Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)
der gesamten Besatzung des angegriffenen Schiffs, den totalen Energieausfall bei allen Systemen und obendrein die Reparatur der Schäden, die das Drasin-Schiff eingesteckt hatte.
Ohne die Schutzschirme würden sie die Flucht ergreifen müssen. Es hatte keinen Zweck zu sterben, nur um den Feind damit zu unterstützen.
»Wir brauchen die Schirme!«, sagte Kierna knurrend und verfolgte auf den Monitoren, wie die restlichen fünf Schiffe ihn umkreisten.
Er versuchte, mehr Raum zum Manövrieren – und natürlich auch Zeit – zu gewinnen und vergrößerte den Abstand zwischen der Heralc und den Drasins. Dadurch gelangte er deutlich außerhalb ihrer Schussweite, wobei zu berücksichtigen war, dass die Schiffe sich momentan wesentlich schneller bewegten, als ihre Laserstrahlen sich ausbreiteten. Dabei war er aber immer noch so nah an ihnen dran, dass die Drasins es nicht riskieren konnten, ihn zu ignorieren und die Verfolgung der Flüchtlingstransporte wieder aufzunehmen.
»Wir haben die Leistung der Schirme wieder um zehn Prozent erhöht, Capitaine!«
»Guter Mann!«, erwiderte Kierna. »Ithan Serra, Vorbereitungen für einen weiteren Beschuss treffen!«
Johan spürte, wie die Anspannung langsam stieg, als die Sensordaten wieder eingespielt wurden und sie alle sehen konnten, was da draußen vor sich ging.
»Starke Energieentladungen, Capitaine.«
Auf der Brücke der Vulk war es ruhig; auch wenn ein leises Knistern in der Luft lag, als der Kapitän die Statusupdate-Meldung mit einem leichten Kopfnicken quittierte.
Das Wort stark wurde seiner Ansicht nach den Energien, die von den vorderen Sensoren der Vulk registriert wurden, nicht annähernd gerecht – doch Johan vermutete, dass es zumindest eine ausreichende Beschreibung war.
»Antriebsfrequenzen?«, fragte er mit versteinerter Miene.
»Fünf Drasins und ein Priminae-Kriegsschiff.«
Die Spannung legte sich etwas, und Johan beugte sich mit einem sparsamen Lächeln im Gesicht nach vorn.
Sie waren noch nicht zu spät.
Zumindest sah es so aus.
»Den nächsten Drasin erfassen; auf ein Gefecht im Normalraum vorbereiten.«
Dieser Befehl löste eine weitere Alarmsequenz aus. Sie wies zwar eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Gefechtsalarm auf, der erst vor Kurzem ausgelöst worden war, hatte aber trotzdem einen unverwechselbaren Klang.
»Sensorstation, geben Sie mir die Messwerte für die Heralc . Fernmeldeabteilung, versuchen Sie Kontakt mit ihrem Kapitän aufzunehmen.«
»Ja, Capitaine«, antworteten beide Stationen sofort.
»Und informieren Sie den Admiral, dass wir den Feind geortet haben und uns auf den Kampf vorbereiten.«
NACS Odyssey
Im hohen Orbit um den Planeten Ranqil
»Wir haben schon wieder eine Nachricht von der Admiralität der Priminae erhalten, Sir.«
Eric nickte und schnippte mit den Fingern. Damit bedeutete er Lamont, die Nachricht auf sein persönliches Laufwerk zu übertragen, wo er sie selbst lesen konnte.
Die Nachricht war kurz und bündig. Es handelte sich um ein Lageupdate, erstellt anhand der neuesten Aufklärungsdaten der Vulk . Nur dass der Inhalt der Nachricht etwas beunruhigend war.
Gleich fünf von den Dingern , sagte Eric sich grimmig.
Fünf Gegner stellten zwar keine unüberwindliche Übermacht dar; vor allem nicht, wenn die Berichte stimmten, die von den Flüchtlingen übermittelt wurden. Die neuen Schiffe und weltraumgestützten Verteidigungsstellungen, mit deren Einrichtung die Priminae begonnen hatten, waren diesem Gegner wahrscheinlich gewachsen. Zumal Eric wusste, dass es die Odyssey , wenn es hart auf hart kam, auch mit zweien dieser Schiffe aufnehmen konnte.
Und mit noch mehr, wenn sie eine kreative Gefechtstaktik anwandten und das Glück auf ihrer Seite war.
Trotzdem waren sie gefährliche Gegner – vor allem, wenn sie so nah an den Planeten herankamen, dass die schweren orbitalen Verteidigungsstellungen aktiviert werden mussten. Auf diese Entfernung konnten sie Landekapseln aussetzen und weitere Drohnen auf die Oberfläche schicken.
Was eine sehr gefährliche Entwicklung wäre – vor allem, wenn sie sich verstreuten und an mehreren Stellen gleichzeitig landeten. Weston bezweifelte nämlich, dass die Priminae über Planeten umspannende seismische Sensoren verfügten oder über eine ausreichende Satellitenabdeckung, um zu gewährleisten, dass die örtlichen Truppen alle Invasoren rechtzeitig ausschalteten.
Eine erfolgreiche Invasion konnte den Planeten Ranqil in den Guerillakriegsschauplatz Nummer eins des
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