freien Völker.“
„Er
kriecht den Ungläubigen in
den Arsch, und fickt
die
Maitressen, seiner Gemahlin. Wir brauchen einen König, und
keinen Hofnarr!“
„Da
gibt es jemanden,
eure Heiligkeit.
Er
wurde von
mir
aufgezogen und dient dem Orden schon viele Jahre. “
„Ihr meint diesen Bastard?“
„Ja, er ist der Halbbruder der Königin. Sie hat Ethnagard bis
jetzt keine Kinder geschenkt und es sieht auch in Zukunft nicht
danach aus.“
„Euer Kontakt zu ihr scheint sich auszuzahlen“, fand der Alte,
„ sagt eurem Zögling,
dass
ich
ihn
in
Betracht ziehe. Doch
zuerst, muss er mir seine Loyalität beweisen. Schicke einen
Vogel nach Olissos. Wir brauchen Unterstützung im Kampf
gegen die Finsternis. Auch wenn wir den Teufel selbst darum
bitten müssen“
Der nächste Tag begann früh. Die Sonne ging gerade auf
und erhellte das karge Lager. Wie aus weiter Ferne hörte
Vell das Klimpern von Schlüsseln.
Ihr schmerzender Körper zog sich zusammen. Sie wollte
niemanden sehen und zog sich die Decke über den Kopf.
„ Ich wünsche einen wundervollen Guten Morgen“, begrüßte
sie eine Stimme
Aber das konnte nicht sein. Nicht er.
„ Überrascht ?“, fragte der Patrizier.
Er war tatsächlich hier! In ihrem Verließ.
Ohne ihre Antwort abzuwarten, kam er zu ihr und setzte
sich an ihr Bett.
Vell wich zurück
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