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Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
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häufig.
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Was ist ein Psychopath?
    Psychopathie ist in den beiden bereits genannten aktuellen Handbüchern psychischer Erkrankungen nicht aufgeführt. Dennoch spielt sie eine wichtige Rolle in der Arbeit forensischer Psychologen und Psychiater. Derzeitigen Schätzungen zufolge zeigen etwa fünfzehn Prozent aller Häftlinge die Merkmale einer Psychopathie. Die Begriffe »psychopathisch, antisozial und dissozial« werden aber in den Medien oft recht willkürlich benutzt, weshalb kaum jemand weiß, was eigentlich genau gemeint ist.
    Robert Hare, ein kanadischer Kriminalpsychologe, hat als Erster eine umfangreiche Liste mit Merkmalen eines Psychopathen aufgestellt, sie wurde als »Psychopathie-Checkliste« bekannt. Die besonderen Persönlichkeitsmerkmale von Psychopathen und die ungewöhnliche Gestaltung ihres Alltags spiegeln sich in der Liste wider. Kein Wunder: Psychopathen haben einen auffälligen Lebensstil, weil sie andere Bedürfnisse haben als die meisten Menschen und diese um jeden Preis durchsetzen wollen.
Über Leichen gehen
    In dem von uns übrigens sehr geschätzten Musical Tanz der Vampire singen die Vampire ein dazu passendes Lied, in dem es unter anderem heißt:
    »Willst du bestimmen, statt andere zu fragen, musst du lernen, über Leichen zu gehen.«
    Der Psychopath muss das nicht erst lernen. Er ist grundsätzlich dazu bereit, alles – am besten auf Kosten anderer – dafür zu tun, um so schnell wie möglich das, was er will, auch zu bekommen. Er wird deswegen aber nicht unbedingt zum Mörder. Zwar hätte er keine seelischen Probleme damit, jemand anderem zu schaden oder ihn sogar zu töten, doch viele Psychopathen haben sich gut genug im Griff, um nichts zu tun, was sie leicht für lange Zeit hinter Gitter bringen könnte. Diese sozial besser angepassten Psychopathen werden beispielsweise gewissenlose Geschäftsleute, kämpfen sich in Führungspositionen durch oder finden andere berufliche Nischen, in denen sie niemand daran hindert, ihre Machtfantasien auszuleben. Über »Leichen« gehen diese Psychopathen nur insofern, als dass ihnen die seelische, finanzielle oder soziale Verletzung oder Zerstörung anderer Menschen vollkommen gleichgültig ist und sie sie ohne Gewissensbisse betreiben, wenn es ihnen nützt.
    Ein Psychopath ist bildlich dargestellt der klassische Wolf im Schafspelz. Er ist ein guter Redner, der andere zu unterhalten weiß. Mit seinem oberflächlichen Charme macht er sich beliebt. Das Bild, das er von sich selbst hat, ist unrealistisch positiv, er hält sich für besser, klüger, erfolgreicher als alle anderen. Es macht ihm Vergnügen, andere Menschen dazu zu bringen, das zu tun, was er will. Dabei ist er durchaus trickreich und behandelt andere genau so, wie sie behandelt werden möchten, solange sie dann seine Wünsche erfüllen. Er lügt in geradezu krankhaften Ausmaßen. Jede Lüge ist ihm recht, um an sein Ziel zu kommen und sich besonders positiv darzustellen. Das alles fällt ihm umso leichter, als er nicht mit anderen mitfühlt – diese Fähigkeit hat er nie entwickelt – und für andere Menschen keine echten Gefühle aufbringt. So fühlt er sich auch niemals schuldig und übernimmt für das, was er tut, grundsätzlichkeine Verantwortung. Immer sind andere Menschen oder die Umstände schuld an seinen Taten. Wenn er für sein Verhalten ins Gefängnis kommt, fühlt er sich natürlich zu Unrecht bestraft.
Leben auf der Überholspur
    Außerdem langweilt sich der Psychopath schnell, er braucht immer wieder einen neuen Kick und intensive Erlebnisse, um sich gut zu fühlen. Dazu gehören zum Beispiel viele wechselnde Sexpartner und ungewöhnliche Sexpraktiken. Er mag den Adrenalinstoß, wenn er mit Lügen, Betrügen, einer Straftat oder auch nur mit zu schnellem Autofahren seine eigene Sicherheit riskiert. Auch Reisen in ihm unbekannte Länder oder Partys, auf denen er sich Zuspruch von anderen Menschen holen kann, machen ihm Spaß. Er braucht einfach möglichst oft wechselnde und starke Anregungen. Dabei lebt er gerne auf Kosten anderer Menschen, fühlt sich ihnen weder gefühlsmäßig noch finanziell irgendwie verpflichtet und nimmt sich von ihnen schlicht das, was er will, und zwar sofort.
    Er schafft es allerdings fast nie, sich realistische Lebensziele zu setzen. Stets träumt er vom großen Erfolg, will diesen aber möglichst schnell und sieht nicht ein, warum er dafür hart arbeiten sollte. Ist er einmal straffällig geworden, so versagt er oft beim Einhalten seiner

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