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Aus dem Überall

Aus dem Überall

Titel: Aus dem Überall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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diese Ohren – diese großen, faltigen, dreieckigen Lappen, diese Schweineohren! Und die Schnauze des Alien war lang und stumpf wie ihre.
    Ihr lieben Sterne, welch ein kosmischer Witz!
    Der übrige Körper des Alien sah überhaupt nicht nach Schwein aus, sondern schien vom langen Wandern und dem Gewicht seines Gefährten erschöpft und ausgezehrt. Er war dünner gebaut als der erste Besucher, sein Pelz war staubig und rot, und er trug eine dünne Weste über der Brust. Der Knoten, mit dem sie auf dem Rücken zusammengebunden war, gab dem Reiter einen Halt. Und er hatte sich einen Mantel um die Hüften gewunden. Seine Augen waren nicht außergewöhnlich groß, eher wie blasse Menschenaugen ohne sichtbares Weiß. Wenn er hoppelte oder auf allen vieren ging wie jetzt, waren seine Schultern tiefer als der Rumpf, und der Stummelschwanz stand steil nach oben, vielleicht vor Aufregung.
    Während er näherkam, wanderte sein Blick über das Schiffswrack, und Bilder von einer Nacht voller Sterne füllten CPs Kopf, hin und wieder abgelöst von einer Ansicht der Lavendelwolken droben, den 200 Kilometer dicken Wolken, die ihr bei der Landung die Sicht versperrt hatten. Dann kamen wieder Bilder von den Sternen – die Sterne, die sie selbst aus hundert verschiedenen Blickwinkeln gesehen hatte.
    Sie empfing eine gewisse Neugierde.
    Als das Wesen oder die Person langsam rechts neben die Calgary kam, erhob es sich so weit wie möglich, ohne den Reiter abzuwerfen, und legte erst eine, dann die andere Hand auf den abgebrochenen Flügel des Schiffes. Nun war sie sicher.
    Es war Verehrung. Sehnsucht nach den Sternen erfüllte seine Seele, Sehnsucht nach den Sternen, die ihm ewig von den dichten, undurchdringlichen Wolken verhüllt wurden. So klar wie mit Worten sagte die Geste: »Dies – dies ist von den Sternen gekommen!«
    Als er den Blick hob und sie betrachtete, schien er die Lippen zu schürzen wie ein Kind, das ein schwieriges Wort aussprechen will. Sie wußte nicht, was es bedeuten sollte, bis sie ein Bild empfing, das wohl sie selbst, wenn auch stark übertrieben zwischen den Sternen darstellte; und sie verstand aus ihren eigenen Erfahrungen.
    »Du – du bist ein intelligenter Alien und bist von den Sternen gekommen! Da hinten, hinter unserem undurchdringlichen Himmel, gibt es Leben!«
    Es war fast, als betete er die Calgary und sie an – nein, es war nur so, daß sie und das Schiff die kostbarsten, aufregendsten Dinge in seinem Leben waren. Vielleicht hatte er als einziger seiner Art darauf bestanden, daß es jenseits des Himmels anderes Leben geben müßte. Und hatte nun den Beweis für die Richtigkeit seiner Annahme gefunden. Sie war einmal einem menschlichen Astronomen begegnet, der sich wahrscheinlich ähnlich gefühlt hätte.
    Der Alien war inzwischen auf den Stummelflügel geklettert, um hereinzulugen, und schob die wundervollen Ohren zurück, um besser sehen zu können. Aus der Nähe besehen war seine Schnauze kompliziert gebaut und von einem weichen Fell überzogen. Während er die Kabine und sie musterte, kletterte sein kleiner Gefährte auf den Flügel herunter und zog sich flink mit seinen winzigen Armen herum. Sie sah, daß er einen großen, dicken, wahrscheinlich teilweise als Greifarm dienenden Schwanz hatte, der ihm wohl half, die fehlenden Beine zu ersetzen. Die nackte Haut war schorfig und faltig; CP begriff, daß er sehr alt war. Er schien sich für die Länge, die Breite und die Gesamtgröße der Calgary zu interessieren.
    Aber der Kopf des größeren Alien sank herunter; er war völlig erschöpft. Sie sah seine Augenlider fallen, dann riß er sie wieder auf, und abermals schlossen sie sich. Er sank in die unbequeme Ecke zwischen dem Stummelflügel und dem Fenster, und blickte, ohne den Mantel auszuziehen, zu ihr auf, so lange er bei Bewußtsein bleiben konnte. CP fürchtete einen Augenblick lang, er wäre krank oder läge im Sterben, aber sie empfing ein schwaches Bild von ihm, wie er erfrischt wieder aufwachte.
    Sie wünschte, sie könnte ihm wenigstens den Mantel abnehmen, um seinen Kopf weich zu lagern. Einen Augenblick später schleppte sich der kleine alte Alien herüber und tat genau das, als hätte er sie ›gehört‹.
    Dann richtete er seine hellen Augen auf sie, die viel weniger müde waren als die seines Freundes. Er wollte ihr anscheinend etwas mitteilen; Bilder von ihr selbst, von ihren Händen, als sie die Calgary herunterbrachte, drangen in ihr Bewußtsein. Was sollte das bedeuten?
    Fast

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