Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)
gleichen
Abbildungsmaßstab bringen, um sie dann fotometrisch vermessen zu ...“
„Okay Hagen, kümmre dich bitte in Kürze darum.
Viel wichtiger ist aber im Moment, dass wir die Frau identifizieren. Bei der
Rempelei dürften sich klassische Überkreuzspuren der Bekleidung übertragen
haben. Wenn wir Textilfasern von der Jeansjacke auf dem Mantel der Frau und
Mantelfasern auf der Jeansjacke nachweisen können und wir jemals der Bekleidung
dieser beiden Menschen habhaft werden sollten, ist der Kerl identifiziert“.
„Eine andere Möglichkeit, den Kerl zu
identifizieren“, unterbrach Gerber seinen Freund, „ist diese Helldunkel-Färbung
an den Nähten der Jeansbekleidung“. Dabei zeigte er auf die Nähte der
aufgesetzten Brusttaschen der Jacke. „Diese Helldunkel-Färbung ist so einmalig
wie ein Streifencode, den wir von den Scannerkassen eines jeden Supermarktes
kennen“.
Hanson hob respektvoll die Augenbrauen. „Prima
Hagen, nur haben müssen wir die Jacke und den Kerl, der ’drin gesteckt hat,
deswegen leiten wir jetzt erst einmal eine polizeiinterne Fahndung ein und
durchforsten unsere Fotogalerie, möglich, dass wir ihn in irgendeiner
Verbrecherkartei abgelegt haben. Ich möchte, dass wir schnellsten ’ne Fahndung
rausschieben, ein Fahndungsersuchen jeweils mit drei oder mehr Bildern, die
unsere Zielperson als Ganzaufnahme, im Profil und als Portrait zeigen, an jedes
Polizeirevier in Kiel. In der Nachbarschaft starten wir eine Fragebogenaktion
mit einem Lichtbild der Frau, die unseren Tatverdächtigen angerempelt hat. Und
selbstverständlich ein Bildaushang im Studio nach dem Motto, wer kennt die
Lady? Es muss klar zum Ausdruck kommen, dass wir die Frau nur als Zeugin
suchen, mit einem moderaten Fahndungstext. Jürgen, entwerfen Sie bitte den
Fragenbogen und warnen Sie in unserer polizeiinternen Fahndung die Kollegen
ausdrücklich vor der Gefährlichkeit des Kerls. Später wenden wir uns an die
Öffentlichkeit mit einem Fahndungsaufruf über Funk und Fernsehen“. Hanson
atmete erleichtert durch. „Jetzt kommt endlich Farbe ins Spiel“.
Hektische Betriebsamkeit erfüllte den
Kommissionsraum. Es schien fast so, als wuselten alle kopflos durcheinander.
Tatsächlich sah aber der Eingeweihte, der Kenner, in diesem Getümmel ein
planvolles und zielgerichtetes Ineinandergreifen.
„Herrschaften“, unterbrach Hanson seine
Kollegen, „ich möchte, dass die Lichtbildmappe schnellstens mit den Bildern aus
der Hopfenstraße komplettiert wird. Wir brauchen eine Operative-Fall-Analyse
und ein psychologisches Profil unserer Zielperson. Ich will wissen, was uns
erwartet, wenn wir mit ihm zusammentreffen. Die OFA-Leute vom LKA sollen die
Analysen erstellen, denn ich glaube nicht, dass wir es mit einem Wald- und
Wiesentäter zu tun haben. Irgendwie fühle ich, dass wir nicht im Geringsten
ahnen, was uns noch alles erwartet. Von einem simplen psychologischen Muster
des Täters auszugehen, könnte ein Fehler sein. Wir brauchen diese Fallanalyse
auch zu unser aller Sicherheit.
„Das wird dauern“, warf Gerber ein.
„Ja, Hagen ich fürchte du wirst recht behalten“.
Kapitel 26
Kiel, Polizeipräsidium, Dienstag, 18.04.1995,
11.45 Uhr
„Dag, wir haben ein Problem. Die Obduktion der
vier Toten aus der Hopfenstraße hat ein kurioses Ergebnis erbracht“.
„Mach es nicht so spannend“.
„Höchstwahrscheinlich sind alle vergiftet
worden, spezifische Körperreaktionen weisen jedenfalls darauf hin. Bei keiner
der Leichen konnte eine definitive Todesursache festgestellt werden“.
„Aber tot waren sie schon“, frotzelte Hanson
zurück, „als sie auf den Tischen der Pathologie lagen?“
„Ha, ha. Wenn nicht, kann ich jetzt aber ihren
Tod garantieren, nachdem die inneren Organe für die histologischen
Folgeuntersuchungen entnommen worden sind“.
„Und was haben die feingeweblichen
Untersuchungen und das Toxikologie Screening ergeben?“
„Alles ohne einen eindeutigen Befund, bis jetzt
jedenfalls“.
„Wie das?“
„Kurios, nicht wahr. Zwar sind alle erstickt,
elendig erstickt, was auf eine schwere Intoxikation hinweist. Aber warum und
wieso alle erstickt sind, welches Gift ihnen beigebracht worden ist, kann sich
die Gerichtsmedizin nicht zusammenreimen“.
„Mist, dann haben wir tatsächlich ein Problem,
Hagen. Wie sollen wir beweisen, dass die Toten ermordet worden sind?“
„Nun, ganz so pessimistisch bin ich nicht. An
allen Geldscheinen, die die beiden toten Kollegen bei sich
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