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Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
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Wohnung versteckt, dass er andere Menschen angreift, weil er glaubt, diese hätten ihn bedroht, oder dass er sich sogar selbst tötet, weil er die Beleidigungen und die Angst nicht mehr aushält. Es ist also eine sehr ernste und für den Betroffenen allemal fürchterliche Störung.
    Garavito hat nie davon gesprochen, dass er vor den Stimmen Angst gehabt oder diese ihn beleidigt hätten. Das ist sehr ungewöhnlich und einer der Hauptgründe dafür, warum seine Geschichte fragwürdig erscheint. Er könnte sich zwar die Geschichte ausgedacht haben, um seine Taten zu erklären, doch dann bleibt unerklärlich, wie er so viele Merkmale der eher unbekannten Alkoholhalluzinose richtig hatte beschreiben können.
    Gegen die Vermutung, er könne sich die Stimmen nur ausgedacht haben, spricht auch, dass er überhaupt nicht behauptet hat, die Stimmen hätten ihm jeden Mord befohlen und er wäre nur wie ein willenloser Zombie ihren Anweisungen gefolgt. Garavito sagte mehrfach, dass er einen Drang zu morden spürte, den er »die Kraft« nannte, und dass er diesem Drang gefolgt ist. Er versucht zwar sich damit herauszureden, dass sein Tötungsdrang vom Teufel und dessen Dämonen kam, doch er hat nie behauptet, ohne oder sogar gegen sein eigenes Verlangen nur Anweisungen der Stimmen ausgeführt zu haben.
    Von einem solchen inneren Drang zu töten sprechen sadistische Sexualmörder oft. Sie wissen nicht, warum gerade sie den Drang haben und warum sie ihn wie bei einer Sucht trotz der Gefahr, entdeckt und bestraft zu werden, immer weiter ausleben. Das hat auchGaravito entsprechend beschrieben. Er sagte auch, dass in ihm immer wieder Gedanken daran aufstiegen, sich das nächste Opfer zu suchen. Insgesamt hat er also die Geschichte von den Stimmen nur benutzt, um damit zu unterstreichen, dass sein ganz eigener Drang zu töten einen teuflischen und dämonischen Ursprung hat. Dass er diesen Drang spürt und aus diesem Drang heraus die Morde beging, hat er nie abgestritten, sondern ausdrücklich gesagt.
    Nach all diesen Überlegungen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es zwei Erklärungen dafür gibt, warum Garavito zwar die Symptome einer Alkoholhalluzinose in vielen Merkmalen richtig beschrieb, aber die Stimmen auf ihn weder bedrohlich noch beleidigend wirkten und er sich auch von ihnen persönlich angesprochen fühlte:
    Die meiner Meinung nach wahrscheinlichste Erklärung ist die, dass er als jahrelanger Spiegeltrinker irgendwann tatsächlich Stimmen hörte und Dinge sah, die nicht da waren, deshalb konnte er diese Eindrücke auch so gut beschreiben. Vielleicht hat er die Erlebnisse dann so ausgeschmückt, dass sie zu den Erwartungen seiner christlichen Unterstützer möglichst gut passten. Es könnte also sein, dass die von ihm wahrgenommenen Stimmen völlig andere Dinge gesagt haben und er einfach den Inhalt in seiner Erzählung verändert hat, damit seine Teufelsgeschichte besser klingt.
    Oder er hat tatsächlich ab und zu Stimmen gehört, die das ausdrückten, was sein ureigenster Wunsch war: nämlich kleine Jungen, die er irgendwo sah, zu töten. Das ist vorstellbar, weil Sinnestäuschungen – ob bei Schizophrenen, unter Drogeneinfluss oder bei Alkoholikern – oft Dinge zum Vorschein bringen, die den Betroffenen sowieso beschäftigen. Die Stimmen, die Alkoholiker während einer Alkoholhalluzinose hören, sagen oft Dinge, vor denen der Alkoholiker sowieso Angst hat. Wenn er beispielsweise im tiefsten Inneren denkt, dass er ein Versager ist und dass seine Frau ihn deshalb verlassen wird, dann beleidigen die Stimmen ihn, lachen ihn aus und reden darüber, dass seine Frau ihn betrügt. Wenn er im tiefsten Inneren Angst hat, dass jemand ihm etwas antun könnte, dann reden die Stimmen davon, dass sie ihn töten werden.
    Weil Garavito ein Psychopath ist, hat er weder Schuldgefühle noch Ängste oder Selbstzweifel. Deshalb ist es vorstellbar, dass Stimmen während einer Alkoholhalluzinose bei ihm über andere Dinge gesprochen haben als bei Menschen, die keine Psychopathen sind. Weil das stärkste Gefühl in Garavito sein Drang zu foltern und zu töten ist, ist es zumindest vorstellbar, dass die Stimmen bei ihm von solchen Dingen geredet haben. Leider gibt es keine wissenschaftlichen Daten dazu, ob Psychopathen andere Arten von Sinnestäuschungen haben, als nicht psychopathische Menschen. Deshalb lässt sich die Frage, welche Art von Sinnestäuschungen Garavito tatsächlich erlebt hat, nicht mit Sicherheit beantworten.
    Entscheidend

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