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Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Titel: Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Rosati
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einen Besuch abzustatten. Ich habe schon so lange nichts Leckeres mehr gegessen. Nur der Gedanke, dass Taylor irgendwo da draußen herumschwebt und mich beobachtet, macht mich ein bisschen nervös.
    Zum Glück hält sich Taylor von mir fern. Leider auch Rei, denn Yumi beschäftigt ihn den ganzen Tag mit der Inventur. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es so viele Waren zu zählen gibt, dass es bis nach sechs Uhr dauert, aber es scheint so. Auf dem Weg nach Hause kommt er kurz vorbei und entschuldigt sich, dass er nicht vorher geduscht hat. Die dunklen Ringe unter seinen Augen verraten, wie müde er ist. Es ist das Ende einer langen Woche, und dann ist da morgen auch noch die Gerichtsverhandlung zu überstehen.
    »Es wäre so schön, wenn du bleiben könntest«, sage ich ihm und kann nicht widerstehen, meine Hand auszustrecken und an einem der Augenringe entlangzufahren. »Aber du solltest schlafen.«
    »Wie soll ich schlafen?«, fragt er. »Taylor ist kurz nach Mitternacht aufgetaucht und hat mein Zimmer verwüstet. Den Rest der Nacht habe ich damit verbracht, sauber zu machen und darauf zu warten, dass sie wieder auftaucht.«
    »Das tut mir leid. Das Gleiche hat sie auch bei mir gemacht.«
    Er steht erschöpft vor mir, sein Mund steht offen und er sieht mich ungläubig an. »Also hast du auch nicht geschlafen?«
    »Doch, ich habe geschlafen. Ich, hmm … « Ich habe Rei noch nie von dem Licht erzählt. »Flipp nicht aus, wenn du später in deinem Zimmer ein Licht siehst.«
    »Was für ein Licht?«, fragt Rei misstrauisch.
    »Es ist dasselbe Licht, das Menschen sehen, wenn sie sterben, also … «
    »Ah, klar,
das
Licht.« Rei lächelt. »Sicher, kein Problem!«
    »Ich weiß, es klingt komisch. Aber als wir in New York waren und ich Seth im Wald gesucht habe, habe ich herausgefunden, dass ich das Licht heraufbeschwören kann«, erkläre ich. »Ich habe immer wieder versucht, Taylor davon zu überzeugen, in das Licht zu gehen. Aber jedes Mal, wenn sie es sieht, nimmt sie Reißaus. Ich habe das Licht letzte Nacht gebeten, in meinem Zimmer zu bleiben, und es hat funktioniert. Vielleicht bleibt es kommende Nacht bei dir.«
    »Und was machst du dann?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Licht an mehreren Orten gleichzeitig sein kann.«
    Nachdem Rei gegangen ist, beschließe ich, dass ich nicht noch einen Fernsehabend mit meiner Mutter ertrage, also gehe ich in mein Zimmer. Als ich Rei simse, antwortet er nicht. Ich hoffe, er schläft endlich. Schließlich recherchiere ich online nach guten Gigs, aber solange Taylor in der Nähe ist, kann ich mich nicht astral projizieren. Es sieht so aus, als würde ich ein paar fantastische Sommer-Konzerte verpassen.
    Traurig.
    Aber vielleicht kann ich einfach nur einen Teil von mir projizieren, während der andere Teil von mir in meinem Körper bleibt. Das kann wohl kaum gefährlich sein, oder? Hmm … ich brauche eine Stunde, bis ich herausfinde, wie ich meine Hand projizieren kann – nur meine Hand. Und als ich erst einmal meine Hand herausprojiziert habe, dehne ich mich aus undkann Dinge bewegen, sogar Sachen am anderen Ende des Raumes. Ich sitze auf meinem Bett und bewege Sachen auf meiner Kommode, schalte das Licht an und aus, fege die Staubflocken unter meinem Bett hin und her. Okay, ich bin immer noch nicht so stark wie Taylor, aber wie cool ist das bitte?
    Meine Mutter geht am Montagmorgen mit den Attesten ins Gericht und bequatscht den Richter. Er liest die Atteste mit dem offiziellen Stempel und der unleserlichen Unterschrift. Ich stehe verwirrt vor ihm, und er meint, es sei unverantwortlich, mich in den Zeugenstand zu lassen.
    Das ist alles schön und gut, aber der Staatsanwalt macht mir Angst. Wir treffen ihn vor einem Büro, und ich muss mit ihm hineingehen, während Rei auf einer Bank in der Eingangshalle warten soll. Meine Mutter darf dabei sein, während er mich befragt. Noch jemand ist im Raum: eine rundliche Frau mit pfirsichfarbenen Haaren und einer modischen Kette um den Hals, an der ihre Brille hängt. Als sie meine Aussage tippt, fliegen ihre Finger über die Tasten.
    »So«, sagt der Staatsanwalt, lehnt sich auf seinem Stuhl zurück und sieht missmutig die Atteste an. »Sie sind also keine verlässliche Zeugin mehr, weil Sie Gedächtnisprobleme haben.«
    »Ja.«
    »Sie können sich also an nichts erinnern«, wiederholt er.
    »Ja«, bestätige ich und mein Magen verknotet sich. Ich erinnere mich daran, wie er versucht hat, mit seinen

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