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Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
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sein neues Leben bot, befriedigen. Bösartige sexuelle Sadisten wie Unterweger können zwar auch »normalen« Sex haben. Nichts befriedigt sie aber so sehr, wie das Ausleben ihrer sadistischen Fantasie in der Wirklichkeit. Unterwegers Fantasie bestand darin, Frauen zu schlagen und mit ihrer Unterwäsche zu erdrosseln.
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    Unterwäsche als Tatwerkzeug
    Gerade die Unterwäsche des Opfers als Mordwaffe zu nutzen, kann für manche Täter aus mehreren Gründen erregend sein: Es ist besonders erniedrigend für das Opfer, mit einem so persönlichen Kleidungsstück, das normalerweise nicht jeder zu sehen bekommt, getötet zu werden. Damit zeigt der Täter, dass er absolute Macht über sein Opfer hat und jede persönliche Grenze zu seinem Vergnügen überschreitet. Außerdem kann die Unterwäsche an sich auf den Täter erregend wirken – wie auf jemanden mit gesunden sexuellen Vorlieben auch besondere Unterwäsche anregend wirken kann.
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    Nur fünf Monate nach Unterwegers Entlassung wurde eine Wiener Prostituierte mit ihrem Büstenhalter erdrosselt in einem Waldstück aufgefunden. Wenige Wochen später ereilte eine andere Wiener Prostituierte dasselbe Schicksal. Nach drei Monaten Pause wurden die zeitlichen Abstände zwischen den immer gleich ablaufenden Taten kürzer. Zwischen März und Mai 1991 starben fünf weitere Prostituierte aus Wien, alle erdrosselt mit ihrer Unterwäsche und im Wald abgelegt. Angespornt durch seinen psychopathischen Größenwahn, berichtete Unterweger persönlich über die Morde. Er ging dafür in die Wiener Rotlichtbezirke und befragte Prostituierte dazu, ob sie keine Angst vor dem unbekannten Serienkiller hätten. Außerdem stellte er als Reporter der Polizei Fragen zum Stand der Ermittlungen.
    Kurz darauf flog er nach Los Angeles, um über die dortigen Rotlichtgebiete zu berichten. Die Mischung aus Selbstüberschätzung und Gier danach, seine Fantasie immer und immer wieder auszuleben, trieb ihn dazu, in nur zwei Wochen drei Prostituierte dort auf die altbekannte Art zu töten. Er ging sogar so weit, sich der amerikanischen Polizei als Auslandsreporter vorzustellen und auch dort Fragen zu den Morden zu stellen. Seine Fähigkeit, Menschen zu beeinflussen, war so groß, dass die Beamten ihm nicht nur bereitwillig Auskunft gaben, sondern ihn auch noch auf eine Rundfahrt durch das Rotlichtviertel in ihrem Streifenwagen mitnahmen.
    Zurück in Europa reiste Unterweger nach Prag, wo prompt eine weitere Prostituierte mit ihrer Unterwäsche erdrosselt aufgefunden wurde. Vermutlich wich er in seiner Mordlust auf die USA und Tschechien aus, weil ihm trotz aller Selbstsicherheit klar war, dass er in Wien sehr bald erwischt werden würde. Doch die Mordserie in Wien hatte bereits ausgereicht, um den Verdacht auf ihn zu lenken.
    Ein schon in Rente befindlicher Polizist, der auch bei Unterwegers erster Verurteilung wegen Mordes dabei gewesen war, kam auf die Idee, dass Unterweger der gesuchte Serienmörder sein könnte. Immerhin war auch sein erstes Opfer mit ihrem Büstenhalter erdrosselt und im Wald zurückgelassen worden. Außerdem begann die Mordserie auffällig kurz nach seiner Freilassung. Dieser Verdacht reichte aus, um Unterweger von der Polizei beschatten zu lassen. Das bekam dieser – als erfahrener Krimineller – recht schnell mit.
    Die österreichische Polizei fragte auch bei der Polizei in Los Angeles und Prag an, ob während Unterwegers Aufenthalt dort Prostituierte getötet wurden. Als sich herausstellte, dass an Unterwegers Aufenthaltsorten Prostituierte mit ihrer Unterwäsche erdrosselt aufgefunden worden waren, wurden die Fälle und die Tatwerkzeuge verglichen. Es stellte sich heraus, dass jedes Mal derselbe Knoten um den Hals der sterbenden Frauen zugezogen wurde. Damit war der Fall für die Polizei klar.
    Bevor sie Unterweger aber verhaften konnten, war dieser mit seiner achtzehnjährigen Freundin nach Miami geflohen. Während seiner Flucht gab er Telefoninterviews, in denen er sich als unschuldiges Opfer falscher Beschuldigungen darstellte. Er sei nicht geflohen, weil er schuldig sei, sonder weil er nach seinen vielen schweren Jahren im Gefängnis nicht ertragen könne, wieder dort einzusitzen, und das auch noch zu Unrecht.
    Weil er so lange so erfolgreich andere Menschen beeinflusst hatte, glaubte er auch dieses Mal, sich herausreden zu können. Unterweger äußerte sich bis zu seinem Tod nach der typischen Psychopathenregel: »Leugne alles so lange wie möglich, und wenn du etwas

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