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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Höhle der Bestie aufzusuchen. Die alten Frauen schüttelten nur mitleidig mit den Köpfen, als sie das hörten. „Wenn ihr in einem Stück zurückkommt, ist das ein Wunder.“
    Ein ungutes Gefühl breitete sich in Leon aus und schnürte ihm die Kehle zu, doch er konnte jetzt nicht kneifen.
    „ In Wahrheit ist er bestimmt ganz nett“, brummelte Flux vor sich hin, „brechen wir auf, ich kann diese Märchen vom bösen Untier nicht mehr hören.“ Ohne ein weiteres Wort wandte er sich zum Gehen, auch Calep war abmarschbereit.
    „ Der Kleine hat wohl ein Herz für Drachen“, ulkte er, nur Leon verharrte noch. Nachdenklich sah er zu Beelzebub, der brav auf seinem Pferderücken hockte und an seinen eigenen Fingernägeln nagte. Sollte er den Kleinen auch mit hinauf zum Gipfel schleppen? War es nicht besser, ihn hier zu lassen? Er wollte ihn schon von seinem Rücken heben, als er die bösen Blicke der Bes bemerkte.
    „ Die können Kobolde nicht leiden“, zischelte Calep ihm zu, „außerdem sind sie hungrig. Am Ende stecken sie ihn noch in ihren Suppentopf!“ Belustigt machte er sich auf in Richtung Berg, seufzend folgte Leon ihm und Beelzebub kam mit. Der Kleine blickte noch einmal zurück zu den Bes und streckte ihnen frech die Zunge heraus, ganz nach dem Motto: „Ich hätte euch sowieso nicht geschmeckt.“
    „ Mögen die Götter mit euch sein!“, rief ihnen der Häuptling nach. „Und möget ihr unversehrt zurückkommen, ihr Tapferen!“
    „ Eine Legion von Schutzengeln könnte nicht einmal etwas gegen ihren drohenden Untergang ausrichten“, malte eine der Großmütter schwarz und die andere sah den Medizinmann herablassend an: „Da lässt er sie ziehen und in ihr Unglück rennen.“
    Die anderen Anwesenden stimmten ihr nickend zu und schnell entstand ein lautes Volksgemurmel. Ihrem Häuptling trat der kalte Schweiß auf die Stirn. Hatte er sich vielleicht geirrt? Waren die Kinder keine Himmelsboten? Wenn ja, dann waren sie nur gewöhnliche Sterbliche!
    „ Oh nein“, der kleine Mann raufte sich den Backenbart, was sollte er denn jetzt nur tun? Er konnte doch keine gewöhnlichen Kinder zu dem Teufel des Gipfels gehen lassen, da hätte er sie dem Drachen ja gleich auf dem Silbertablett servieren können! Vor lauter Unruhe zuckte sein Löwenschwanz. Weitere Dorfbewohner kamen von den Feldern und als sie hörten, was geschehen war, taten auch sie ihren Unmut laut kund.
    „ Unverantwortlich ist das“, ereiferten sich auch wieder die Damen an der Kochstelle, „sind wir schon so weit gesunken, dass wir dem Bösewicht unschuldige Buben opfern?“ Das Gezeter wurde lauter und alle schimpften auf den Häuptling, der nicht mehr ein noch aus wusste.
    „ Ich muss sie warnen!“, endlich konnte er einen klaren Gedanken fassen, er nahm seine kurzen Beine in die Hand und flitzte los, das Schimpfen seiner Stammesbrüder und Schwestern klang noch lange in seinen Ohren.
     
    Nur ein schmaler Pfad, der teilweise mit Geröll bedeckt war, führte hinauf zur Bergspitze. Für Calep war es kein Problem, voran zu kommen, seine Bocksbeine waren wie geschaffen für Höhenzüge, auch Flux, der immer schon gerne kletterte, hatte keine größeren Schwierigkeiten. Leon hingen kam nur sehr langsam vorwärts, immer wieder rutschte er weg oder stolperte. Diese Bergexpedition wuchs langsam aber sicher zu einer sehr mühsamen Angelegenheit heran.
    Calep, der schon viel weiter gekommen war, wartete immer wieder ungeduldig ab. Das Gerede über den Teufel des Berges hatte ihn neugierig gemacht. Zwar redete er schon wieder darüber, ziemlich weit in der Welt herumgekommen zu sein, doch einen westlichen Drachen hatte er noch nie aus der Nähe beguckt. Nur hoch am Himmel hatte er sie schon fliegen sehen und selbst aus dieser Distanz heraus hatten sie sehr Respekt einflößend gewirkt.
    „ Kommt ihr heute noch, oder wird das nichts mehr?“, rief er ungeduldig hinab, wo Leon wieder einmal ausgerutscht und auf der Nase gelandet war. Gerade rappelte er sich mit Mühe wieder auf.
    „ Ob du eilst oder langsam gehst, der Weg vor dir bleibt derselbe“, warf Flux zurück.
    Sein Kumpel rollte demonstrativ mit den Augen und ging schon einmal vor, ganz alleine riskierte er es aber nicht, die Spitze zu erklimmen. Eine ziemlich lange Zeitspanne später langte dann auch endlich der Rest der Truppe dort an.
    „ Wurde auch langsam Zeit … wenn ihr noch länger gebraucht hättet, wäre ich jetzt schon alt und grau!“
    Als hätte er es gar nicht gehört,

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