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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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stieß die Fahrertür mit mehr Wucht auf, als es nötig gewesen wäre. Und nein, es lag nicht an ihrem sexuellen Frust, dass sie sie hinter sich zuknallte. Es war Wut. Wut darüber, dass sie sich tatsächlich der Illusion hingegeben hatte, er habe sich verändert.
    Sie hätte auf Leila hören sollen. Der lag wenigstens nur ihr Bestes am Herzen.

11
    Gabe starrte hinauf zu den Lichtstrahlen, die aus verschiedenen Ecken der Zimmerdecke zur Mitte fielen und sich dort zu einem Strahlenkranz vereinigten. Unten auf der Straße fuhr ein Wagen vorbei – es war der elfte in dieser Nacht. Gabe hielt den Atem an, bis das Motorengeräusch in der Ferne verklang. Es war nur irgendein Auto gewesen, kein potenzieller Attentäter, der ihn verfolgte.
    Bisher hatte er kein Auge zugetan. In einem Wutanfall war er in die Küche gelaufen und hatte seine Schlaftabletten – Symbol seiner Untauglichkeit – in den Müll geworfen. Herrgott, er konnte nicht einmal mehr schlafen, wenn er es wollte. Demnächst würde er noch Schwierigkeiten bekommen, auf Kommando zu pissen.
    Er boxte sein Kissen zurecht und legte sich auf die Seite. Wenn in seinem Kopf nicht so viele Gedanken Karussell gefahren wären, hätte er ganz wunderbar einschlummern können, da war er sich sicher. Aber die Begegnung mit seinem XO an diesem Abend hatte alle möglichen seltsamen Erinnerungen ausgelöst. Verschwommenen Bildern gleich geisterten sie ihm durchs Hirn, begleitet von einem Schmerzgefühl, an das er sich nur bruchstückhaft entsinnen konnte. Nichts davon ergab irgendeinen Sinn.
    Oder doch? Vielleicht hatte Miller ja etwas mit seinem angeblichen Tod vor einem Jahr im Lagerhaus zu tun. Das würde zumindest die böse Vorahnung begründen, die ihn beim Anblick des XO überkommen hatte. Es würde auch Millers Nervosität erklären. Oder gab es einen anderen Anlass dafür, dass Miller nicht besonders begeistert gewesen war, ihn zu sehen?
    Wie der Mann Helen in den Ausschnitt gestarrt hatte, war Gabe nicht entgangen. Und er hatte auch die Spannung gespürt, die plötzlich zwischen dem XO und seiner Frau entstanden war.
    Hatten Helen und Miller irgendetwas miteinander angefangen? Hatten sie eine Affäre gehabt? Falls ja, musste sie definitiv gescheitert sein, denn in Helens Blick hatte nur mühsam verborgene Abscheu gelegen. Miller dagegen war eindeutig immer noch fasziniert von ihr. Hatte er Helen so sehr begehrt, dass er bereit gewesen war, seinen eigenen Kameraden zu opfern?
    Gabe drückte einen Handballen auf sein schmerzendes rechtes Auge und wünschte sich, sein Blutdruck möge sinken. Dazuliegen und vor sich hin zu schmoren, würde ihm nichts bringen. Er nahm sich vor, Helen am nächsten Morgen darauf anzusprechen und sie nach einer Erklärung für Millers glühenden Blick zu fragen.
    Zumindest seine Männer waren jetzt im Hafen. Das hieß, er konnte sich morgen mit ihnen in Verbindung setzen und ein Treffen arrangieren. Dann würde er ihre Einschätzung über die Nacht seines Verschwindens erfahren.
    Gottverdammt, er hasste es, dass noch so viele Fragen offen und die Antworten in irgendwelchen dunklen Ecken seines Gedächtnisses verborgen waren! Wenn er sich doch nur an jenen Abend erinnern könnte, dann würde er wissen, ob ihm jemand in den Rücken gefallen war.
    Mit einem leisen Fluchen schwang Gabe die Füße von der Couch. Er würde ohnehin nicht einschlafen, nicht so lange ihm derart quälende Gedanken durch den Kopf gingen.
    Die Einzige, die ihn jetzt beruhigen könnte, wäre Helen.
    Mit einem Stöhnen vergrub er sein Gesicht in den Händen. Sie lag im Bett, ihre Glieder schlaff und schwer vom Schlaf. Er bräuchte nur über den Flur zu gehen und zu ihr ins Bett zu schlüpfen. Er hatte allen Grund, anzunehmen, dass er nur auf geringen Widerstand stoßen würde. Ich brauche dich. Ich brauche dich , hatte sie im Auto geflüstert.
    Diese Worte hatten ihn zwar mit Triumph erfüllt, zugleich war seine Sehnsucht nach mehr aber auch noch viel größer geworden. Er hatte sich gefragt, ob sie wirklich ihn wollte oder nicht doch den Soldaten auf dem Foto, das in der obersten Schublade der Kommode lag. Schließlich war der Mann nicht mit hässlichen Narben übersät oder mit einem Gehirn ohne Erinnerungen geschlagen. Der Mann litt nicht unter Verfolgungswahn.
    Es war all seine Selbstbeherrschung nötig gewesen, aber er hatte den Kuss beendet, um ihr zu zeigen, dass ihm das nicht reichte. Seine Frau sollte ihn wieder so in ihr Herz schließen, wie Mallory es getan

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