Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen
Name nicht genannt wird. Sein Job ist es, Produktionsfehler zu vertuschen, die des Öfteren zu tödlichen Autounfällen führen. Er ist von seiner Arbeit, bei der er viel Geld verdient, angewidert und leidet an Schlaflosigkeit. Auf einer seiner Geschäftsreisen begegnet er im Flugzeug dem zwielichtigen Seifenhändler Tyler Durden – gespielt von Brad Pitt. Die beiden ziehen zusammen in ein heruntergekommenes Haus und gründen den geheimen »Fight Club«. In diesem Klub treffen sich Männer, die mit ihrem Leben unzufrieden sind, und kämpfen miteinander. Der übermäßig selbstsichere, sehr überzeugende Tyler baut ohne das Wissen seines Freundes eine landesweite Geheimarmee von Männern auf, die mit ihm zusammen einen großen Anschlag auf die Finanzwelt plant. Sie wollen die Finanzunterlagen aller Menschen zerstören und so dafür sorgen, dass jeder Mensch sein Leben noch einmal von Grund auf neu aufbauen muss. Der namenlose Hauptdarsteller erkennt, dass er eine gespaltene Persönlichkeit hat undTyler sein selbstsicheres und größenwahnsinniges zweites »Ich« ist. Er versucht, seine beiden Persönlichkeiten auszulöschen, indem er sich in den Mund schießt. Dabei stirbt aber nur die Persönlichkeit von Tyler und der Hauptdarsteller gewinnt die Kontrolle über seinen Körper und sein Leben zurück.
Im Horrorfilm Identity (USA, 2003) setzt sich der Psychiater Dr. Malick für die Begnadigung des verurteilten Serienmörders Malcolm Rivers ein, der am nächsten Morgen hingerichtet werden soll. Rivers leidet an einer gespaltenen Persönlichkeit. In seinem Körper leben zehn Teilpersönlichkeiten, die nichts voneinander wissen. Während des Films treffen sich die zehn Teilpersönlichkeiten in Rivers Kopf. Sie glauben, sie seien in einem abgelegenen Motel in der Wüste. Eine der Persönlichkeiten tötet nach und nach die neun anderen. Der Psychiater glaubt, dass auch die mordende Persönlichkeit getötet wurde, und bewirkt dadurch die Freilassung des Häftlings Rivers. Wie in Horrorfilmen üblich, hat natürlich die mörderische Persönlichkeit am Ende überlebt und kann nun ungestört weiter morden.
Im bisher neuesten Kinofilm zu diesem Thema (USA, 2007) spielt Kevin Costner den erfolgreichen Geschäftsmann und liebevollen Familienvater Earl Brooks. Earls abgespaltene, böse Persönlichkeit namens Marshall (William Hurt) ist ein gewissenloser Serienmörder. Beide Persönlichkeiten wissen voneinander. Marshall ist trotz seiner schlechten Eigenschaften auch ein guter Freund und Beschützer für Earl. Während des Films sieht man die beiden Persönlichkeiten die meiste Zeit nebeneinander, während sie miteinander sprechen. Die beiden arbeiten zusammen daran, die von ihnen begangene Mordserie zu vertuschen. Während Earl stets betont, dass er nie wieder morden will, wird er von Marshall doch immer wieder dazu überredet. Bis zum Ende des Films gelingt es ihnen durch zahlreiche Tricks, der Verfolgung durch die Polizei zu entkommen.
Sind das alles nur spannende Geschichten oder ist es möglich, dass eine Persönlichkeit ein Verbrechen begeht, von der andere Persönlichkeiten im gleichen Körper nichts wissen?
In den USA gab es bisher mindestens zwanzig Fälle, in denen überführte Verbrecher behaupteten, an einer dissoziativen Persönlichkeitsstörung zu leiden. Sie schoben die Schuld auf eine andere Persönlichkeit in ihnen und versuchten so, für schuldunfähig erklärt zu werden. Zwei der bekanntesten Fälle waren der als einer der »Hillside Stranglers« bekannt gewordene Serienmörder Kenneth Bianchi und der Serienvergewaltiger und Räuber Billy Milligan.
Bianchi war der Sohn einer New Yorker Prostituierten, die ihn zwei Wochen nach seiner Geburt zur Adoption freigab. Als er drei Monate alt war, wurde er von einem Ehepaar adoptiert. Ähnlich wie David Berkowitz (siehe S. 101 ff.) war er von klein auf ein schwieriges Kind, mit dem seine Adoptiveltern überfordert waren. Er log, hatte Wutanfälle und Probleme in der Schule. Als Erwachsener schlug er sich mit Gelegenheitsjobs und Diebstählen durch. Wie viele Serienmörder interessierte er sich für Berufe, bei denen Uniformen getragen werden. Deshalb suchte er sich immer wieder Arbeiten als Wachmann.
Im Alter von vierundzwanzig zog er nach Los Angeles und verbrachte immer mehr Zeit mit seinem einundvierzigjährigen Adoptivcousin Angelo Buono. Der war noch deutlich krimineller als Bianchi, hatte Vorstrafen unter anderem wegen Vergewaltigung und gewalttätiger
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