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Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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ausgestattet mit Augen und einem Mund, mit dem sie Fratzen schnitten. Nun wuchs der Hals der hübschen Kitsunen-Geisha auch noch überlang und vollführte schlängelnde Bewegungen, während sie mit den Augen rollte. Flux fand das umwerfend komisch, während Kleopatra nur etwas irritiert guckte, als sie anlangte.
    Alsbald begann die seltsame Frau mit dem Schlangenhals zu schrumpfen und wurde zu einer Kröte mit einem Edelstein auf der Stirn, die Seifenblasen aus ihrem Maul spuckte. Die seltsamen Regenschirme hoppelten derweil um die Fee und Orion herum und heulten schaurig dabei. „Habt ihr gute Nachrichten?“, fragte Flux keck. „Konntet ihr einen Irrtum feststellen und die Furie kommt nicht mit uns?“ Zumindest war das Mädchen nirgendwo zu sehen.
    „Nicht ganz“, brummte Orion, „aber es konnten einige Missverständnisse geklärt werden. Das Kriegsbeil ist begraben. So lange du hier bleibst, hast du nichts zu befürchten, Leon.“ Mit diesen Worten ließ sich Orion nieder und blickte zu den Marozi, die sich schon seit geraumer Zeit an seiner Jagdbeute gütlich taten. Inzwischen war von der Gazelle kaum noch etwas übrig. Leise seufzte Orion, doch er hatte die Beute gerne aufgegeben, um seinen Mitstreiter vor der Messerattacke zu retten. Schließlich gab es noch andere Antilopen in der Savanne, aber keinen Ersatz für den Kentaur.
    „Morgen früh wird sie zu uns stoßen“, berichtete der Greif, „bis dahin muss sie noch packen und sich von ihrer Mutter und den anderen Frauen verabschieden.“ Daraufhin machte Flux ein sehr langes Gesicht, das aber noch säuerlicher wurde, als Orion fort fuhr. „Morgana hat sozusagen persönlich die Richtigkeit des Ganzen bestätigt und sie ist sehr zufrieden mit uns.“
    „Hals und Beinbruch“, wünschte der Tanuki und verwandelte sich in einen Di-djiang, einen braunroten Vogel mit vier Flügeln und sechs Füßen, der aber kein Gesicht oder Augen besaß. Daher irrte er nun auch orientierungslos herum, stieß erst mit Kleopatra zusammen und landete dann prustend im Wasser. Lachend half ihm seine Frau wieder ans Ufer, die sich derweil in einen Hitosumekozoh verwandelt hatte, einen liebenswerten japanischen Mönch in blau-weißer Kluft, der erst freundlich in die Gegend blickte. Nach einiger Zeit konnte man in seinem Gesicht aber nur noch ein riesiges Auge sehen und mit der langen Zunge stahl er Orion erst den Schinken, den er sich aus dem Vorratsbeutel genommen hatte und kurz darauf Kleopatra ihre herbeigezauberte Götterspeise, was er aber sogleich bereute. Das seltsame Gespenst wurde ganz grün im Gesicht und verwandelte sich in die Tanuki zurück.
    „Was ist denn das für ein Fraß?“, keuchte sie, „Schmeckt ja widerlich! Und ist viel zu scharf!“ Kleopatra lächelte nur verkniffen, immerhin schmeckte ihr Ambrosia nicht mehr nach eingeschlafenen Füßen, dafür aber nach versalzenem und in Chilipulver eingelegtem Kabeljau. Die Spaßmacher nahmen nun alle wieder ihre gewöhnliche Gestalt an und setzten sich brav im Schneidersitz auf den Boden, nur die jungen Tanuki tollten nach wie vor ausgelassen über die Wiese.
    Orion reichte den Vorratsbeutel herum, als die Sonne langsam unterging. Während sie aßen, erzählten die Tanuki und die Kitsune einige Anekdoten von den Amazonen und dass diese sehr stolz auf ihre Weiblichkeit waren. Daher würden sie sich nie selbst verstümmeln, schließlich hieß es in alten Legenden über das Volk der Amazonen, sie würden sich die rechte Büste ausbrennen, um beim Bogenschießen ungehindert zu sein. Das mochte auf andere Stämme zutreffen, aber nicht auf diesen. Außerdem plauderten sie über Akiko, die sie von Kindesbeinen auf kannten. Angeblich war sie einst ein richtig niedliches Mädchen gewesen, inzwischen hatte ihre Mutter sie allerdings zu einer stolzen Kriegerin erzogen, so wie es Tradition war. Flux ahnte schon jetzt, dass sie noch viel Freude mit dem Mädchen haben würden. Sein Bruder hingegen war wieder einmal nicht nachtragend, als hätte er das Desaster schon vergessen. So oder so, sie würden sich mit der neuen Gefährtin arrangieren müssen.

    Spätestens als sie am nächsten Morgen von einem unerhört lauten Hahnenschrei geweckt wurden, verlor Leon ein wenig von seiner positiven Einstellung. Verschlafen hob er den Kopf, die Sonne zeigte sich erst schüchtern am Horizont. Vor ihm erhob sich ein zehn Meter großer, knallroter und durchsichtiger Hahn, der seinen Ruf erneut losschmetterte. Orion hielt sich die Ohren

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