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Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Titel: Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Duprée
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Vorsichtig
bohrte er Daumen und Zeigefinger hinein und fühlte wie
etwas nachgab. Tatsächlich. Dahinter knackte es. Knarrend
fing er an, sich zu öffnen. Ein Geheimgang folgte. Noch
eindrucksvoller,
als er
erwartet
hatte.
Steinerne Stufen
wanden sich hinab in die Finsternis. Sie waren direkt in den
Fels gehauen.
Leise schloss Willet die Spiegeltür und nahm die Treppe
nach unten. Die Luft hier war verbraucht. Salziges Sekret
tropfte von den Wänden und in der Ferne sah er auf einmal
Licht. Es war kein Tageslicht, dafür war es zu dunkel.
Dicht an den Felsen gepresst schlich er näher. Dabei war er
sehr vorsichtig und achtete auf jedes Geräusch. Doch er
hörte nichts, es war vollkommen still.
Nach einiger Zeit endeten die Stufen plötzlich und gingen in
eine Höhle über. Dunkel und gewaltig formte
sich
ein
großer Hohlraum. In seiner Mitte protzte eine mächtige
Staue. Sie war riesig, größer noch als ein Mensch und leere
Augenhöhlen starrten ihn an.
Caligo, der Gott des. Todes. Sein Oberkörper war nackt.
Steinernes Haar fiel ihm auf die Hüften und auf seinen
Handflächen lagen zwei Totenschädel.
Wie es aussah, hatte der Graf tatsächlich einen Hang zur
Mystik. Und außerdem einen gewaltigen Schaden. Seit den
Zechkriegen,
war
anzurufen.
Ganz
es
streng
verboten
den
dunklen
Gott
    zu
schweigen
von
den
grausamen
Opferungen. Aber der Adel hatte wohl seine eigene Gesetze
und in jedem Fall genug Langeweile.
Auf dem feuchten Steinboden standen Kerzen. Sie waren
fast abgebrannt und erhellten einen achtstrahligen Stern.
Das Oktagramm war direkt in den Fels gemeißelt. Und was
in
seinen
Rillen
klebte,
sah
aus wie Blut.
Vermutlich
Tierblut.
Willet
bückte
sich
und berührte es
mit
den
Fingern. Seiner Konsistenz nach, war es schon mehrere Tage
alt. Merkwürdig waren auch die vielen Steine. Sie türmten
sich
zu
Füßen
der
Statue
auf,
als hätte sie jemand
gesammelt. Unschlüssig nahm er einen auf, um ihn zu
betrachten.
Er
war
warm,
schwer,
wie
ein
gewöhnlicher
grauer
Kieselstein. Vielleicht ein Symbol für die Erde oder für die
Kraft
ihres
nachdachte,
bohrte sich
Gottes.
Aber
noch
während
er
darüber
hörte er
auf
einmal ein
Zischen.
Plötzlich
etwas
in
seinen
Nacken.
Wie ein
wildes,
    beißendes Stechen. Ihm wurde übel und seine Hand griff
nach einem Blasrohrpfeil. „ Verdammt “, fluchte er und zog
ihn heraus.
Er wand sich um und sah drei dunkle Gestalten. Sie waren
aus dem Nichts gekommen,
wie Geister. Ihre Gesichter
waren schwarz und sie trugen dunkle Kapuzen.
„ Du hättest nicht her kommen dürfen“, hörte er eine Stimme,
„ nun gibt es keinen Weg mehr zurück.“
Zu spät, dachte Willet. Seine Augen begannen bereits zu
verschwimmen. In seinen Gliedern fühlte er erste Taubheit.
und er sah, wie sie lange Sicheln zogen.
Sie hatten die Form des Mondes und glänzten weiß in der
Finsternis.
„ Worauf wartet ihr dann! Kommt her!“
Doch sie bewegten sich nicht. Wie Spinnen belauerten sie
ihr Opfer und warteten darauf, dass er zusammensackte.
Aber diesen Gefallen würde er ihnen nicht tun. Er würde
kämpfen und das Gift kontrollieren, so, wie er es von Iman
gelernt hatte. Mit seiner rechten Hand umgriff er den Stein
und schleuderte ihn gegen den Kopf eines Kuttenträgers. Er
traf den Schädel des Mannes und riss die Gestalt von den
Füßen.
Zum Entsetzen der beiden anderen.
„ Holt ihn euch!“, rief eine Stimme. Diesmal kam sie aus einer
anderen
Richtung.
Willet
konnte
sie
nicht
genau
ausmachen.
Voller
Gebrüll
kamen
sie
nun
auf
ihn
zugestürzt.
Er griff sein Messer und zog sich zur Statue zurück. Die
Selbsthypnose wirkte. Und er würde so viele mitnehmen,
wie er nur konnte. Statt Gesichtern trugen sie schwarze
Masken. Er sah jetzt Augen voller Grausamkeit. Blank und
scharf schnellten ihre Sicheln auf ihn zu und versuchten ihn
aufzuschlitzen. Um ein Haar verfehlte ihn eine Klinge. Doch
Willet drehte sich weg und zerschnitt einer Maske das
Antlitz. Der Kuttenträger brüllte. Blut spritzte heraus. Er
hatte ihm das Gesicht in zwei Hälften geteilt.
Die zweite Sichel war schneller. Scharf streifte sie Willets
Arm und schnitt sich in nacktes Fleisch. Er blutete. Doch
der Schmerz blieb aus. Das Gift hatte ihn inzwischen fast
taub gemacht. Stattdessen fühlte er ein Zucken im Hals.
Ein neuer Blasrohrpfeil steckte in seiner Kehle und nahm
ihm die Luft zum Atmen. Benommen riss ihn Willet raus
und warf
ihn
weg.
Das
Gesicht
seines
Gegners war
verschwommen. Er wusste, dass ihm nicht mehr

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