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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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sollte verhindern, dass gültige Stimmen verloren gingen, ließ aber ungewollt zu, dass falsche Mehrstimmen mitgezählt wurden.«
    »Und das wahrscheinlich nicht zum ersten Mal in der Ge-
    schichte«, sagte Crissel trocken.
    Thalia faltete die Hände auf dem Tisch und versuchte,
    den Vorwurf abzuwehren, ohne ihre professionelle Gelas-

    senheit zu verlieren. »Es ist bedauerlich. Aber bislang haben nur eine Handvoll Habitate von dem Schlupfloch profitiert.«
    »Bedauerlich?«, fragte Clearmountain. »Ich würde es sträflich nennen.«
    »Sir, die bestehende Fehlerbehandlungsroutine umfasste
    bereits zweiundzwanzig Millionen Codezeilen, darunter
    einige Subroutinen, die noch im Ersten System vor mehr als zweihundertzwanzig Jahren geschrieben wurden. Die Programmierer von damals sprachen noch nicht einmal mo-
    dernes Canasisch. Ihre Dokumentationen zu lesen, das
    ist... als wollte man Sanskrit entziffern.«
    »Ng hat recht«, sagte Gaffney. »Die Leute haben ihr Bestes getan. Und die sekundäre Lücke war so unauffällig, dass von zehntausend Habitaten nur fünf jemals davon Gebrauch zu machen versuchten. Ich denke, wir können den
    Fall unter Erfahrung abbuchen und es dabei bewenden lassen.«
    »Immer vorausgesetzt natürlich, wir haben eine zuver-
    lässige Korrektur«, sagte Baudry und nickte Thalia steif zu.
    »Sie sagten doch, die Sache wäre ganz einfach?«
    »Ausnahmsweise ja. Die Korrektur ist bei weitem nicht
    so kompliziert wie jene Änderung, die den Fehler eigentlich erst verursachte. Nur ein paar tausend Zeilen müs-
    sen umgeschrieben werden. Dennoch möchte ich die ers-
    ten Installationen manuell vornehmen, um alle Probleme
    auszuräumen, die aufgrund anderer Prozessorarchitektu-
    ren unerwartet auftreten könnten. Wenn alles klar ist, können wir den Patch auf alle zehntausend Anlagen überspielen.«
    Gaffney sah Thalia scharf an. »Wir müssen den Schla-
    massel natürlich möglichst schnell aus der Welt schaffen.
    Bis der Perigal-Ausschluss bestätigt wird - woran ich nicht zweifle -, sollten wir mit der Implementierung des Updates beginnen können. Die Sonderkommission für die Beweissicherung hat Zugriff auf die Daten?«

    »Seit heute Morgen, Sir.«
    Gaffney zog ein Taschentuch hervor und tupfte sich den
    Schweiß von der glänzenden Stirn. »Erfahrungsgemäß ist
    mit der Entscheidung binnen zehn Tagen zu rechnen. Kön-
    nen Sie diesen Termin halten?«
    »Wenn Sie wollen, könnten wir in zwei Tagen überspie-
    len, Sir. Ich bin sicher, dass bei den Tests keinerlei Anomalien auftreten.«
    »Sicher waren wir auch beim letzten Versuch«, mahnte
    Gaffney. »Wir sollten den Fehler von damals nicht wiederholen.«
    Aber zwischen damals und heute gibt es einen Unter-
    schied, dachte Thalia. Als das letzte Upgrade erstellt wurde, war sie nicht mit im Team gewesen. Sie konnte nicht im
    Namen ihrer Vorgänger sprechen, aber ihr wäre ein solcher Lapsus sicher nicht passiert.
    »Dazu wird es nicht kommen«, versprach sie.
    Dreyfus betrachtete den Schauplatz des Verbrechens von
    Bord eines Panoplia-Kutters aus. Es war sicher ein schneller Tod gewesen, überlegte er, aber nicht unbedingt schnell genug, um schmerzlos oder gnädig genannt zu werden. Das Habitat war luftleer - eine tote Hülle. Sobald der wie immer geartete Strahl, der es aufgerissen hatte, durch die Außenhaut zur Atmosphäre vorgedrungen war, musste sich diese wie ein Feuerball aus superheißen Gasen und Dämpfen
    explosionsartig ausgedehnt haben. Niemand hätte Zeit gehabt, ein Shuttle, eine Rettungskapsel oder auch nur ein gepanzertes Sicherheitsgewölbe zu erreichen. Aber die Zeit hätte gereicht, um zu erkennen, was vorging. Die wenigsten Menschen im Glitzerband rechneten mit dem Tod, schon
    gar nicht mit einem Tod unter Ängsten und Qualen.
    »Das sieht nicht gut aus«, sagte Sparver. »Wollen Sie
    immer noch reingehen, bevor die Spurensicherung ein-
    trifft?«

    »Aus den gehärteten Datenprozessoren könnte sich noch
    etwas herausholen lassen«, antwortete Dreyfus bedrückt.
    Er war sich nicht einmal bei den Prozessoren mehr sicher.
    »Was war das für eine Waffe?«
    »Ich glaube nicht, dass es eine Waffe war.«
    »Sieht mir nicht nach einem Kollisionsschaden aus. Die
    Brandspuren lassen auf eine gesteuerte Energiequelle schlie-
    ßen. Könnten die Synthetiker etwas derart Übles ausgegraben haben? Alle Welt behauptet, sie hätten irgendwo noch einige große Geschütze versteckt.«
    Dreyfus schüttelte den Kopf. »Wenn sich die Spinnen

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