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Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Titel: Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Rosati
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entschuldigen.«
    »Das mache ich auch nicht. Ich versuche nur … « Ich schaue auf die Schilder im Schaufenster, die Werbung für all diese guten und gesunden Dinge machen. Ich weiß, dass Rei nur auf mich aufpasst und versucht, mich zu beschützen. So wie er es immer macht. Aber manchmal fühlt es sich an, als würde er versuchen … mich vor mir selbst zu schützen.

7
    Rei würde alles tun, damit ich gesunde Dinge esse. Also kann ich ganz einfach das Thema wechseln. Ich schlage vor, dass wir uns einen Obstsalat aus dem Geschäft seiner Eltern holen. Yumi ist an der Kasse. Chelsea, ein Mädchen aus dem Chemieunterricht, kauft gerade eine von Yumis berühmten Bento-Boxen. »Hey, ihr beiden!«, ruft Yumi in ihrer Singsangstimme, die nur einen Hauch eines Akzents hat.
    Yumis Laden ist eine Goldgrube. Nicht nur, dass der Laden in der Nähe der Schule ist. Yumi ist eine fantastische Köchin und sehr kreativ. Außerdem weiß sie, was Kinder gerne essen. Wir essen gerne Sachen, die
kawaii
sind. Sogar ich esse rohen Fisch, solange er süß aussieht. Yumi macht großartige Bento-Boxen. Sie verwandelt Reis, Gemüse, Algenblätter, Fisch und alle möglichen Dinge in bezaubernde kleine Tiergesichter. Wer würde nicht gerne Panda-Reisbällchen essen?
    »Drei Dollar und neunundzwanzig Cent bitte«, sagt Yumi zu Chelsea.
Cha-Ching
!
    Rei geht hinter die Theke, nimmt sich eine Schüssel aus Bio-Plastik und füllt sie mit Obstsalat.
    »Willst du Stäbchen oder eine Gabel?«, fragt er mich.
    »Überrasch mich«, antworte ich.
    Er grinst und greift nach den Stäbchen.
    Wir haben erfolgreich das Thema gewechselt. Während des Nachhausewegs stöpselt Rei seinen iPod in die Autolautsprecherein und dreht auf. Yumi macht den allerbesten Obstsalat. Während Rei fährt, spieße ich Ananas und Stückchen von Honigmelonen auf und füttere Rei damit. Das sind seine Lieblingsfrüchte.
    »Ich rufe dich heute Abend an«, sagt er und hält in der Auffahrt an.
    »Okay, danke. Hab viel Spaß beim Unterricht.«
    Mein Vater liegt auf seinem Sessel und setzt Staub an. Er hat mittlerweile circa zehn Zentimeter von der Flüssigkeit in der Flasche getrunken. Das heißt, er ist noch ziemlich nüchtern. Aber schlafende Hunde soll man nicht wecken. Also schleiche ich mich unbemerkt an ihm vorbei, nehme mir eine Dose Limo aus dem Kühlschrank und sperre mich in mein Schlafzimmer ein. Es ist halb vier. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auf dem Zettel stand, dass Seth um vier Uhr am Wasserfall sein soll.
    Ich habe Rei nicht gesagt, dass ich nicht hingehe. Er wollte nicht, dass ich ihm irgendetwas verspreche, und ich habe nichts versprochen. Er fand nur, dass es keine gute Idee sei. Okay, vielleicht hat er sogar gesagt, dass es eine schlechte Idee ist. Aber trotzdem …
    Ich ziehe Shorts und mein schwarzes T-Shirt an. Das mit Garfield drauf. Und ich löse den Haargummi aus meinem Zopf. Dann mache ich die Tür zu, schiebe den Stuhl unter den Türknauf und stelle meinen Wecker, um rechtzeitig zurückzukommen, bevor meine Mutter von ihrem Businesstrip nach Hause kommt. Ich will nicht, dass mein Vater aufmerksam wird, also stelle ich ihn ziemlich leise. Diese Unterhaltungmit Rei hat mir meine ganze Freude am Reisen genommen. Ich lege mir mein Kissen zurecht und wälze mich herum, bis ich gemütlich daliege. An meiner Zimmerdecke ist ein Wasserfleck, der aussieht wie eine Schildkröte. Ich starre ihn an, um mich zu entspannen.
    Nach zehn Minuten merke ich, wie ein Kribbeln von meinen Zehen meine Beine hoch und über meinen Rücken läuft. Als ich ein leichtes Summen höre, weiß ich, dass ich bereit bin. Ich fühle, wie ich meinen Körper verlasse und über meiner leblosen Hülle schwebe. Ich bin frei! Falls jemand reinkommt, sieht es aus, als würde ich friedlich schlafen. Bevor ich mich auf den Weg mache, schaue ich mich im Haus um. Der Ofen ist aus und mein Vater sitzt wie üblich vollkommen reglos da. Rei hat mich bloß paranoid gemacht. Alles wird gut gehen. Es ist Zeit, nach Taylor zu sehen.
    Wissenschaftler sagen, dass es nichts gibt, was schneller ist als Licht. Es bewegt sich mit 299.792.458 Metern pro Sekunde. Ich habe meine Geschwindigkeit nie gemessen, aber ich weiß, dass ich schneller bin. Ich muss nur an einen Ort denken, und schon bin ich da. Der Wasserfall stürzt sich tosend in die Tiefe. Es hört sich an, als würde ein Düsenjet über meinem Kopf hinwegbrausen. Niemand ist hier, nur die Bäume und Büsche wiegen sich im Wind. Eine sanfte blaue

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