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Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
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Schwager ein und aus gegangen, dann »konnte« diese Aussage gar nicht von irgendwelchen Dorfbewohnern und damit auch nicht durch das Gericht widerlegt werden, da dies außer den beiden niemand sehen konnte. Außerdem musste selbst das Gericht zugeben, dass Herr M. (trotz der angeblichen Zerrüttung des Verhältnisses) seinem Schwager täglich die Zeitung gebracht hat.
    Im zweiten Wiederaufnahmeantrag bestätigte die Enkelin von Herrn M., wie »gut« das Verhältnis zwischen Herrn M. und Herrn Sch. gewesen ist, und zitiert »Onkel Herbert«: »Das werde ich deinem Opa nie vergessen, was er alles für mich getan hat.« Man kann die Argumentation des Landgerichts Magdeburg in diesem Zusammenhang nur als abenteuerlich und durch nichts belegt bezeichnen, wenn es behauptet, dass Herr Sch. und Herr M. der Enkelin ihr gutes Verhältnis nur vorgespielt hätten.
    Die Kabelbinder
Bezüglich der Kabelbinder sind Ermittler extra nach Hamburg gereist in die Firma, in der Herr M. bis zum Jahre 1989 – also dreizehn Jahre vorher – gearbeitet hatte. Sie ließen sich von Angestellten dieser Firma bestätigen, dass es diese Kabelbinder mit diesem bestimmten Emblem nur in dieser Firma gebe und dass demnach nur Herr M. solche Kabelbinder besessen haben könnte.
    Herrn M.’s Erklärung, er habe (a) nie Kabelbinder besessen, und (b) die Aussagen über seinen Schwager – er soll öfters heimlich Besuch von einem früheren Kriegskameraden, der im Westen wohnte, gehabt haben, der ihm Elektromaterial mitgebracht hätte – wurden als Schutzbehauptungen gewertet.
    Die Behauptung des Gerichtes ist aber bereits im ersten Wiederaufnahmeantrag widerlegt worden: Jahre nach dem Mord, als Herr M. bereits in Haft saß, wurden ebendiese Kabelbinder im Abfall des Friedhofs von L. entdeckt. Also kann es gar nicht stimmen, dass nur Herr M. diese besessen haben kann – abgesehen davon, dass er nach eigener Aussage nie welche besessen hat.
    Werkzeugspuren
Es bleibt als Einziges die Merkwürdigkeit mit der Kombizange. Dass mit dieser einen Kombizange, die in Herrn M.’s Werkstatt gefunden wurde, eben die betreffenden Kabelbinder, mit denen Herr Sch. gefesselt war, abgeschnitten worden sind, ist in akribischer Untersuchung nachgewiesen worden. Wie ist diese Zange in Herrn M.’s Werkstatt gekommen? Ein genauer Nachweis wird sich hier nicht finden lassen, allerdings gibt es plausible Möglichkeiten:
Herr Sch. und Herr M. haben sich oft Werkzeuge gegenseitig ausgetauscht, und sie hatten gerade Kabelbinder zum Binden von Friedhofsgestecken benutzt. Also kann es sehr wohl sein, dass Herr Sch. schon von Herrn M. geschnittene, also gekürzte, Kabelbinder im Haus hatte.
Die Mörder konnten sich mit Leichtigkeit Zugang zum kaum gesicherten Grundstück von Herrn M. und in dessen Werkstatt verschaffen.Sie konnten auch ohne Weiteres die Zange in Herrn M.’s Werkstatt deponieren.
    Die für mich wahrscheinlichste Erklärung liegt für mich in dem Hauptpunkt des ganzen Dramas: in dem traumatischen Schockerlebnis von Herrn M., das zwar nicht den Mord – aber darum geht es hier nicht –, jedoch die DNA-Spur nicht nur plausibel, sondern mit absoluter Sicherheit erklärt und welches das Verhalten von Herrn M. mit all seinen verhängnisvollen Folgen bestimmt hat, durch das sich dann wiederum das Gericht völlig in die Irre führen ließ. Darum wird es im Folgenden gehen.
Schock und DNA-Spur
    Der Schlüssel für die DNA-Spur ist ein traumatisches Erlebnis von Herrn M. verbunden mit einer Schockreaktion: Leider kam dieses Erlebnis bei der Hauptverhandlung und sogar beim ersten Wiederaufnahmeverfahren niemals zur Sprache – was alleine dem damaligen Anwalt vorzuwerfen ist, der ihm nicht nur abgeraten, sondern ihn auch abgehalten hat, sein Erlebnis bei Gericht vorzutragen.
    Worum ging es?
    Herr M. wollte am 20. März 2002 wie jeden Abend seinem Schwager die Tageszeitung hinüberbringen. Er benutzt wie sonst auch den direkten Weg durch die Scheune. Als er das Scheunentor zum Hof seines Schwagers öffnet, wundert er sich zunächst, dass die Gardinen der Wohnzimmerfenster zugezogen sind. Das gibt es bei seinem Schwager, der ein Gewohnheitstier mit genau geregelten Tagesabläufen ist, sonst nie. Außerdem ist die Tür zu dem verglasten Fluranbau geschlossen und der Schlüssel steckt von innen. Ihm wird jetzt schon etwas mulmig, und er geht vor zum großen Torbogen, um nachzuschauen, ob das Auto seines Schwagers noch da steht. Es steht noch da. Also weiß er, dass sein

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