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Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Titel: Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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befand – und sofern die Lage nicht aussichtslos wurde, würde er diesen Auftrag möglichst effizient ausführen.
    Und um die Botschaft zu verteidigen, musste er wohl oder übel den Planeten verteidigen, auf dem sie sich befand.
    Und mit diesem Ziel vor Augen erteilte er den Befehl, die Reaktoren hochzufahren und alle Waffen-Kondensatoren voll aufzuladen.
    »Nichts, was wir nicht schon einmal gesehen hätten, nicht wahr, Commander?« Bisher zumindest.
    »Aye, aye, Sir.« Roberts nickte und widmete sich wieder seiner Arbeit.
    Botschaftsbüros
    Planet Ranqil
    »Botschafterin.«
    Julia LaFontaine erhob sich hinter ihrem Schreibtisch und nickte dem älteren Mann, der soeben eingetreten war, mit einem freundlichen Lächeln zu. »Ältester.«
    »Man hat mich geschickt, um Ihnen eine Botschaft zu überbringen«, sagte er ernst.
    Julia legte das Lächeln sofort ab und wurde ebenfalls ernst.
    Der Älteste Corusc war zwar nicht das ranghöchste Mitglied der lokalen Regierung – obwohl sie noch immer zu ermitteln versuchte, wie genau diese organisiert war –, aber sie wusste mit Sicherheit, dass er deutlich mehr darstellte als nur einen Boten.
    »Welche Botschaft, Ältester?«
    »Es ist eine Vielzahl von Schiffen entdeckt worden, die in die Peripherie unseres Systems eindringen, Botschafterin«, sagte er ihr nüchtern.
    Julia wurde blass. »Drasins?«
    »Noch nicht. Bei den Schiffen, die wir identifiziert haben, handelt es sich um Überlebende einer anderen inzwischen wohl verlorenen Welt«, sagte er leise.
    Sie zuckte mitfühlend zusammen.
    Es war wirklich schwierig, das ganze Ausmaß dieses Kriegs zu erfassen. Der Verlust von Planeten und von Milliarden Menschenleben überstieg ihr Vorstellungsvermögen, auch wenn sich noch so sehr bemühte, diese Realität anzuerkennen. Julia hatte natürlich auch schon ein gerüttelt Maß an Grausamkeiten erlebt, auch wenn sie hauptsächlich aus zweiter Hand in den Kriegsverbrechertribunalen stattgefunden hatten, die nach dem letzten Krieg eingerichtet worden waren. Trotzdem waren sie bloße Petitessen im Vergleich zu dem, was sich hier draußen abgespielt hatte.
    Warum , fragte sie sich, erscheint mir der Tod von Tausenden realer und eindringlicher als der Tod von Milliarden?
    Der alte Spruch, der vor beinahe zwei Jahrhunderten geprägt worden war, kam ihr plötzlich in den Kopf.
    Der Tod eines Einzelnen ist eine Tragödie, der Tod von Millionen Statistik .
    Doch davon abgesehen fragte Julia sich schuldbewusst, ob ihre Teilnahmslosigkeit nicht auch zum Teil daran lag, dass es nicht ihre Leute waren, dass sie nicht von ihrer Welt waren.
    Sie verdrängte diesen Gedanken und schüttelte den Kopf. »Gibt es irgendetwas, das ich tun kann, Ältester?«
    »Scheiße«, fluchte Reed und betrachtete kopfschüttelnd die Nachricht, die in seinem Terminal eingeblendet wurde. »Das ist nicht gut.«
    »Was gibt’s denn, Colonel?«
    Er blickte auf und stellte fest, dass Master Chief Wilson nah genug gewesen war, um ihn zu hören.
    »Wir bekommen vielleicht ungebetenen Besuch«, sagte er und spitzte die Lippen.
    Wilson schüttelte den Kopf. »Das ist nicht gut, Sir.«
    »Das weiß ich auch«, erwiderte Reed.
    Es gab überhaupt nichts Gutes daran. Die Ausbildung der Männer lief erst seit ein paar Wochen, und sie befanden sich noch immer in einer Art Kulturschock. Sie taten sich sehr schwer damit, das strenge Regiment zu akzeptieren, mit dem Reeds Männer die Ausbildung durchführten. Und selbst die robusten und unverwüstlichen Kolonisten zeigten bei der Ausbildung durch die hartgesottenen Green Berets erste Ermüdungserscheinungen.
    Reeds Männer hatten die Anforderungen daraufhin heruntergefahren, aber sie mussten den Druck wieder erhöhen, wenn sie zu sehr nachließen. Es war ein frustrierender Prozess von Versuch und Irrtum, mit dem sie versuchten, sich in eine völlig fremdartige Mentalität einzufühlen. So langsam kamen sie in die Pötte, aber wirklich nur langsam, und sie brauchten mehr Zeit.
    »Wir haben alles, nur keine Zeit« , zitierte Reed und schüttelte den Kopf.
    »Wenn wir Zeit hätten, bräuchten wir sonst nichts mehr, Sir«, erwiderte Wilson trocken.
    Leider hatte der ehemalige SEAL damit recht. Reed nickte müde und erhob sich. »Kevin!«
    »Sir!«
    Der junge Attaché, der im Geist der Marinetradition der Konföderation ausgebildet worden war, betrat fast unverzüglich das Büro. Reed fragte sich, ob der junge Mann draußen vor der Tür gelauscht und auf dieses Stichwort gewartet

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