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Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Titel: Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Rosati
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lässt sich damit nicht so leicht abspeisen. »Na gut«, sagt er schließlich. »Bring am Montag vor neun Uhr ein ärztliches Attest mit. Und danach will ich eine Aussage von dir.«
    Schön, dass er mich nicht unter Druck setzt.
    Keine fünf Minuten später ruft Reis Mutter auf seinem Handy an und erinnert ihn daran, dass er morgen im Laden den ganzen Tag bei der Inventur helfen muss, und außerdem soll er heute Abend noch Wäsche waschen und andere unterhaltsame Dinge tun. Ich bin froh darüber, weil ich müde bin und am liebsten auf der Stelle einschlafen würde. Ich habe immer noch Angst, dass ich während eines Traums aus meinem Körper ploppen könnte, aber ich weiß, dass ich grantig werde, wenn ich übermüdet bin, und Rei hat heute schließlich schon genug durchgemacht.
    »Komm, ich bring dich raus.« Ich will mich, ohne meine Mum in der Nähe, von ihm verabschieden, schließlich könnte es eventuell sein, dass er noch einmal versucht, mich zu küssen.
    »Ich will dich mit Taylor in der Nähe nicht alleine lassen«, sagt er, als wir über den kargen Vorgarten spazieren.
    »Es wird schon nichts passieren«, entgegne ich. Es ist schwer, Rei klarzumachen, dass all sein Kampfkunst-Training nichts gegen eine metaphysische Attacke ausrichten könnte.
    »Aber was, wenn sie zurückkommt? Wer weiß, was sie als Nächstes tun wird?« Rei macht sich Sorgen.
    »Ich könnte mit meiner Mutter fernsehen. Ich glaube nicht, dass sie auftaucht, solange meine Mutter in der Nähe ist. Und ich kann versuchen, mein Unterbewusstsein zu überzeugen, dass es in meinen Träumen meinen Körper nicht verlässt.«
    »Weißt du, wie man das macht?«
    »Nein, aber ich glaube, es ist wie Meditieren. Ich habe gehofft, dass du mir das beibringen kannst.«
    Rei lächelt. »Also: Entspann dich, wenn du ins Bett gehst, und mach es dir bequem. Und vertreibe alle Gedanken, außer der einen Sache, die dir wichtig ist.«
    »Okay.« Das klingt leicht. »Ich mache es mir einfach gemütlich und wiederhole ›Ich verlasse meinen Körper nicht im Traum, ich verlasse meinen Körper nicht im Traum‹.«
    »Genau.« Sein Handy vibriert in seiner Tasche. Er zieht es heraus, sieht nach, wer anruft, schaltet es auf
lautlos
und steckt es wieder ein. »Ich weiß nicht, wie lange die Inventur morgen dauern wird. Ich hoffe, ich kann danach noch zu dir kommen. Am Montag schwänze ich die Schule und gehe mit dir zum Gericht.«
    »Wird deine Mutter nicht wütend, wenn du noch einen Tag in der Schule fehlst?«
    Rei zuckt mit den Achseln. »Dann wird sie eben wütend.«
    »Ich will nicht, dass sie sauer auf mich ist. Sie hat ziemlich deutlich gesagt, dass ich dich nicht ablenken soll.«
    »Ja«, Rei sieht auf den Boden, während er geht. »Du willst mich doch sowieso nicht ablenken.«
    Ich bleibe stehen. »Was soll das heißen?«
    Rei zuckt mit den Achseln. »Nichts. Vergiss es.«
    Ich wette, die ganze Nachbarschaft kann Yumis wütende Stimme über den Garten schallen hören.
    »Rei!!! Komm jetzt sofort her!«
    Ich kann nicht sagen, ob er entnervt oder erleichtert ist. »Ruf an, wenn Taylor auftaucht.«
    Ich bleibe für den Rest des Abends mit meiner Mutter zusammen. Wir stecken tiefgekühltes Essen in die Mikrowelle. Wir sehen einen Film über knallharte Ermittlerinnen, die in High Heels sexy Bösewichte jagen. Es ist unglaublich, wie schnell diese Frauen mit ihren hohen Schuhen laufen können. Um elf Uhr gähnt meine Mutter und ich muss auch gähnen.
    »Zeit fürs Bett.«
    »Ich weiß nicht.« Ich zappe zu einem Tierfilm, in dem süße, kleine Kätzchen gezeigt werden. »Ich glaube, ich schaue mir das noch an. Vielleicht erlaubt mir Dad, ein Kätzchen zu kaufen, wenn er aus dem Krankenhaus kommt.«
    »Ach Schatz.« Sie lacht halbherzig. »Es ist gut, Träume zu haben.«
    Nein, ist es nicht. Zumindest nicht, solange Taylor in der Nähe ist.
    »Schlaf gut«, sagt sie und macht die Schlafzimmertür hinter sich zu.
    Als ich mir schließlich meine Zähne putze und ins Bett gehe, kann ich schon das Schnarchen meiner Mutter durch die dünneWand zwischen unseren Zimmern hören. Durch mein offenes Fenster höre ich leise Musik. Rei muss noch wach sein und spielt Gitarre. Obwohl es kalt ist, lasse ich das Fenster offen und ziehe die hässliche lila Decke über meine nackten Beine. Gerade als ich mich für ein Zwiegespräch mit meinem Unterbewusstsein entspanne …
    Zack
! – die Decke landet auf dem Boden. Ich schreie vor Überraschung auf. Irgendwo im Schatten höre ich

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