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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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heutigen Zeitgeist“, antwortete Wolff, „kann ein schwuler
Zeitgenosse doch nicht mehr damit erpresst werden, wo selbst hochkarätige
Politiker damit kokettieren, schwul zu sein. Gleichwohl, Ermittlungen in der
Szene haben diebsbezüglich keinerlei Hinweise ergeben“.
    „Herr Präsident, ist Ihr Herr Jansen der
gleichen Meinung?“
    Hanson fühlte sich gefragt und fing ein
Kopfnicken von Gerbers Schwester auf.
    „Mein Name ist Hanson und ich denke, Sie meinten
mich. Selbstverständlich haben wir alle uns bekannten schwulen Schmuddelecken
diesbezüglich überprüft, ohne Ergebnis“.
    „Hört, hört, Schmuddelecken. Das ist ja ein
Vokabular wie aus den frühen Sechzigern. Haben Sie etwas gegen Schwule?“
    Die Schultermuskulatur der grauen Maus spannte
sich. Ihre Augen blitzen über ihre Brille in Richtung des Fragenden. „Junger
Mann, solche Fragen diskreditieren die Polizei, ich kann sie nicht dulden.
Selbst Sie in ihrem jugendlichen Alter sollten über so viel Lebenserfahrung
verfügen und wissen, dass sich Schwule gerne in solchen sogenannten
Schmuddelecken wie Pissoirs und Bahnhofstoiletten aufhalten. Schmuddelecken
diskriminiert die Schwulen nicht, sondern eher die Gesellschaft. Tatsache ist,
dass sie sich an solchen Orten aufhalten, aufhalten müssen, weil sie sich vor
der Gesellschaft noch verstecken müssen. Das aber ist eher ein
gesellschaftliches Problem, als ein polizeiliches“. Schneidend fuhr die
Referentin fort, „Pressefreiheit hin Pressefreiheit her, ich übe noch vor dem
Polizeipräsidenten in diesem Gebäude das Hausrecht aus und werde ungeachtet
Ihrer Bedeutsamkeit, die Öffentlichkeit zu informieren, davon Gebrauch machen
und diese Versammlung beenden, wenn sich solchen Fragen, die nur darauf zielen,
die Polizei zu verleumden, wiederholen. Ich hoffe, Sie haben mich verstanden“.
    Prima, die Frau hat Format, überlegte Hanson
noch und schaute Wolff an, der etwas irritiert schien, als derselbe Journalist
die nächste Frage nachschob.
    „Ist die Herkunft der beiden Pistolen ermittelt
worden, und sind mit den Waffen schon andere Verbrechen verübt worden?“
    Der Lokalschreiberling ist ja richtig
hartnäckig, dachte Hanson und bemerkte, dass ihm mit Blickkontakt und
hochgezogenen Brauen vom Katheder bedeutet wurde, auch die Frage zu
beantworten.
    „Beide Waffen sind vor acht Jahren im
Überseehafen von Bremerhaven aus einem Container mit dreiundzwanzig anderen
baugleichen Waffen aus einer Exportpartie entwendet worden, die für die
australische Polizei bestimmt war ...“.
    „Dann sind die Morde ja quasi mit Polizeiwaffen
verübt worden!“ feixte jemand aus der Versammlung.
    „Herrschaften, ich habe dafür Verständnis, dass
Sie die Morde in reißerische Worte verpacken und eine spannende Geschichte
verkaufen möchten. Es fehlt mir aber der Humor für derartig platte
Zwischenrufe. Ich wünsche mir doch Fragen von größerer Qualität“, wurde vom
Stehpult in scharfer Form zurückgegiftet.
    „Die beiden Waffen sind beschossen worden“, fuhr
Hanson fort, „die Projektile befinden sich bereits beim Bundeskriminalamt und
werden dort mit den Projektilen der zentralen Munitionssammlung verglichen.
Bislang haben wir noch keine Rückmeldung. Wir vermuten allerdings, dass beide
Waffen noch jungfräulich waren, weil wir ...“
    „Jungfräulich? Was soll das heißen?“
    „Beide Waffen“, fuhr Hanson fort, wiesen erstens
keine systembedingten Abnutzungs-erscheinungen auf. Hatten zweitens keinerlei
Gebrauchsspuren. Drittens zeigte die Brünierung keinen Abrieb und viertens, war
die Beschmauchung minimal, so minimal, wie nach nur einem einzigen Schuss. Die
Summe dieser Feststellungen, lässt uns vermuten, dass jede Waffe in der
Vergangenheit jeweils nur einmal eingesetzt worden ist.  Mit der einen Pistole
wurde Dr. Beyer, und mit der anderen unser Kollege erschossen.  Waffen ohne
polizeiliche Vergangenheit nennen wir jungfräuliche
    Waffen“.
    „Boldt, Weserkurier. Ist es richtig, dass Ihre
Kollegen in Bremerhaven seiner Zeit einen Täter ermittelt haben, dem der
Waffendiebstahl angelastet wurde?“ meldete sich ein etwas rundlicher
Pressevertreter zu Wort.
    Hanson war wie elektrisiert, dieser Sachstand
war bislang nur polizeiintern bekannt gemacht worden, kein Außenstehender
konnte davon wissen und schon gar nicht war dieser Sachstand pressefrei. Erst
vorgestern war ihm der Waffendiebstahl in Bremerhaven per Fernschreiben vom
Bundeskriminalamt gemeldet worden. Dieser Fakt war nicht

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