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Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Titel: Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Duprée
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ihr.
Das
Gesicht
war
schwarz.
Die Augen
reglos,
wie ein
erfrorener See im Winter.
„ Was willst du?", kreischte sie, „ was willst du von mir?" „ Sag mir, wo das Gezücht sich verkrochen hat!", verlangte der
Fremde, „ ich bin gekommen um ihn ins Reich seiner Ahnen
zu schicken.“
„Ich weiß es nicht“, kreischte Hanora hysterisch, „ er ist
untergetaucht!“
Die Lippen des Mannes bebten.
„Das ist unbefriedigend. Ich
werde dir
helfen,
dich
zu
erinnern.“ .
Aber soweit wollte es Hanora nicht kommen lassen.
„ Fahr doch zur Hölle!" rief sie und stach zu.
Doch er wehrte ab und schlug ihr die Klinge aus der Hand.
Jetzt hatte sie nichts mehr, nicht mal mehr ihre Stimme.
„ Die Hölle ist ein
dunkler
Ort,
weiße Frau.
Ein
Ort der
Dämonen und Geister. Sei auf der Hut, wenn du sie betrittst,
sonst bleibst du für immer dort."
    Er durchbohrte ihre Lunge und nahm ihr den Atem. Hanora
röchelte. Warmes Blut tropfte von ihren Lippen und ließ sie
taumeln.
„Z u spät“, stammelte sie.
Ihr Augenlicht wurde schwächer.
Wie eine Puppe sackte sie zusammen
und blieb
reglos
liegen. Der Fremde aber nahm seinen Dolch und ritzte sich
damit in die Hand. „ Elrach Adim“, sprach er, „ elechom
angedef.“
Rotes Blut tropfte auf den Leichnam, direkt auf das bleiche
Antlitz. „ Vergib mir, Meister. Dein Blut ist mein Blut.“ Dann wand er sich ab und verschwand in der Dunkelheit.

Ψ
    Weit im Westen, über dem Meer, tobte ein Sturm.
Jaulend heulte der Wind um die Festung und zerschellte die
See an den Klippen.
Fünf Männer waren in dieser Nacht unterwegs. Schwarze
Kapuzen verhüllten ihre Gesichter. Mühsam erklommen sie
den schmalen Pfad, hinauf zu den schwarzen Toren. Der
Blitz erleuchtete die mächtige Felsburg.
Vor Kälte zitternd, hielten sie ihre Bärte und klopften an das
große Eingangsportal. Der Schall des Torklopfers hallte laut
durch
die Finsternis.
Bald darauf
wurde die Sichtluke
aufgeschoben. „ Wer
da ?“, brüllte jemand.
Zwei Augen
musterten die Besucher.
„ Ich bin Prior Nomos!“, erhob der Älteste die Stimme, „ wir
sind hier um mit König Erebus zu sprechen!“
Der
Blick
des
Wächters
streifte über ihre
schwarzen
Gewänder.
„ Wartet hier!“, befahl er. Daraufhin wurde das Sichtfest
zugeschoben.
Frierend trotzten sie dem wilden Sturm. Keiner sprach ein
Wort. Dafür war es zu kalt.
Nach einiger Zeit vernahmen sie schließlich ein Knarren.
Das Tor begann sich zu öffnen und gab einen schmalen Weg
frei.
Vom Wind gepeitscht schlüpften sie durch das Fallgitter.
Der große Wächter stand jetzt vor ihnen. Er trug eine
schwere Plattenrüstung und an seiner Seite ein dunkles
Schwert. „Folgt mir! Der König erwartet euch.“
Er lief ihnen voraus durch die langen Gewölbegänge.
Im Herz der Burg wartete der Thronsaal. Acht große Säulen
trugen die hohe Decke. Als sie eintraten, brannte bereits ein
Kaminfeuer. Rote Flammen erhellten zwei ernste Gesichter.
Der
jüngere Mann
sah
auf
und erhob sich.
Er war
hochgewachsen. Schwarzes, schulterlanges Haar umrahmte
sein Antlitz. Es war bleich und markant. Der Mann neben
ihm richtete sich ebenfalls auf. Er war älter und seine Augen
gebieterisch.
„ Was bringt ihr für Kunde?“, fragte der König, worauf der
Älteste die Kapuze abnahm.
„Das Siegel des Blutes, Herr, es wurde gebrochen.“
Er streckte dem König seine Hand entgegen. Drei rote
Steinscherben lagen darin, graviert mit magischen Zeichen.
Der König erstarrte . „Wie ist das möglich? Die alte Blutlinie
ist tot.“
„Nein, Gebieter. Wir sahen mit eigenen Augen,
wie es
zersprang. Auch wir dachten, der Fluss wäre versiegt. Aber
nun, da er weiterfließt, muss es auch eine Quelle geben.“
„Was meint ihr, Prior?“, fragte der Jüngere, „ erklärt es mir.“
„Vor drei mal sieben Jahren ließ euer Großvater dieses Siegel
anfertigen. Es wurde mit dem Blut des Hochkönigs in Silber
gegossen und mit einem magischen Bann belegt. Der Bann
des Blutes ist der älteste Fluch eurer Ahnen. Man sprach ihn
auf das Blut seiner Feinde.
Nie wieder
durfte
es sich
vermehren und das Erbe weitergegeben werden. Denn sobald
dies geschah, zerbrach auch das Siegel und man wusste, dass
man den Feind noch nicht ausgelöscht hatte.“
„Wollt ihr damit sagen, dass ihr Geschlecht also noch lebt?“
„Mehr noch “, erwiderte der König, „ ein Kind der schwarzen
Blutlinie wurde gezeugt, ein Erbe Lions. Wir müssen ihn
finden und nach Amand zurück bringen.“
„Das wird nicht leicht werden“,

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