Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
Vom Netzwerk:
eisblaue Augen anblitzten, denen
nichts zu entgehen schien, als er etwas verspätet die Kantine betrat.
    „Hauptkommissar Hanson nehme ich an“, fauchte
sie über ihren Brillenrand in seine Richtung und hob dabei fragend Ihre
Augenbrauen. „Schön, dass Sie trotz Ihrer vielen Arbeit doch noch den Weg zu
uns gefunden haben. Die Herren zu meiner Linken brauche ich Ihnen ja nicht
vorzustellen“, fuhr sie fort und machte dabei eine ausladende Armbewegung in
Richtung des Polizeipräsidenten. „Bitte nehmen Sie Platz. Ihnen aber, meine
Damen und Herren von den Medien, möchte ich etwas verspätet den Leiter der
Ermittlungen vorstellen, Herrn Kriminalhauptkommissar Hanson“.
    Ein kurzes aber heftiges Blitzlichtgewitter
brach über Hanson herein.
    Donnerwetter, die Frau hat Haare auf den Zähnen,
dachte Hanson und wurde schon von der nächsten bissigen Frage überrascht, als
er die vier Stufen zum Podium bezwungen hatte.
    „Darf ich Ihre Verspätung so interpretieren, als
dass Sie in der Sache, deretwegen wir hier versammelt sind, unaufschiebbare
Maßnahmen, Fahndungen oder dergleichen eingeleitet haben, die uns brennend
interessieren würden? Oder haben Sie es einfach nur versäumt, hier pünktlich zu
erscheinen?“ Der Blaustrumpf besaß jene selbstsichere Art, wie sie durch
häufiges Auftreten vor TV-Kameras erworben wird. Trotz seiner Wut, die in
Hanson aufwallte, blieb sein Respekt für diese Frau erhalten. Sein Freund Gerber
suchte den Blickkontakt zu ihm und schloss die Augen, schüttelte seicht den
Kopf und machte mit der flachen Hand eine dreimalige Auf- und Abwärtsbewegung
zur Tischplatte, als wollte er sagen, alter Freund, bleib ruhig, denke an meine
Warnung, sich nie mit dieser Frau auf einen Streit einzulassen.
    Er hatte recht. Diese Frau sich gewogen zu
halten, ist klüger, als ihren verbalen Seitenhieb parieren zu wollen, dachte
Hanson zornig und setzte sich mit einem jovialen Lächeln und einem
entschuldigenden Blick zu ihr auf seinen Stuhl.
    Kaum dass Hanson saß, traf ihn Voß’ hämisches
Grinsen. Er jubilierte innerlich vor Bosheit über diesen Rüffel, den Hanson vor
der Versammlung hatte einstecken müssen. In seinen Augen loderte Schadenfreude.
In diesem Augenblick wusste Hanson, er hatte einen Feind fürs Leben.
    Vom Katheder wurde eiskalt, ohne Regung Hansons
verbindliches Lächeln quittiert. „Darf ich Sie bitten, uns einen kurzen Abriss
der Geschehnisse zu geben, Herr Hanson“.
    Wie das Frühstück hatte es Hanson natürlich auch
versäumt, sich für die Pressekonferenz Stichpunkte der Geschehnisse zu
notieren. Mechanisch und ohne Emotionen begann er zu erzählen, sprach vom
Auffinden des toten Staatssekretärs im verschneiten Klosterforst, von den
beiden Pistolen mit den fortlaufenden Nummerierungen, erwähnte den
Heckenschützen, der Bachner erschossen hatte, und die Zeugenaussagen, die auf
den Toyota Land Cruiser hinwiesen. „Diese Zeugenaussage, meine Damen und
Herren, hat uns auf die Spur einer Frau geführt, die gestern mit ihrem Ehemann
und zwei Schutzleuten tot in der Hopfenstraße aufgefunden worden ist. Diese
beiden Kollegen waren durch uns vom zuständigen Polizeirevier in die
Hopfenstraße entsandt worden. Sie sollten den Hinweis auf den Toyota
überprüfen“.
    Kaum hatte Hanson sein knappes Statement
beendet, brach ein Sturm von Fragestellungen los. Die Pressemeute überschlug
sich mit tausenderlei Fragen.
    Souverän und mit einer selbstverständlichen
Noblesse schaltete sich die graue Maus mit dem messerscharfen Verstand vom
Innenministerium ein. “Herrschaften, so nicht. Ich moderiere diese
Veranstaltung, Fragen sind an mich zu richten. Gegebenenfalls werde ich sie
dann an einen kompetenten Herrn von der Polizei weiterleiten. Auch möchte ich
Sie bitten, sich mit Namen vorzustellen und zu erwähnen, bei welchem Sender
oder Blatt Sie akkreditiert sind. Danke“.
    Wie Schulkinder meldete sich die Meute mit
Handzeichen, um ihre Fragen stellen zu können.
    Mit Fingerzeig wurde ein schlaksiger Journalist
ausgewählt. „Bruns, Kieler Nachrichten“, stellte er sich brav vor. „Spielte die
Homosexualität des Staatsekretärs eine Rolle, ist er vielleicht von
Bahnhofsstrichern getötet oder erpresst worden, könnte hier ein Motiv liegen,
ist in den einschlägigen Kreisen diesbezüglich ermittelt worden und wie hoch
und wie brisant ist die politische Dimension dieser Morde?“
    Der Blaustrumpf nickte Wolff zu.
    „Eine politische Dimension vermag ich nicht zu
erkennen und im

Weitere Kostenlose Bücher