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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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eine fast drei Meter hohe Kreatur aus dem Schatten, Flux strampelte nach Leibeskräften, konnte ihrem Griff aber nicht entrinnen. „Sprachlos?“ Leon brachte jedenfalls keinen Ton hervor, dieses Biest stellte alles in den Schatten, was er bisher gesehen hatte. Der Körper des Mannes war muskulös, seine Haut schimmerte grün, Drachenflügel wuchsen aus seinem Rücken, Hände und Füße waren mit Klauen versehen. Eberzähne ragten aus seinem Unterkiefer, eine gespaltene Schlangenzunge nahm die Witterung auf, die große Nase war flach, seine Augen brennend rot und das furchtbarste waren die Schlangen, die anstelle von Haaren aus seinem Kopf wuchsen. Zischend rissen die Schlangenköpfe ihre Mäuler auf und manche betasteten Flux mit ihrer Zunge. „Iiihh!“, quietschte er erschrocken und der Gorgone lachte heiser.
     
    Lautlos kräuselte sich die Oberfläche des nahen Wasserbeckens und das Abbild einer verhüllten Gestalt erschein dort, das Gesicht lag im Schatten einer Kapuze versteckt, aber das riesige Auge mit den sieben Pupillen war dennoch zu erkennen. Fast unmerklich nickte der Gorgone. „Wie Ihr befiehlt, Herr.“ Er drückte Flux noch stärker an sich, so dass dieser kaum noch Luft bekam. Angefüllt von Furcht und Wut zugleich, begann Leon mit dem rechten Huf zu scharren. Das Bild des Fremden verschwand wieder von der Wasseroberfläche, weder er noch Flux hatten es bemerkt. „Mach schon“, zischte der Unhold. „Trete ordentlich zu! Praktischerweise habe ich ja einen Schutzschild bei mir.“ Er hielt Flux mit einem Arm vor sich und holte mit der anderen Hand einen Dolch hervor.
    „ Mit der halben Portion fange ich an, danach bist du an der Reihe, du Schande für das wilde Volk der Kentauren. Wahren Kriegern steht der Angstschweiß nicht auf der Stirn wie dir, Fohlen.“ Grinsend zeigte der Gorgone seine Reißzähne und hob die Hand mit der spitzen Waffe. Leon wusste nicht mehr ein noch aus, er musste etwas tun, aber er ahnte, dass er damit das Leben seines Bruders arg gefährdete. Sollte er sich also lieber zurückhalten? Doch dann würde dieses Scheusal trotzdem kurzen Prozess mit ihnen machen. „Fürchtet euch nicht, im Reich der Toten werdet ihr euch bald wiedersehen!“ Die Klinge des Messers funkelte im Sonnenlicht, ohne nachzudenken warf sich Leon ihm entgegen, zeitgleich stach der Gorgone zu und traf ihn statt seines Bruders. Wütend zischte die Kreatur und stieß den Kentaur mit einem gut gesetzten Fußtritt von sich. „Warte gefälligst!“, fauchte sie. „Du bist als nächster dran hab ich gesagt! Vordrängeln ist nicht erlaubt!“ Wieder festigte sich der Griff um Flux’ Brustkorb. Der Dolch steckte neben Leons rechtem Schulterblatt, doch der Schmerz hatte ihm noch nicht die Sinne geraubt, er hob den Kopf und versuchte sich aufzurichten, ein erneuter Tritt verhinderte dies. „Bleib gefälligst wo du bist!“ Selbstgefällig sah der Gorgone auf die Klauen an seiner freien Hand. „Dann eben auf die altmodische Weise.“ Erneut versuchte sich Leon aufzurichten, nun bekam er die scharfen Krallen zu spüren und krümmte sich vor Pein. Flux zuckte zusammen, er konnte die Schmerzen gewissermaßen selbst spüren. Fluchend und tretend schwor er, sich zu rächen, doch der Widersacher grinste nur. „Du halbe Portion von einem Spitzohr willst dich also nicht kampflos ergeben? Ich lache mich später darüber kaputt, wenn ich euch erledigt habe.“ Wehrlos starrte Leon zu ihm hinauf, er versuchte sein Möglichstes, doch er war mit seinen Kräften am Ende. „Entspanne dich und genieße die Darbietung, es wird ein kleiner Vorgeschmack auf dein eigenes Ableben sein.“
     
    „ Das wird dich teuer zu stehen kommen“, Flux’ Miene verfinsterte sich.
    „ Ach wirklich?“, doch das Lachen blieb dem Schlangenhaarträger im Halse stecken, denn etwas Unerhörtes nahm seinen Lauf. Die Kleidung des Elfen begann sich aufzulösen, zeitgleich sprossen kleine, smaragdgrüne Schuppen aus seiner Haut, seine Fingernägel wurden zu goldenen Krallen, ihm wuchs ein langer Schwanz, der in einem blonden Haarbüschel endete. Flügel entwickelten sich, sein Hals wurde länger und mitten im Gesicht bekam er eine kurze Schnauze. Zwei Hörner und violette Zacken entlang der Wirbelsäule vollendeten die Metamorphose. Gnadenlos nutzte der verwandelte Flux die Gunst der Verblüffung und biss mit seinen spitzten Zähnen zu. Sein Plan ging auf und der Gorgone ließ ihn fallen, fand jedoch sehr schnell seine Fassung wieder.
    „

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