Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)
Erin, Peter gegenüber, und hatte seine Hand auf Naomis Rechte gelegt.
»Anna ist bei den Zwergen«, wiederholte Peter. Sie hat Angst und irgendetwas bereitet ihr Schwierigkeiten zu atmen, hätte er noch sagen können. Obwohl Alexander ihnen lediglich seinen Rücken bot, sah Peter doch, wie seine Finger sich verkrampft um die Fensterbank schlossen. Es war schwer genug gewesen, ihn davon zu überzeugen, sein Zimmer zu verlassen und sich zu ihnen zu setzen. Liebe macht blind. Selten hatte Peter in einem Sprichwort so viel Wahrheit entdeckt wie in diesem. Er wusste Alexander im Augenblick jedenfalls lieber in seiner Nähe.
»Also gut.« Richards Finger spielten mit einem etwa zehn Zentimeter langen kupfernen Schlüssel. Schließlich legte er ihn zur Seite und seufzte. »Den werden wir nun also doch nicht brauchen. Es wird nicht mehr lange dauern, bis Kyra weiß, dass Anna gefasst worden ist. Wenn sie es nicht schon erfahren hat … An dem Sappirus Schlüssel wird sie im Augenblick sicher kein Interesse haben. Wir werden also warten, bis Peter sicher ist, dass die Magierin Anna in ihrer Gewalt hat.«
»Es sei denn …« Alexander drehte sich langsam um und sah Peter herausfordernd an. »… wir folgen ihr jetzt schon. Wer sagt denn, dass uns jemand entdeckt? Wir haben doch die Schleier. So sind wir schneller bei ihr.« Seine Augen blitzten.
Peter schüttelte nachdenklich den Kopf. »Zu gefährlich, Alex. Viel zu gefährlich. Die Schleier kannst du im Wald vergessen. Erstens hindern sie uns, zügig voranzukommen und zweitens werden sie sich pausenlos im Unterholz verfangen.« Er schüttelte erneut den Kopf. »Nein, das funktioniert nicht. Außerdem, wenn Kyra davon Wind bekommt, sind Annas und Nicos Leben keinen Pfifferling mehr wert.«
Alexander schnaubte verächtlich. »Ihr Leben hängt sowieso an einem sehr dünnen Faden, Peter. Versteht ihr denn nicht? Sie opfert sich. Opfert sich für etwas, was ihr fremd ist. Silvanubis …« Er holte tief Luft. »Und ich habe sie hergebracht. Der Phönix …« Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Dieser verdammte Vogel. Er hat sie deinetwegen ausgesucht, Peter. Und ausgerechnet du sagst, wir sollen warten? Ich dachte, du wärst ihr Freund.«
Peter wankte wie ein dünner Baum im Sturm. Seine Stimme klang gepresst, als er antwortete. »Und du meinst, ich weiß das nicht, Alexander? Anna hat es als Erste verstanden. Der Plan war größer, als wir angenommen haben. Der Phönix hat sie ausgesucht, weil er wusste, dass Kyra irgendwann einen Fehler begehen würde. Nico in ihre Gewalt gebracht zu haben, wird ihr zum Verhängnis werden. Es ist so einfach. Anna findet Nico. Kyra findet Anna und ich …« Er hielt inne und stöhnte. »… ich führe euch zu Kyra. Du glaubst tatsächlich, Alex, ich habe nicht verstanden, dass ich der Grund bin, warum sie die Feder empfangen hat? Ich habe mir das genauso wenig ausgesucht, wie du verhindern konntest, dass sie in deinen Armen gelandet ist, als du die Passage betreten hast. Aber ich respektiere ihre Entscheidung. Und das solltest du auch, wenn du ihr Freund bist.«
Peter ließ sich auf einen Stuhl fallen, faltete die Hände und schloss die Augen. Es war still geworden, niemand sprach ein Wort, die Luft war spannungsgeladen, zum Schneiden dick, bis Peter schließlich laut durchatmete.
»Das Risiko ist einfach zu groß.« Er sah Richard an, wich Alexanders Blick aus. »Wir können nicht mit einer großen Gruppe aufbrechen. Zumindest nicht unmittelbar. Ich würde vorschlagen, Richard, dass du die Zeit nutzt, deine Wachen zu informieren. Jetzt noch mehr Krieger zusammenzutrommeln würde sicher nicht unbemerkt bleiben. Doch die Wachen, die sich ohnehin in der Nähe befinden, sollten sich bereithalten.«
Alexander presste die Lippen aufeinander und schüttelte vehement den Kopf. »Es ist ein Fehler zu warten, ich bin mir ganz sicher. Ein Fehler, den Anna wahrscheinlich mit dem Leben bezahlen wird.«
Es war Bridget, die ihn sacht bei der Hand nahm und ihn mit sanfter Gewalt zurück in seinen Stuhl drückte. »Ich verstehe dich, Alexander. Wir werden sie rechtzeitig finden. Kyra wird nicht siegen. Niemals.«
Alexander war sichtlich bemüht, seiner Stimme Kraft zu verleihen, als er sich an Peter wandte. »Ich respektiere Annas Entscheidung, Peter. Und ich bin ihr Freund. Aber glaube mir, es ist ein Fehler, jetzt nicht zu handeln. Ich befürchte, sie ist es, die den Preis für unsere Untätigkeit zahlen wird.«
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