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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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mit fließenden Bewegungen auf das Geländer der Terrasse und von dort hinauf aufs Dach, wobei er betete, dass die Schindeln halten würden und der Hund nicht anfangen würde zu bellen.
    Auf dem rauen Teer fand er mit seinen bloßen Füßen trotz der heftigen Windstöße guten Halt. Während er sich wie ein Krebs entlang des Dachüberhangs zur Rückseite des Hauses vorarbeitete, verschwand der Mond hinter ein paar Wolken, und Gabe musste sich nun vorwärtstasten.
    Geflüster. Gabe erstarrte und spitzte die Ohren, denn die Leute schienen sich direkt unter ihm zu befinden. Sein Herz schlug schneller. Zumindest war er nicht verrückt. Unter dem Dach standen zwei Männer, vielleicht drei. Behutsam ließ er sich auf den Bauch nieder und spähte über die Dachkante.
    Roger! Zwei Tangos in Tarnanzügen, wie man sie in der Wüste trug. Auf ihre Schultern fiel gerade genug Licht, dass Gabe ihre Waffen erkennen konnte: MP 5s, Kaliber 45/.45er-Pistolen, und ein schweres Jagdmesser. Einer der beiden hatte ein Headset auf. Er tippte einmal auf das Mikrofon – es war das Signal, weiter vorzurücken.
    Wer zum Teufel war das? , fragte sich Gabe. Die Männer waren offensichtlich Profis. Sie trugen amerikanische Waffen.
    Aus der Dunkelheit tauchte ein dritter Mann von der Vorderseite der Terrasse auf und schloss sich den beiden anderen an. Adrenalin rauschte durch Gabes Körper. Wie viele von denen waren da noch? Selbst, wenn er das Überraschungsmoment nutzte, würde er Schwierigkeiten haben, es mit drei ausgebildeten Kämpfern gleichzeitig aufzunehmen.
    Der dritte Mann trug eine Kiste. Er setzte sie ab und öffnete sie. Sprengstoff , war Gabes erster Gedanke.
    Und tatsächlich richtete sich der Mann mit einer Rolle in der Hand wieder auf – sehr wahrscheinlich war es Isolierband. Er trat näher an das Haus und damit aus Gabes Sichtfeld. Aber Gabe konnte hören, wie er irgendetwas an der Wand entlangspannte.
    Gabe überlegte fieberhaft und wog seine Chancen ab. Es kam darauf an, ob es noch mehr als die drei gab. Sollte er sich auf diese Typen stürzen oder warten, bis sie wieder gingen? Vielleicht würden sie sich damit begnügen, das Haus zu präparieren und sich dann verteilen.
    Aber was wäre, wenn der Sprengstoff so eingestellt war, dass er sofort hochging? Würde er genug Zeit haben, sie zu entwaffnen oder nur Mallory und Helen zu packen und zuzusehen, dass sie wegkamen?
    Der beiden anderen Männer begannen, dem ersten zu helfen. Sie beugten sich über die Kiste, dann machten sie sich am Geländer zu schaffen, dass Gabe gerade erst abgeschliffen hatte. Mit schnellen, präzisen Bewegungen rollten sie Tape ab. War es überhaupt Tape? Es flatterte im Wind wie Luftschlangen.
    In dem Moment kam der Mond hinter den Wolken hervor, und Gabe erkannte in seinem Licht das habichtartige Profil von Vincent DeInnocentis, dem jüngsten Mitglied seines Platoons.
    Die Realität holte ihn ein, und sein absurdes Misstrauen löste sich in Luft auf wie eine Pfütze in der Sonne. »Ach du Scheiße«, stöhnte er und legte die Stirn auf einen teerverschmierten Ziegel. Er konnte nicht glauben, dass man ihn derart reingelegt hatte. Seine Kameraden waren zurück, und sie schmückten sein Haus, um ihn willkommen zu heißen. Das war alles. Keine herumschleichenden Terroristen. Kein Sprengstoff. Herrgott noch mal, was ging bloß in seinem Hirn vor?
    Er schüttelte den Kopf darüber, wie durchgeknallt er war. Gleichzeitig erfüllte ihn Dankbarkeit. Dankbarkeit gegenüber den Männern, die gekommen waren, um ihm einen gebührenden Empfang zu bereiten. Einen Moment lang kniete er auf dem Dach und badete in dem Gefühl von Wärme, die ihre Kameradschaft für ihn bedeutete. Dann beschloss er, dass er sich auch einen kleinen Spaß mit ihnen erlauben konnte. Voller Vorfreude rutschte er zur Dachkante und machte sich bereit hinunterzuspringen.
    Warte. Warte. Jetzt!
    Lautlos sprang er vom Dach und riss Vinny mit sich zu Boden. Die anderen beiden SEAL s fuhren herum, ihre Waffen glänzten in der Dunkelheit. Im Haus bellte der Hund ein Mal.
    Gabe presste Vinny auf die Planken der Terrasse und hielt ihm sein eigenes Jagdmesser an die Kehle.
    »Es ist Jaguar«, rief der zweite SEAL und hielt seinen Kameraden zurück, bevor der sich auf Vinny und Gabe werfen konnte.
    Gabe grinste zu ihnen hinauf. »Ihr drei gebt ziemlich armselige Tangos ab«, tadelte er und sprang auf die Füße. Er gab Vinny sein Messer zurück und reichte ihm die Hand. »Ihr habt vergessen, das Dach

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