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Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Titel: Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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Deck seines angeschlagenen Schiffs lief.
    Sein Kommandantensitz hatte sich schon vor ein paar Tagen losgerissen, als bei einem Angriff der Drasins nicht nur die Hülle der Heralc perforiert worden war, sondern auch ein Sekundär-Reaktor getroffen wurde und mit der Wucht einer kleinen Sonne detoniert war. Die keramischen Decks des starken Kriegsschiffs waren zwar auf noch höhere Temperaturen ausgelegt, doch die Druckwelle, die durch sie gelaufen war, hatte unvorstellbare Schäden im ganzen Schiff angerichtet.
    Seine Mannschaft hatte nur noch ein Zehntel der ursprünglichen Stärke. Sie wurden praktisch nur noch von Adrenalin am Leben gehalten, während sie gegen die Reste der feindlichen Flotte kämpften.
    »Um zwanzig Strich auf vertikal zwölf abfallen!«, rief er und kämpfte mit seiner Steuerung, während er verfolgte, wie die sechs restlichen Drasins sie umkreisten.
    Es war fast vorbei, so viel stand fest, doch die Heralc hatte ihre Pflicht erfüllt. Die Flüchtlinge würden das Ranqil-System erreichen, und Senthe wusste, dass Ranqil über mehr als doppelt so viele Orbital-Laser wie die Kolonie Deice verfügte. Außerdem war die Vulk irgendwo in der Nähe.
    Sie würde mit sechs Drasins fertigwerden.
    Oder mit fünf, falls Senthe hier noch ein Wörtchen mitzureden hatte.
    »Buglaser!«, rief er. »Führungskreuzer erfassen!«
    »Erfasst!«, rief jemand. Kierna konnte sich nicht sofort an den Namen dieser Person erinnern.
    Doch dann fiel es ihm wieder ein. Serra. So hieß sie. Sie war ein subalterner Offizier – eigentlich ein zu niedriger Rang für ihre derzeitige Position –, doch bei der Detonation des Reaktors waren die meisten Waffenspezialisten umgekommen, und sie war die Beste, die er für diesen Job noch hatte.
    Die Laser summten im Hintergrund, als sie feuerten. Er richtete den Blick auf die Projektionen und betrachtete die Abfolge der computergenerierten Bilder.
    Die Handlung fand im dimensionalen Raum, aber leicht phasenverschoben zum normalen »Universum«, statt. Beide Schiffe, sowohl die Heralc als auch der Drasin, verwendeten starke Dimensionsantriebe, um durch Phasenverschiebung auf eine höhere Frequenz zu wechseln, wo das Licht sich schneller ausbreitete als mit seiner »normalen« Geschwindigkeit. Leider unterlag das Licht der Laser nicht dieser Phasenverschiebung, wenn es sich in den jeweiligen Dimensionsfeldern ausbreitete. Und das bedeutete wiederum, dass das Gefecht auf absurd kurze Distanzen stattfand.
    Weil er also vom Summen der Laser abgelenkt war, entgingen Capitaine Senthe die sich kreuzenden Lichtblitze auf der Projektion, und er bekam nur noch das Nachglühen mit.
    »Treffer!«, jubelte Ithan Serra etwas überschwänglich. Doch Senthe würde ihr das diesmal durchgehen lassen.
    Die Bugpanzerung des Drasins glühte bei der Energieeinwirkung und hielt der unvorstellbaren Belastung einen Moment lang stand. Aber nicht länger, denn es wurde immer mehr Material abgelöst. Und dann schlitzte der Laser mit seiner Restenergie den Kreuzer vom Bug bis zum Heck auf. Senthe gelang es im letzten Moment, die Steuerung zu betätigen und die Heralc heftig herumzureißen, sodass er um Haaresbreite eine Kollision vermied.
    Überlichtgeschwindigkeit und eine kurze Distanz, bei der selbst einem Orbiter-Pilot mulmig geworden wäre, waren eine heikle Kombination. Doch das war die einzige Möglichkeit, mit aktiviertem Dimensionsantrieb ein Gefecht zu führen. Senthe wäre es viel lieber gewesen, wenn er wieder in den Normalraum hätte zurückfallen können, um diesen Kampf auszutragen. Doch dann hätten die Drasins auch die Verfolgung der Flüchtlinge wieder aufnehmen können. Und das durfte er natürlich nicht zulassen. Leider führte er das Manöver den Bruchteil einer Sekunde zu spät aus, sodass die Heralc beim Vorbeiflug mit dem Bauch am Drasin-Schiff entlangschrammte. Er zuckte zusammen.
    »Schadensmeldung?«, rief Senthe über die Schulter, nachdem das große Kriegsschiff sich wieder vom feindlichen Wrack gelöst hatte und davonflog.
    »Unsere Schutzschirme brechen gleich zusammen, Capitaine!«
    Diese Antwort hatte er nicht hören wollen. Die Schutzschirme – beziehungsweise die Entfernung – waren nämlich der einzige Schutz gegen die »Superwaffe« der Drasins, die sie schon in den Eröffnungsgefechten des Krieges eingesetzt hatten. Kierna kannte niemanden, der wusste, worum es sich bei dieser Waffe überhaupt handelte, doch war ihre Wirkung ebenso unmittelbar wie fatal: Sie bedeutete den Tod

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