Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
Vom Netzwerk:
verloren.“ Er machte kreisende Bewegungen mit seinem Zeigefinger neben seinem Kopf. „Gefährliche Musik, das ich nicht lache!“
    Leon fand das nicht so lustig und sah finster vor sich hin, es war wenig charmant, dass sich Calep derart über sie lustig machte. Flux sagte gar nichts dazu, er war so sehr mit seinem Schatz beschäftigt, dass er sogar gegen einen Baum marschierte. Erst nach dem Zusammenstoß wurde er vernünftig und steckte das handliche Geschenk in seine Gürteltasche. Die Anderen hatten von diesem Malheur nichts mitbekommen und das war auch gut so, Flux holte sie schnell wieder ein und schweigend marschierten sie weiter. Es lagen keine verdächtigen Laute in der Luft, nicht einmal der Wind raschelte in den Blättern. Das Rauschen des kleinen Flusses hörte man daher schon aus einiger Entfernung, sie überquerten ihn an einer Furt.
    „ Ja und?“, fragte Calep großspurig, kaum dass sie drüben angekommen waren. „Ich sehe hier kein Monster, ihr etwa? Außerdem kann ich auch nichts Verdächtiges hören.“
    Seinen Gefährten war dies nur Recht, die letzten Tage war schon aufregend genug gewesen. Es hätte sie nicht weiter gestört, die nächste Zeit etwas kürzer in Sachen Abenteuern zu treten, doch bald schon wurde klar, dass ihnen dies nicht vergönnt war, denn keinen Kilometer später frischte der Wind urplötzlich auf. An sich war dies noch kein Weltuntergang, jedoch brachte er süße und wehmütige Töne mit sich, die ihnen in kürzester Zeit den Verstand vernebelten. Es war eine Melodie von solcher Ebenmäßigkeit, wie sie sie noch nie vernommen hatten. Sie fielen sofort in Trance und waren gezwungen, der herrlichen Musik zu ihrem Ursprung zu folgen. Nichts hätte sie daran hindern können wie Zombies in Reih und Glied zu marschieren und sie waren nicht die Einzigen. Viele andere Waldtiere folgten ihnen, darunter nicht nur Kaninchen und Fasane, sondern auch ein siebenschwänziger Fuchs mit silbernem Pelz und eine ganze Rotte von Wildschweinen. Sie alle waren gezwungen, der Melodie zu gehorchen, und sie führte sie zu einer Lichtung, in deren Mitte sich ein kleiner Hügel erhob. Zwischen den langen Gräsern lagen blanke Knochen und abgenagte Schädel, doch das konnte niemanden schrecken. Wie benebelt und mit leerem Blick stand die bunt gemischte Versammlung um die Erhebung herum.
    Der Wind pustete noch immer aus Leibeskräften und dabei auch durch ein geschwungenes Horn mit hohlen Zacken. Dieses prächtige „Blasinstrument“ entsprang dem Haupt eines nicht weniger eleganten Tieres, dessen antilopen- oder hirschartiger Körper mit seidig kastanienbraunem Fell bedeckt war. Langsam und graziös erhob sich das ungewöhnliche Einhorn und schritt von seinem Hügel herunter.
    „ Ich habe gerufen und ihr seid gekommen“, begann das hirschähnliche Tier zu sprechen, „und welch erlesene Leckerbissen sind diesmal dabei.“ Es trat näher und bleckte die Zähne, die gar nicht wunderhübsch waren, sondern lang und spitz. Bei Flux blieb es stehen und schnupperte wie ein Weinkenner. „Ich habe gehört, dass man als Feinschmecker bei Elfen besonders auf die Ohren achten sollte. Sie werde ich zuerst anknabbern.“
    Flux sah mit glasigen Augen durch das Tier hindurch und dieses wandte sich an den nächsten Kandidaten. „Ein Ziegenelb?“, es war ein wenig verwundert, aber nicht abgeneigt. „Deine strammen Waden sehen ja köstlich aus.“ Dem räuberischen Einhorn lief schon das Wasser im Maul zusammen. „Aber es wäre unhöflich, euch zu verspeisen, ohne mich nicht einmal vorgestellt zu haben.“ Es hob die Nase in den Wind und noch immer erklang die Todesmusik. „Ich bin ein Shadhahvar“, man konnte deutlich hören, dass es sehr stolz darauf war, „und im Gegensatz zu anderen entfernten Verwandten steht mein Horn nicht für Unschuld und Entgiftung von Flüssen, sondern für Tod und Verderben! Für Gewalttätigkeit und höchste Gefahr!“ Es lachte manisch und auch ziemlich eingebildet. Die Fasane raschelten mit ihren Federn und die Wildschweine grunzten untertänig Beifall.
    „ Meine allerliebsten Sympathisanten“, schmeichelte das Shadhahvar, „wie zahlreich ihr hier wieder erschienen seid.“ Seine roten Augen begannen zu glühen. „Doch wie oft soll ich euch noch sagen, dass ich Schweinefleisch verabscheue?“ Es stieß mit einem Huf eines der Frischlinge von den Füßen, das Kleine quiekte nur ganz leise und kauerte sich auf den Boden. Angewidert schüttelte sich das ungeheuerliche

Weitere Kostenlose Bücher