Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
Vom Netzwerk:
wurden mit einem flüssigen, offensichtlich schnell
trocknenden Trägermedium mit den Geldscheinen verklebt. Bei Berührung der
Geldscheine hat der Schweiß an den Handinnenflächen und an den Fingerspitzen
dieses Trägermedium wieder aufgelöst, die Alkaloide freigesetzt und sie
vermutlich in die Haut eindringen lassen“.
    „Hagen was heißt vermutlich?“
    „Das Dag, ist unser Problem. Weder die
Gerichtsmedizin noch die Toxikologen wissen, wie das Gift in die Körper gelangt
ist. Nach dem Ausschlussprinzip bleibt nur die Möglichkeit, das es durch die
Haut eingedrungen ist“.
    „Wer mordet so perfide, Hagen?“
    „Dag, es kommt noch perverser, das klebrige
Trägermedium löst sich nur, wenn es mit Aminosäuren befeuchtet wird“.
    „Aminosäuren?“
    „Ja, Aminosäuren werden mit dem menschlichen
Schweiß ausgeschieden. In sehr geringem Maße zwar, aber dieser geringe Anteil
im Schweiß war geeignet, die Verklebung zu lösen, ohne dass die Aminosäuren mit
den ultragiftigen Basen chemisch reagierten. Die aufgelöste Verklebung gab die
giftigen Alkaloide frei, sie konnten in die Haut eindringen“.
    „Hagen, habe ich das richtig verstanden, unser
Freund hat ein spezielles, auf menschlichen Schweiß austariertes Trägermedium
eingesetzt, es quasi als Transportmittel benutzt, um so diese verdammten
Alkaloide in die Körper seiner Opfer einzuschleusen?“
    „Ja, ich fürchte, genauso ist es über die Bühne
gegangen. Das Gift selbst, Dag, ist genial kreiert worden, das Trägermedium auf
den Geldscheinen war der raffinierte, der ultimative Clou“.
    Hanson legte nachdenklich seine Stirn in Falten
und massierte sein Kinn. „Hagen, die Realität ist ja noch diabolischer als jede
erdachte Fiktion es je sein könnte“.
    „Hundsperfide, nicht wahr“.
    „Die Wissenschaftler, Hagen, die alles erdacht
haben und sich durch einen Riesenmangel an Demut vor der Schöpfung, vor dem
Leben auszeichnen, erschrecken mich mehr. Ich fürchte, dieser Kampf ist noch
lange nicht gewonnen, die Ermittlungen werden sich noch hinziehen“.
    „Ja. Aber wenn wir den Elfenbeinturm der
toxikologischen Wissenschaften verlassen und uns wieder der profanen
Kriminalistik widmen, stellt sich doch die Frage, wer hat das chemische
Know-how, wer kann so teuflisch morden?“
    „In deiner Frage, Hagen, liegt doch schon die
Antwort. Es muss ein wissenschaftlich begnadeter Toxikologe gewesen sein,
vielleicht auch einer aus dem Dunstkreis der Pharmakologen oder Apotheker“.
    „Nee, falsch“, Gerber wedelte mit seinem
Zeigefinger, „das waren Typen, Organisationen, die sich der Fähigkeiten solcher
Leute lediglich bedient haben“.
    „Tja, ich fürchte, du hast recht. Die spielen in
einer anderen Liga, als unsere bisherigen Ganoven. Die spielen in der Champions
League“.
    Stimmt, dachte Gerber. „Ja, kleine Strolche können
nicht mit einer solchen perfiden Raffinesse zuschlagen, denen fehlen die
toxikologischen Ressourcen“.
    In Hanson reifte die Gewissheit, was er schon
seit langem befürchtete, dass hinter allem eine Macht stehen musste, die in
solchen operativen Aktionen eine große Routine besaß. „Richtig, in einer
solchen Liga spielen die Geheimdienste, weltweit versteht sich“.
    „Geheimdienste?“, entgegnete Gerber fragend.
„Möglich, dass du recht hast. Wenn, dann haben wir aber voll in die Scheiße
gegriffen“.
    „Nee“, antwortete Hanson visionär und schaute
seinen Freund mehr skeptisch als ängstlich an, „die große Scheiße steht uns
noch bevor. Ich fürchte, dass wir bislang nur die Duftmarken gerochen haben,
die unser Mann gesetzt hat. Es wird noch dicker kommen, verlass dich drauf“.
    „Dag, vom kriminaltechnischen Aspekt trotzt mir
diese Raffinesse schon einen gewissen Respekt ab“.
    „Tja, auch ich bewundre das Genie, nicht die
Tat, sondern die Tatausführung und glaube manchmal, der Teufel fordert uns zum
Duell. Ich kann nur hoffen, dass wir dieses Maß an Niedertracht nie erfahren
müssen“.
    „Dag, langsam werde ich neugierig, neugierig auf
das Format und auf die geistigen Fähigkeiten unseres Täters. Welche
Überraschungen müssen wir in diesem Tohuwabohu noch verkraften?“
    Hansons Gesichtszüge spannten sich. „Das, Hagen,
frage ich mich auch. Ich muss den Alten informieren. Er soll wissen, was in
seinem Laden los ist. Und über die diebischen Kollegen halten wir
Stillschweigen, außerhalb unserer Kommission, zu niemandem ein Wort. Auch die
Scheiße mit den Vergiftungen bleibt vorerst

Weitere Kostenlose Bücher