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Aus der Spur

Aus der Spur

Titel: Aus der Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Smith
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dann sofort, was ich wissen will. Wenn du versuchst, mich hinzuhalten, lege ich auf. Und du findest dich dann ganz oben auf meiner Liste wieder, wenn du verstehst, was ich meine. «
    » Da müssen Sie sich schon hinter dem Malboro-Mann anstellen. « Flannigan versuchte zu lachen, brachte aber nur einen Hustenanfall zustande.
    » Also hören wir uns morgen wieder. Wenn deine Infos zuverlässig sind, kommen wir ins Geschäft. «
    » Warten Sie einen Moment! Rufen Sie mich lieber auf meinem Handy an. « Er gab dem Anrufer seine Nummer; sie war nicht einmal der Redaktion bekannt.
    Und tatsächlich meldete sich der Kerl am nächsten Tag wieder. Es war dieselbe verstellte Stimme. Flannigan hatte seine Quellen zurate gezogen; der Anrufer wusste viel zu viel für einen Trittbrettfahrer. Dieser Typ war echt. Flannigan achtete darauf, dass seine Stimme ruhig und fest blieb, während er dem Anrufer das Ergebnis seiner Recherchen mitteilte. Sogar mit der Adresse der Mutter des Bullen konnte er aufwarten. Er schloss mit Changs Telefonnummer und hatte die letzte Zahl kaum ausgesprochen, als sein Anrufer auch schon auflegte.
    Flannigan war klar, dass er den Polizisten unmöglich warnen konnte, zumindest nicht direkt. Kurz überlegte er, ob er es auf andere Weise versuchen sollte, zum Beispiel mit einem anonymen Anruf. Dann aber entschloss er sich schulterzuckend dagegen. Flannigan hatte ein Foto von Chang gesehen. Dieser Bulle war ein Kerl wie ein Baum– und das, obwohl er Chinese war. Angeblich war er ein richtiger Superpolizist. Der konnte schon auf sich selbst aufpassen.
    Nach seiner Zigarettenpause kehrte Flannigan sofort an seinen Schreibtisch zurück. Dabei streichelte er das Handy in seiner Hosentasche. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass es bald klingeln würde. Solche Dinge hatte er als Reporter einfach im Urin.

Kapitel 6
    Spielverderber
    Chang marschierte in die Abteilung für Informationstechnik und Datenschutz, die der State Police unterstellt war und wo Nelson derzeit arbeitete. Das Großraumbüro war in unzählige kleine Arbeitskabinen unterteilt. Er musste sich seinen Weg durch ein wahres Labyrinth aus Trennwänden bahnen. Aus den Augenwinkeln erspähte er einen blonden Haarschopf, der ihm bekannt vorkam. Aber er war zu langsam, um sich aus dem Staub zu machen, bevor die dazugehörige Frau den Blick hob.
    » Hi, Süßer! Das ist ja eine Überraschung! Wie hast du mich denn gefunden? « Die Frau stand auf, und ihr Pferdeschwanz hüpfte auf und ab.
    Chang ließ sich von ihr umarmen, während er versuchte, sie einzuordnen. Richtig, er hatte sie vor nicht allzu langer Zeit in der Dover Downs Lounge abgeschleppt. Ziemlich aggressiv, eine Rückenkratzerin. Irgendwo bei ihm zu Hause lag ihre Telefonnummer. Janet? Janice? Chang hatte ganz vergessen, dass sie auch beim Staat angestellt war…
    » Hallo. Reiner Zufall. Ich bin hier mit einem Freund verabredet. Einem männlichen Freund. «
    » Na, ich will auch schwer hoffen, dass du hier keine weiblichen Freunde hast. « Sie knuffte ihm den Oberarm. » Du solltest mich mal anrufen. Wir könnten tanzen gehen oder so. «
    Oder so. Chang ließ den Blick über ihren Schreibtisch gleiten und entdeckte ihr Namensschildchen. Janelle. Wenn er ihre Nummer wiederfand, würde er sie möglicherweise tatsächlich anrufen. » Sicher. Ich hatte nur sehr viel zu tun… «
    » Kein Stress. Ich versteh’ schon. Meine Nummer hast du ja. « Ihm entging nicht, dass ihr lässiger Tonfall nur gespielt war. Höchste Zeit, zu verschwinden.
    » Klar doch. Mach’s gut. « Chang gab ihr einen Kuss auf die Wange. Ihre Kolleginnen, die ihn anstarrten, ignorierte er, beschloss jedoch, das Gebäude später auf einem anderen Weg zu verlassen.
    ***
    Auf der anderen Seite des Großraumbüros befand sich Nelsons Arbeitskabine. Er saß mit dem Rücken zu Chang an seinem Computer und tippte wie wild. Graue Strähnen durchzogen das schwarze Haar, das Nelson sich ganz offensichtlich selbst geschnitten hatte; es stand in zerrauften Büscheln von seinem übergroßen Kopf ab.
    Nelson kaute gerade einen Keks. Auf dem Computerbildschirm stand ein weiteres, noch ungeöffnetes » Carepaket « voller Brownies. Nelsons fürsorgliche Arbeitskolleginnen hatten es sich zur Gewohnheit gemacht, ihn mit selbst gebackenen Leckereien zu versorgen. Trotzdem war er noch dünner als früher. Unerwünschterweise zwickte Chang das schlechte Gewissen. Viel zu oft mied er diesen Teil des Gebäudekomplexes, in dem sie beide arbeiteten,

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