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Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
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seines Patienten redet, die unterschiedlich sprechen und sich verhalten und sich an jeweils andere Dinge erinnern. Meistens haben sie unterschiedliche Namen. Es kann sogar sein, dass manche Teilpersönlichkeiten männlich und andere weiblich sind, einige sind Kinder und andere Erwachsene.
    Einige Persönlichkeiten wissen, dass es mehrere von ihnen gibt, andere nicht. Die Persönlichkeiten, die nichts von den anderen wissen, erleben immer dann Erinnerungsaussetzer, wenn gerade eine andere Persönlichkeit »das Steuer übernimmt«. Manchmal fühlt sich eine Persönlichkeit, die nichts von den anderen weiß, sich selbst gegenüber fremd und unwohl. Sie fühlt oder denkt etwas, von dem sie meint, dass es nicht zu ihr gehört. In manchen Fällen fühlen sich die Betroffenen sogar vorübergehend wie betrunken oder unter Drogen, obwohl sie nichts zu sich genommen haben.
    Die dissoziative Identitätsstörung wird im Vergleich mit anderen psychischen Störungen eher selten von Psychologen oder Psychiatern festgestellt. Das liegt unter anderem daran, dass es andere psychische Störungen gibt, bei denen die Betroffenen von ähnlichen Problemen berichten. Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung haben beispielsweise sehr starke Stimmungsschwankungenund wissen deshalb oft nicht genau, was sie wollen und was nicht. Sie können nicht gut einschätzen, was sie als Person ausmacht, weil ihre Gefühle sich schnell und auch für sie unvorhersehbar ändern.
    Borderliner haben deshalb manchmal den Eindruck, aus mehreren Personen zu bestehen, und wirken auf ihre Freunde und Beziehungspartner auch so. Es gibt aber doch einige Merkmale, an denen Psychologen und Psychiater unterscheiden können, ob ihr Patient Borderliner ist oder eine dissoziative Identitätsstörung hat. Borderliner haben beispielsweise keine häufigen und lange andauernden Erinnerungslücken. Sie fühlen sich mal als Mann und mal als Frau, mal alt und mal jung. Egal, wie sehr ihre Gefühle hin und her schwanken, sie bleiben doch immer dieselbe Person.
Gespaltene Persönlichkeiten: Stoff für Albträume
    Es gibt viele Romane und Filme, die davon handeln, dass ein Mensch aus einer guten und einer schlechten Persönlichkeit besteht. Die schlechte Persönlichkeit begeht dann Verbrechen, von denen die gute Persönlichkeit nichts weiß.
    Die wohl bekannteste Geschichte dieser Art wurde 1886 vom schottischen Schriftsteller Robert Louis Stevenson geschrieben: Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde handelt vom angesehenen und liebenswerten Arzt Dr. Henry Jekyll. Er stellt eine Droge her, durch die seine schlechten Eigenschaften und Bedürfnisse von ihm selbst abgespalten werden. Alle seine schlechten Seiten, die er sonst nie ausleben würde, sammeln sich in seiner anderen Persönlichkeit, die sich Mr. Hyde nennt. In der Geschichte verliert Dr. Jekyll seinen Kampf gegen die böse Person in ihm und verwandelt sich schließlich endgültig in Mr. Hyde.
    Dieser Geschichte diente als Vorlage für die Figur Hulk . Aus Dr. Jekyll wurde Dr. Banner. Statt durch eine Droge wird der Wissenschaftler in dieser Geschichte bei einem Unfall radioaktiv verstrahlt. Von da an verwandelt er sich immer, wenn er wütend wird, in das große, grüne, zornige Monster Hulk. Hier verändert sichalso nicht nur die Persönlichkeit, sondern auch gleich der Körper des ursprünglich friedlichen Dr. Banner.
    Der Hitchcock-Thriller Psycho aus dem Jahr 1960 handelt auch von einem Mann, der eine gute und eine mörderische Seite hat. Die Hauptfigur des Films ist der schüchterne Norman Bates, der seine herrschsüchtige Mutter zehn Jahre vor Beginn der Filmhandlung getötet hat. Dabei hat sich in ihm eine zweite Persönlichkeit abgespalten, die glaubt, seine Mutter zu sein. Immer, wenn Norman eine Frau anziehend findet, übernimmt die Persönlichkeit seiner Mutter seinen Körper. In Frauenkleidern und mit Perücke tötet sie die Frauen, für die sich Norman interessiert hat. In der letzten Szene des berühmten Films sitzt der gefangene Mörder Norman in einer Zelle und der Zuschauer kann seine Gedanken hören. Es spricht nur noch die Persönlichkeit seiner Mutter, die offenbar seine ursprüngliche Persönlichkeit völlig verdrängt hat.
    Sehr erfolgreich zum Thema »gespaltene Persönlichkeit« war der Film Fight Club aus dem Jahr 1999 nach dem gleichnamigen Roman des US-Amerikaners Chuck Palahniuk (1996). Edward Norton spielt einen skrupellosen Versicherungsspezialisten einer Autofirma, dessen

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