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Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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Prolog
    Mit einem eigenartigen Geräusch, das irgendwo zwischen Röcheln und Stöhnen angesiedelt war, entwich das Leben aus ihrem Körper. Ihre wegen der Betäubung ohnehin nur schwache Gegenwehr war bereits erlahmt, als der Sauerstoffmangel sie in tiefste Bewusstlosigkeit geschickt hatte. Die letzte Anspannung fiel aber erst jetzt von ihr ab, ihre Muskeln erschlafften, schwer und leblos sackte sie in seine Arme.
    Vorsichtig ließ er sie auf die Liege zurückgleiten und löste die Schlinge von ihrem Hals. Mehrere Sekunden lang beobachtete er sie angespannt, bereit einzugreifen, sollte es notwendig werden. Doch es war vorbei. Ihr Brustkorb bewegte sich nicht mehr, kein Atem zeichnete Wölkchen in die frostige Kälte des Raumes. Als er schließlich nach ihrem Handgelenk tastete, fand er keinen Puls.
    Sie war unwiederbringlich tot.
    Ihre Lider waren nur halb geöffnet. Behutsam zog er sie etwas höher, darauf bedacht, die Wimpern nicht zu beschädigen. Sie hatte kräftige, geschwungene Wimpern, um die andere Frauen sie mit Sicherheit beneidet hatten. Kein Mascara und kein Make-up-Artist dieser Welt konnten derart lange, dunkle Wimpern zaubern, ganz gleich, was die Werbung versprach.
    Ihre Augen starrten ihm kalt, aber noch klar entgegen. Einige Äderchen waren geplatzt, doch es war kein Schaden entstanden, den er nicht würde korrigieren können. Ihr Mund ließ sich problemlos schließen, und durch zärtliches Massieren ließ sich auch der erschrocken wirkende Gesichtsausdruck besänftigen. Die Schlinge hatte sich tief in ihr Fleisch gegraben, ohne die Haut nennenswert zu verletzen.
    Er trat einen Schritt zurück, begutachtete sein Werk und nickte zufrieden. Ihr Mienenspiel war zwar noch weit von seinen Vorstellungen entfernt, aber er hatte eine Basis geschaffen, mit der er würde arbeiten können. Wenn er keine Fehler machte, würde die Frau ihren Zweck erfüllen.
    Es lag natürlich noch jede Menge Arbeit vor ihm. In den nächsten Stunden würde er immer wieder Hand anlegen und gegen die einsetzende Totenstarre ankämpfen müssen, um ihr jene Ausstrahlung zu verleihen, die ihm vorschwebte. Alles würde perfekt werden.
    Er zog den Metallwagen zu sich heran und begutachtete einen Moment lang ehrfürchtig die darauf ausgebreiteten Instrumente. Er hatte großen Respekt vor diesem Augenblick. Er war nervös und atmete mehrmals tief durch, bevor er zu einem Skalpell griff. Den ersten Schnitt setzte er vorsichtig, denn wenn sie wieder angezogen war, durfte von der Operation nichts mehr zu sehen sein.
    Mit jedem Schnitt wurde er aber ruhiger und fand zu seinem gewohnten Selbstvertrauen zurück. Er arbeitete langsam und vorsichtig, schnitt durch Haut und Muskeln, arbeitete sich Stück für Stück voran, bis die Knochen ihres Brustkorbes blutig schimmernd vor ihm lagen – der einzige Schutz, das letzte Hindernis, das noch zwischen ihm und dem Zentrum seiner Begierden stand.
    Bald schon lagen Teile der fein gebogenen Rippen in einer Schale auf dem Wagen, und die letzten Schnitte durchtrennten sorgfältig Adern und Gewebe. Dann endlich konnte er zugreifen und das Herz mit beiden Händen, sanft und achtsam wie einen Fötus, aus ihrem Brustkorb heben.
    Einen Augenblick lang verharrte er ganz still.
    Ihm entglitt die Realität. Das Herz zog sich zusammen, kontrahierte zwei-, dreimal, wobei hellrotes Blut aus den durchtrennten Adern floss und seine Schürze und den Boden besudelte. Er konnte spüren, wie sich der Muskel bewegte, fühlte die lauwarme, klebrige Nässe auf seiner Haut.
    Der Moment verging, und das Organ lag wieder still und tot in seinen Händen.
    Mit langsamen Schritten trug er es zu dem Tisch hinüber, auf dem alles Notwendige bereitstand. Er brauchte nicht einmal zehn Minuten, um das Herz von sämtlichen Lebenssäften zu befreien und zu säubern. Dann ließ er es in eine Lösung gleiten, in der es einige Stunden ruhen würde, bevor er es in einen Behälter mit höher konzentrierter Flüssigkeit legen konnte.
    Dieser Vorgang würde sich mehrmals wiederholen, bis er das Herz in das letzte Gefäß geben konnte, seine finale Ruhestätte, in der die Alkoholkonzentration am höchsten war. Darin würde es, für die Ewigkeit konserviert, Jahrhunderte überdauern.
    Mehr als zufrieden mit sich und seiner Arbeit, kehrte er zu seinem Opfer zurück. Bisher gab es keinerlei Anzeichen für das Einsetzen der Totenstarre. Er korrigierte erneut ihren Gesichtsausdruck und glättete ihre Stirn.
    Vorsichtig strich er ihr über die noch

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