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Aus dem Überall

Aus dem Überall

Titel: Aus dem Überall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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Verantwortung.« Er sendete kurze Bilder von sich selbst bei der Untersuchung der nackten Fremden, dann von sich selbst, wie er mit hängenden Schultern dastand. Scham.
    Die alte Andoul korrigierte sanft das Bild, bis die Hände gehoben waren. »Wir müssen alle einmal anfangen«, sagte sie laut. »Niemand von uns hielt es für besonders wichtig. Vielleicht ist es das auch nicht. Allerdings …« Sie sprang in die Erinnerungen zurück und zeigte die Fremde vor einem Farbhintergrund, der eine Abkürzung für ›Wesen mit vielleicht großer Seele‹ war. Dann sprang sie zu skizzenhaften Bildern von vielen anderen rothaarigen Aliens zurück, die mit phantastischen Himmelskästen und Flammenexplosionen zu ihnen herunterkamen.
    Die anderen Seher seufzten. Askelons Stimmung besserte sich etwas. Ferdil und ihre beiden Freunde traten vor die Füße der Toten und blickten zur überwachsenen Cavaná hinab, die mit ihrer fremden Geliebten im Tod vereint war. Als Ferdil das letzte formelle Lebewohl vollzog, folgten ihr die anderen nach einer höflichen Pause.
    Unterdessen hatten Xerona und Ekstá hart gearbeitet und die Köpfe nacheinander an die Köpfe der beiden Toten gelegt. Schließlich richteten sie sich mit sachlichem Ausdruck wieder auf.
    »Nichts, was für andere von Interesse wäre«, erklärte Ekstá. »Cavaná … hat zuviel vom Schmerz der Fremden aufgenommen.«
    Xerona versuchte, seine Tränen zu verbergen, aber ein indigofarbener Tropfen lief über seine Kehlklappen.
    »Ah, schaut!« Askelon, der sich genau umgesehen hatte, um seine Schuld wettzumachen, hatte einen seltsam geformten Stein gefunden. Er hob ihn auf und säuberte ihn und zeigte den anderen die flache Seite, auf der Kratzer oder eine Inschrift waren.
    »Eine fremde Handschrift!« rief Mir-Mir und hoppelte hinüber.
    »Ferdil!«
    Ferdil und ihre Gefährten sahen den Stein. Nach einer bestätigenden Mitteilung an die alte Andoul zog sie einen kleinen Behälter aus der Gürteltasche, steckte einen Strohhalm hinein und blies geschickt eine Wolke aus moosfressenden Bakterien über den Stein. Dann setzte sie ihn über den Köpfen der Liebenden auf den Baumstamm.
    Unerwartet sprach Ferdil laut.
    »Ich kannte Cavaná gut, wir waren schon früher Freunde, bevor … sie hatte gerade erst ihr Geschlecht gewählt, als sie den Kontakt herstellte … ihre Liebe war tief, unveränderlich, unauslöschlich. Fast eine Krankheit. Aber sie hat uns viel geschenkt. Und noch etwas – wir wissen nun, daß ihr Austausch real war. Viele haben es bezweifelt. Aber die, die sie rief, hat sie wirklich gehört, hat geantwortet und ist unter vielen Mühen gekommen.«
    Die anderen schwiegen und räumten ihr das Recht ein, wichtige Dinge laut auszusprechen.
    Um sie lag Auln in seiner Schönheit unter der ewigen, zart gefärbten Wolkendecke, die ihr Himmel war. Die Ebene, die sie überblicken konnten, erstreckte sich weit und leuchtend bis zum Horizont. Nichts hatte sich je verändert, nichts würde sich verändern. Kein Tageslicht, kein Dunkel der Nacht, kein Sommer, kein Herbst und kein Winter würde kommen. Nur ihre eigenen Werke, wie die sumlac-Felder, veränderten die Farbspiegelungen in den Wolken. Aus großen Entfernungen kamen Leute, um diese Veränderungen beim Pflanzen und bei der Ernte zu beobachten, und zu ihrem Vergnügen synchronisierten viele Farmer ihre Arbeit. Nun trug der Himmel rosafarbene Bänder, die entstanden, weil das Wasser gleichzeitig in viele millin-Kanäle geleitet wurde.
    Es war typisch für das Kind Mir-Mir, daß es das Schweigen brach, als sie hinuntergingen.
    »Ich will mich verändern und ein Sternenrufer werden!«
    »Oh, Kind, du weißt nicht, was du da sagst!« rief Askelon unwillkürlich. »Sieh dir nur das Leben an, das die Rufer führen – sie müssen alles aufgeben, um zu suchen und zu suchen … – und wenn sie finden und sich konzentrieren, dann sind sie – nun …« Er hielt inne und deutete zu den beiden Toten.
    »Verdammt!« beendete Mir-Mir melodramatisch den Satz. Nun kamen von allen Seiten Sendungen von so vielen Sehern, daß die Eindrücke miteinander verschmolzen. Aber es wurde deutlich, daß sie ihm abraten wollten. Es waren entsetzte Bilder vom engen Gefängnis, in das sich ein hingebungsvoller Sternenrufer freiwillig begab, was nicht zu Mir-Mirs Launenhaftigkeit paßte.
    »Nein, ich meine es ernst«, sagte Mir-Mir sachlich. »Ich werde wohl kein sehr guter Seher. Aber ich habe da so ein Gefühl …« Mir-Mir hob den Kopf und

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