Aus Der Laengeren Sammlung Dighanikayo Des Pali-Kanons
gesprochen: ›Ich bin, o Mönch, Brahma, der große Brahma, der Übermächtige, der Unübermächtigte, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird.‹ Zum drittenmal aber, Kevatto, hat jener Mönch zu dem großen Brahma dort also gesprochen: ›Nicht doch hab' ich, o Bruder, dich darum gefragt: »Bist du Brahma, der große Brahma, der Übermächtige, der Unübermächtigte, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird«: sondern darum hab' ich, o Bruder, dich gefragt: wo können wohl, o Bruder, diese vier Hauptstoffe ohne Überrest untergehn, und zwar Erde, Wasser, Feuer, Luft?‹ Da hat denn, Kevatto, jener große Brahma den Mönch dort am Arme genommen, beiseite geführt und zu ihm gesagt: ›Jene dort, o Mönch, die göttlichen Brahmatrabanten vermeinen von mir: »Es gibt nichts, was Brahma nicht weiß, es gibt nichts, was Brahma nicht sieht, es gibt nichts, was Brahma nicht kennt, es gibt nichts, was Brahma nicht erschaut«: darum bin ich ihnen nicht offenbar worden. Auch ich, o Mönch, weiß nicht, wo diese vier Hauptstoffe ohne Überrest untergehn können, und zwar Erde, Wasser, Feuer, Luft. Da hast du denn, Mönch, eben darin gefehlt, eben darin geirrt, daß du Ihn, den Erhabenen übergangen hast und außen umherschweifen mochtest auf jene Frage die Antwort zu suchen. Gehe, du Mönch, nur zu Ihm, dem Erhabenen zurück und stelle jene Frage: und wie dir der Erhabene antwortet, so sollst du es bewahren.‹ Da ist denn, Kevatto, jener Mönch, gleichwie etwa ein kräftiger Mann den eingezogenen Arm ausstrecken oder den ausgestreckten Arm einziehn mag, ebenso auch aus der Brahmawelt verschwunden und vor mir sichtbar geworden. Dann hat mir, Kevatto, jener Mönch Gruß entboten und ist beiseite gesessen. Beiseite sitzend hat nun, Kevatto, jener Mönch also zu mir gesprochen: ›Wo können wohl, o Herr, diese vier Hauptstoffe ohne Überrest untergehn, und zwar Erde, Wasser, Feuer, Luft?‹ Also angesprochen, Kevatto, hab' ich zu jenem Mönche gesagt: ›Es war einmal, Mönch, da haben die seefahrenden Kaufleute einen uferspähenden Vogel mitgenommen, bevor sie zu Schiffe in See gestochen. Die haben dann, wenn vom Schiffe aus kein Ufer mehr zu spähn war, den uferspähenden Vogel auffliegen lassen. Der flog nun gen Osten, gen Süden, gen Westen, gen Norden, hoch flog er empor und kreiste umher. Wenn er weit in der Ferne Land erblickt hatte, so entflog er baldig dorthin; wenn er aber nirgendwo Land entdecken konnte, so kehrte er zu eben diesem Schiffe zurück.‹ Ebenso auch bist du, Mönch, nachdem du bis in die Brahmawelt im Forschen nach einer Antwort auf jene Frage vorgedrungen warst, nun eben wieder an meine Seite zurückgekehrt. Doch wird eine solche Frage, Mönch, nicht also zu stellen sein: ›Wo können wohl, o Herr, diese vier Hauptstoffe ohne Überrest untergehn, und zwar Erde, Wasser, Feuer, Luft‹: sondern also wird eine solche Frage, Mönch, zu stellen sein:
Wo kann nicht Wasser, Erde nicht,
Nicht Feuer und nicht Luft bestehn,
Wo groß und klein, wo grob und fein,
Und was da schön und unschön ist,
Wo kann da so Begriff wie Bild
Vollkommen aufgehn ohne Rest?
Da ist denn das die Antwort:
Bewußtsein wo entschwunden ist,
Vollkommen restlos abgetan,
Da kann nicht Wasser, Erde nicht,
Nicht Feuer und nicht Luft bestehn,
Nicht groß und klein, nicht grob und fein,
Und was da schön und unschön ist,
Es kann da so Begriff wie Bild
Vollkommen aufgehn ohne Rest:
Wo kein Bewußtsein leuchtet auf,
Auf geht es also ohne Rest.«
Also sprach der Erhabene. Zufrieden freute sich Kevatto der Bürgersohn über das Wort des Erhabenen.
Abkunft
Das hab' ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Kuru-Lande, bei einer Stadt der Kuruner namens Kammasadammam.
Da begab sich denn der ehrwürdige Anando zum Erhabenen hin, begrüßte den Erhabenen ehrerbietig und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend sprach nun der ehrwürdige Anando zum Erhabenen also: »Erstaunlich, o Herr, außerordentlich ist es, o Herr, wie tief doch, o Herr, diese Bedingte Entstehung ist, und wie tief sie hinableuchtet: und gleichwohl scheint es mir, als ob sie ganz und gar offenbar wäre!«
»Sage das nicht, Anando, sage das nicht, Anando; tief ist freilich,
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