Aurum & Argentum (German Edition)
Boden ringen und dir das Fell über die Ohren ziehen müssen!“ Zu seinem Pech schien der blöde Köter gar nicht zugehört zu haben, denn anstatt nun zu fliehen, wandte er seine Aufmerksamkeit erneut Flux zu. Er schnupperte interessiert und Geifer sabberte aus seinen Schnauzen.
„ Er scheint ziemlich hungrig zu sein“, schoss es Flux durch den Kopf, vorsichtig ging er zu den Packtaschen, griff hinein und zog den Vorratsbeutel hervor. Sofort leckte sich der Kerberos alle Schnauzen und ein hohes Fiepen kam aus seinen Kehlen. Mit leicht zitternder Hand holte Flux einen grünen Apfel hervor und vorsichtig ließ er ihn über den Boden rollen. Der mittlere Kopf schnappte sofort danach und während er noch genüsslich schmatzte, fingen die anderen Köpfe an zu fauchen und zu zischen. Schnell warf Flux noch weiteres Obst dem Riesenwolf zum Fraß vor. Dieser schien nicht besonders wählerisch zu sein, ob Birnen oder Zwetschgen, Karotten oder Brot, er fraß alles und genau das bescherte Flux den Einfall der Stunde. Behutsam zog er Brot und Käse aus dem Beutel, um die Käsestullen anschließend ungesehen mit je einem azurblauen Rosmarinzweig zu präparieren. Schmatzend richtete der Kerberos seinen gierigen Blick auf die duftenden Schnitten. Immer noch leicht zitternd, schob Flux sie ihm entgegen und er konnte gar nicht so schnell gucken, wie sich jeder der Köpfe ein Brot geschnappt und es hinuntergeschlungen hatte. Der Kerberos leckte sich die Schnauzen und trat einen Schritt vor, sein Hunger war noch nicht gestillt, nun wollte er selbst nachsehen, ob der Wundersack noch mehr Leckereien enthielt. Entsetzt musste Calep mit ansehen, wie der riesige Hund Flux immer näher kam.
„ Schnell weg von hier!“, der Hobgoblin stützte los, ergriff Flux bei der Hand und zog ihn zur Seite. Der Schlangenkopf sah das und zischte, dabei fiel ihm auf, dass er mit einem Mal ganz schläfrig wurde. Er gähnte herzhaft und die anderen Köpfe taten es ihm gleich. Das ganze große Tier begann zu schwanken, sank zu Boden und nur einen Atemzug später erfüllten sägende Schnarchgeräusche die Luft.
„ Uff“, war Flux zutiefst erleichtert und Calep staunte Bauklötze:
„ War das Magie?“
Flux fasste sich sehr schnell wieder. „Nein, nein“, wehrte er ab, „das waren nur Schlafkräuter. Ich habe sie schon einmal an meinem Bruder getestet. Bei ihm haben sie genauso umwerfend gewirkt!“
Grinsend klopfte Calep ihm da auf die Schulter, er war schwer beeindruckt von dem schlauen „Fuchs“.
„ Was ist geschehen?“, Leon war reichlich verwirrt, als er wieder zu sich kam, und zuckte zurück, als er auf den betäubten Koloss aufmerksam wurde.
„ Keine Zeit für Fragen“, schnitt Calep ihm das Wort ab, „machen wir uns schnellstmöglich aus dem Staub!“
Mit großen Augen starrte Flux ihn an, das passte aber so gar nicht zu Caleps Heldenmasche.
„ Der beste Kampf ist immer noch der, der nicht geschlagen wird“, wandte jener hastig ein und damit hatte er nun auch wieder Recht. Einem Streit aus dem Wege zu gehen, war immer noch besser, als ein blaues Auge oder Schlimmeres zu riskieren. Also wurden hastig alle sieben Sachen gepackt und auf Leons Rücken verstaut. Kaum hatten sie alles zusammengerafft, gab der Kerberos ein gurgelndes Schmatzen von sich. Leon bekam eine Gänsehaut, er klemmte sich Beelzebub unter den Arm, hob Flux auf seinen Rücken, hieß Calep, sich hinter den Knaben zu setzen, und gab Fersengeld. Das Grunzen und Schnarchen des Raubtiers verfolgte sie und Leon verlangsamte seinen gestreckten Galopp erst, als es nicht mehr zu hören war.
Still war es im Wald, nur hier und da sangen zaghaft ein paar Vögel. Leon hielt an und wandte den Kopf nach hinten. „Ist bei euch alles in Ordnung?“
Zwei Passagiere nickten, nur Beelzebub quengelte, er hatte sich eine Beule am Hinterkopf zugezogen. Zum Trost bekam er ein paar süße Himbeeren, außerdem fanden sich pinkfarbene Rosenblätter in Flux’ Kräutersammlung, die Schwellungen kühlten und heilten. Nachdem er sie zwischen seinen Fingern zerrieben hatte, verteilte Flux sie auf dem Hinterkopf des Nesthäkchens. Calep war unterdessen abgestiegen, er zog es vor, zu Fuß weiterzugehen, dabei fiel ihm wieder etwas ein und er förderte die Lanze aus seinem Beutel.
„ Sie scheint kaputt zu sein“, bemerkte er, doch kaum hatte Leon den Speer an sich genommen, vergrößerte er sich rasch.
„ Seltsam“, nachdenklich kratzte sich Calep am Kopf, „anscheinend kann
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