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Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Titel: Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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geschickt auf dem Rücken gefesselt. Du wusstest es, Anna. Niemand wird dich schonen. Ihre Lunge brannte, lechzte nach Sauerstoff. Das hier war nur der Anfang und nun konnte sie nicht mehr umkehren, selbst wenn sie wollte. Jesper trat einen Schritt näher an sie heran und das Seil lockerte sich. Anna sog pfeifend Luft ein, schluckte entschlossen die aufkeimende Angst hinunter und warf Jesper einen wütenden Blick zu.
    »Dieses Mal sind wir nicht auf der gleichen Seite«, spottete der Zwerg.
    »Das waren wir nie«, keuchte Anna und handelte sich im Handumdrehen eine schallende Ohrfeige ein. Überrascht blinzelte sie. In den kleinen Armen steckte mehr Kraft, als sie vermutet hätte. Viel mehr Kraft. Sie taumelte. Mit den gebundenen Händen und der Schlinge um den Hals gelang es ihr nur mit Mühe, auf den Füßen zu bleiben. Außerdem schmerzte ihr linker Knöchel. Sie spürte genau, wie das Gelenk anschwoll.
    »Deine lose Zunge solltest du besser im Zaum halten, Anna.« Er ließ den Blick über seine Freunde gleiten, die Anna finster beäugten. »Seitdem du hier gelandet bist, haben wir nichts als Ärger am Hals. Meinen Freunden gefällt es gar nicht, Frondienste zu leisten. Weder für Noah und seine verfluchte Familie noch für Kyra. Du siehst, hier ist niemand besonders gut auf dich zu sprechen, Anna.«
    Langsam und deutlich sprach er ihren Namen aus, ließ keinen Zweifel daran, dass er genau wusste, wen er vor sich hatte. Ohne eine Antwort abzuwarten, zog er nochmals heftig am Seil und lächelte zufrieden, als Anna zu röcheln begann.
    »Jetzt hätte ich gern gewusst, wer dich begleitet hat.«
    Jesper lockerte die Schlinge und Anna holte mühsam Luft.
    »Niemand, du Schlauberger.«
    Wieder zog Jesper an dem Seil, dieses Mal langsam, und Anna wurde schwarz vor Augen. Sie spürte wie ihr links und rechts jemand unter die Arme griff, bis Jesper ihr wieder ein wenig Luft zum Atmen schenkte.
    »Wie gesagt, Anna. Je eher du dein loses Mundwerk zu kontrollieren lernst, umso besser für dich. Zumindest, solange du unser Gast bist. Wenn du erst einmal Kyras Gesellschaft genießen darfst, kommt es darauf auch nicht mehr an, denke ich. Nun? Bist du allein unterwegs? Dass deine Freunde wissen, wo sich der Junge befindet, bezweifle ich nicht.«
    Anna hielt dem Blick des Zwerges stand, sah ihm fest in die Augen. »Ich bin allein.«
    Jesper musterte sie prüfend, zog sie schließlich hinter sich her und führte sie zu den Pferden, die im Unterholz bereitstanden. Er befreite sie von der Schlinge, schob sie auf eines der Pferde und schwang sich auf den dunkelbraunen Hengst hinter ihrem.
     
    *
     
    »Sie haben sie. Die Zwerge haben sie geschnappt«, wiederholte Peter und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er musste unbedingt Ruhe bewahren. Vorsichtig schielte er in Alexanders Richtung und fuhr dann fort. »Unser Freund Jesper ist ihr Anführer, wenn mich nicht alles täuscht. Sie sind unterwegs.«
    Alexander erhob sich schweigend, doch seinen Stuhl schob er zu heftig an den Tisch.
    »Alex. Es hilft alles nichts. Du musst dich zusammenreißen. Genau das war Annas Plan.«
    Noah beobachtete Alexander besorgt, der ziellos im Zimmer auf und ab lief. Dunkle Schatten lagen unter seinen Augen, die bronzene Gesichtsfarbe eine Spur blasser als zuvor. Alexander schien kaum zu atmen, als er vor dem Tisch hin und her schritt. Niemand sprach ein Wort.
    Es war Peter, der sich ihm schließlich in den Weg stellte. »Alexander. Ich dachte, du hättest verstanden.«
    Nur mit Mühe schien es ihm zu gelingen, Peter in die Augen zu sehen. »Ich habe verstanden, dass sie ihr Leben riskiert. Dass sie die Einzige ist, die den ersten Schritt gewagt hat. Ich habe auch verstanden, dass wir, außer darauf zu warten, bis du weißt, dass Kyra sie gefasst hat, nichts unternehmen wollen.« Die letzten Worte waren nicht mehr als ein Flüstern. Er wandte sich ab und stützte sich mit beiden Händen auf die Fensterbank, den Blick in die Ferne gerichtet.
    »Kannst du erkennen, wo sie sind, Peter?« Richard rieb sich die Schläfen und sah Peter fragend an.
    »Ich kann den Wald erkennen, doch wo genau sie sich befinden, nein, das sehe ich nicht.« Peter schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ich würde wohl in der Lage sein, ihre Spur aufzunehmen, jetzt, wo Anna in Gefahr ist. Und ich würde sie finden, doch ich kann dir leider die genaue Stelle nicht beschreiben. Außerdem sind sie in Bewegung.«
    »Und Kyra?«, fragte Edmund vorsichtig. Er saß zwischen Naomi und

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