Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)
Moment einen Wink gegeben, als Erin in der Nähe war. Nachdem Glenn mich aufgelesen hatte, meine ich.« Er schluckte, gern dachte er nicht an das Zusammentreffen mit dem hinterhältigen Najaden.
»Wenn es dir gelingt, deine Pixie zu rufen«, fuhr Noah fort, »würde sie in der Lage sein, uns zu warnen. Es gibt keine besseren Kundschafter. Wir könnten unsere Pferde mitnehmen, die sonst zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen würden, und kämen schneller voran.«
Alexander neigte den Kopf zur Seite. »Also gut, Noah. Es gibt nur ein winziges Problem. Ich weiß wirklich nicht, wie man die Kundschafterinnen ruft.«
Noah lächelte. »Aber ich. Theoretisch wenigstens. Du rufst sie mit deinen Gedanken.«
Alexander verdrehte die Augen. Wenn es weiter nichts ist.
»Ich gebe zu, auch das gelingt nur wenigen. Doch wenn ich richtig liege, gehörst du zu dieser auserlesenen Gruppe. Alexander, sieh mich an. Sie ist zu dir gekommen und hat dir bereits geholfen. Sie ist deine Verbindung von hier zu deinem alten Zuhause. Es kommt auf einen Versuch an. Sie wartet wahrscheinlich nur darauf, dass du sie rufst.«
Alexander presste die Handballen fest gegen seine Augen. »Und wie, Noah? Wie genau soll das funktionieren?«
»Schließ die Augen«, antwortete Peter leise und schob ihn zum offenen Fenster. Alexander sah ihn erstaunt an. »Schließ die Augen, Alexander.«
Er ließ die Lider sinken.
»Gut so. Jetzt konzentriere dich. Erinnerst du dich, wie sie aussah?«
Alexander deutete ein Nicken an. Natürlich erinnerte er sich an die zierliche Gestalt, das wunderschöne, winzige Wesen.
»Konzentriere dich nur auf dieses Bild, verbanne alle anderen Gedanken aus deinem Kopf.«
Alexander murrte, leichter gesagt als getan.
»Du musst dich schon ein wenig anstrengen, Alex. Nur das Bild zählt im Moment.«
Ein bohrender Schmerz nagte an Alexanders Schläfen. Er strengte sich an. Die schemenhaften Umrisse nahmen Gestalt an. Konzentrier dich, Alex. Da, nun konnte er sie genau erkennen. Ein merkwürdiges Summen ertönte in seinen Ohren. Die Regenbogenfarben lösten sich auf, schienen von der winzigen Gestalt abzuperlen. Er sah sie genau.
»Jetzt, Alex. Rufe sie. Denke sie herbei.«
Das Summen wurde lauter. Ihm war schwindlig. Und dann spürte er es. Er fühlte ihre Nähe. Alexander riss die Augen auf und tatsächlich, vor dem Fenster schwirrte sie auf und ab.
»Strecke deine Hand aus«, flüsterte Peter. Alexander hielt die Luft an, doch er befolgte Peters Anweisung. Nicht mehr als ein Hauch, er spürte sie kaum, elegant landete sie auf seiner Hand und Alexander empfand etwas, dass er nicht in Worte fassen konnte. Etwas berührte sein Herz. Eine Träne rann über sein Gesicht. Dann verschwand das Wesen. Alexander stützte sich auf der Fensterbank ab. Nun war ihm richtig schwindlig.
»Da hol mich doch der Teufel.« Noah strahlte über das ganze Gesicht. »Setz dich, Alex. Du weißt ja, Magie schwächt.«
Alexander nickte benommen und ließ sich auf einen Stuhl sinken.
»Es wird jedes Mal einfacher.« Peter setzte sich neben ihn.
»Woher, Peter? Warum weißt du das so genau?«
Der alte Mann lächelte traurig. »Ich habe es auch gekonnt. Bis ich die Feder empfangen habe. Da haben sich wohl die Prioritäten verschoben. Danach ist es mir nicht mehr gelungen.« Er legte seine Hand auf Alexanders Schulter. »Lass uns aufbrechen.«
*
Wenn sie bloß den Knebel entfernt hätten, bevor sie sich aus dem Staub gemacht hatten. Atmen konnte sie nur durch ihre Nase und ihr Mund war furchtbar trocken. Das widerliche Tuch schien jeden Tropfen Flüssigkeit aufzusaugen. Was würde sie für einen winzigen Schluck Wasser geben. Diese kleinen Wichtigtuer! Ohne sich auch nur einmal umzudrehen, waren sie davongeritten und hatten sie wohlverschnürt zurückgelassen. Anna versuchte, die aufsteigende Panik mit gezielter Wut zu bekämpfen. Verzweifelt blickte sie durch das dichte Blätterdach. Einige wenige Stunden noch und es würde dunkel werden. Dass jemand sie hier auflesen würde, stand außer Frage. Ob es Kyra selbst sein würde? Oder würde sie einfach weitergereicht werden? Zweimal hatte sich Anna bemüht aufzustehen, aber dann eingesehen, dass die Versuche erstens halbherzig und zweitens zwecklos waren. An Davonlaufen war sowieso nicht zu denken und nicht nur wegen der gebundenen Füße und des verstauchten Knöchels. Kyra sollte sie schließlich finden. Die Hauptsache war, Peter führte die anderen zu ihr. Ob er sich an ihre Bitte
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