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Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Titel: Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Rosati
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Aura umgibt sie.
    Ich schwebe beide Pfade, die hierherführen, entlang, bis ich Taylor entdecke. Sie geht in ihren goldenen, mit Plastiksteinen besetzten Sandalen den einen Pfad entlang. Na, wenigstens war sie vernünftig genug, ihre High Heels zu Hause zu lassen. Damit der Schlamm ihre Schuhe nicht vollkommen ruiniert, läuft sie neben dem Pfad im hohen Gras, das von glänzendengrünen Blättern durchwebt ist. Ein Teil von mir würde sich gerne sichtbar machen und ihr sagen, dass sie sich von dem giftigen Efeu fernhalten soll. Aber dafür ist es jetzt zu spät.
    Ich kann die Farbe der Aura von jemandem nur sehen, wenn ich meinen Körper verlassen habe. Taylors Farben habe ich noch nie zuvor gesehen. Ich dachte immer, dass sie in einem selbstbewussten Rot erstrahlen würde wie ein Chilischote, aber stattdessen umgibt sie ein blasses Pink. Bis auf ihre Aura sieht sie sehr hübsch aus. Sie trägt einen bunten, knielangen Rock, der im Wind flattert, und eine dünne schwarze Bluse, die mit einem Dutzend Silberknöpfen zugeknöpft ist. Ihre Fingernägel sind so lang, dass sie einfach künstlich sein müssen, und sie sind golden lackiert.
    In den Fingern hält sie Seths Handy.
    Als sie an dem Felsplateau ankommt, wird klar, dass sie nicht zum Vergnügen hergekommen ist. Sie ignoriert den Wasserfall und überlegt, wo sie sich am besten platzieren soll. Sie sieht sich beide Wege an, die zum Wasserfall führen – einer von links und einer von rechts –, und entscheidet sich schließlich für das Stückchen Rasen ganz genau in der Mitte. So kann man sie von beiden Seiten aus gut sehen. Sie versucht ein paar provokative Posen. Schließlich entscheidet sie sich dafür, beide Beine auf einer Seite anzuwinkeln und sich mit einer Hand hinter ihrem Rücken abzustützen. Ihre Haare drapiert sie über ihre Schulter. Das Handy legt sie unter ihren Rock – außer Sichtweite. Dann zieht sie ihre Sandalen aus und stellt sie neben sich. Sie vergewissert sich, dass ihre goldenen Fußnägel unter ihrem Rock hervorschauen.
    Plötzlich hört es sich an, als würde ein wildes Tier den Pfadentlangtrampeln. Laub und kleine Äste knacken unter seinen Tritten. Taylor legt den Kopf schief und lauscht. Sie setzt ein breites, unschuldiges Grinsen auf. Ich warte ab, um zu sehen, ob es ein Bär oder ein Elch ist, aber es ist Seth. Ihn umgibt eine tiefrote Aura.
    »Ich dachte schon, dass du es warst«, knurrt er.
    »Hi … «
    »Wo ist mein Handy?«
    »Seth … Können wir uns kurz unterhalten?«
    »Nein! Gib mir mein Handy.«
    »Seth, bitte … « Aber Seth fällt ihr ins Wort.
    »Pass auf, du hast mein Handy geklaut und diese dämliche Nachricht an meinem Spind hinterlassen. Also, hier bin ich. Jetzt gib mir mein Handy!«
    »Ich weiß, es war falsch, dein Handy zu klauen, aber sonst hättest du nie mit mir geredet. Kannst du mir nicht wenigstens eine Chance geben?«
    »Eine Chance
wofür

    »Ich will nur … « Sie windet sich und ihre pinke Aura wird blasser. »Ich will nur, dass wir uns ein bisschen näher kennenlernen.«
    »Ich kenne dich schon gut genug.« Seth geht auf sie zu und streckt seine Hand aus. »Gib mir mein Handy. Sofort!«
    Sie steht langsam auf, versteckt das Handy hinter ihrem Rücken und setzt einen Fuß zurück. Sie scheint abzuwägen, wie weit sie gehen kann.
    Seth greift nach ihrem Arm, aber sie weicht drei Schritte nach hinten. Jetzt ist sie nur noch zwei Schritte von dem rutschigen Abgrund entfernt und die Gischt spritzt auf ihre nacktenFüße.
Geh vom Abgrund weg, du Vollidiotin!
, rufe ich ihr zu. Aber sie kann mich nicht hören. Wenn Rei hier wäre, hätte er schon einen Herzinfarkt bekommen.
    »Warum magst du mich nicht?«, will Taylor wissen.
    »Weil ich dich nun mal nicht mag.« Seth kalkuliert die Entfernung zwischen sich und Taylor, und ich kreuze meine ätherischen Finger in der Hoffnung, dass ich falschliege und er nicht gleich das tun wird, was ich vermute.
    »Bist du … « Ihre Augen verschmälern sich und ein kleines, bösartiges Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht. »Magst du überhaupt Mädchen?«
    Seth braucht einige Sekunden, bevor er die Frage begreift. Ich bin mir sicher, dass er das böse Wort mit den vier Buchstaben sagen wird, aber er verblüfft mich und lacht nur bitter. »Du denkst, weil ich mich nicht für eine kleine Nutte wie dich interessiere, muss ich schwul sein. Warum überrascht mich das jetzt nicht?«
    Ihr Gesichtsausdruck verdüstert sich und ihre fahle, pinke Aura mischt sich mit

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