Aus heiterem Himmel: Ein Südstaaten-Krimi von TrueBlood-Autorin Charlaine Harris (Aurora Teagarden) (German Edition)
aus dem Flugzeugfenster beugte!‘Das hätte den Ausdruck auf Drydens Gesicht bestimmt verändert.
Mist! Ich war schon wieder nicht ganz bei der Sache gewesen.
„Was Ihr Verhältnis zu Jack Burns angeht, Ms. Teagarden ...“, sagte Dryden gerade, was mich ganz schnell wieder zur Besinnung brachte.
Ehe ich antwortete, warf ich einen raschen Seitenblick auf Angel. Die hatte die Augen zusammengekniffen und musterte Dryden, als überlege sie gerade, wo sie ihren ersten Schlag landen sollte.
„Ich hatte nie ein Verhältnis mit Jack Burns“, meinte ich trocken.
„Dann stimmt es also nicht, dass er bei mindestens zwei Gelegenheiten in aller Öffentlichkeit Ihnen gegenüber eine gewisse Feindseligkeit zum Ausdruck gebracht hat?“
„Ich habe nicht mitgezählt“, entgegnete ich schnippisch, was mir sofort wieder leid tat. „Um ehrlich zu sein, Mr. Dryden ...“ Warum fiel mir genau in dem Moment dieser Artikel ein, den ich mal gelesen hatte? Angeblich logen Leute, die ihre Sätze mit ‚um ehrlich zu sein’ einleiteten, unweigerlich, und alle Polizeibeamten wussten davon. „Soweit ich mich erinnern kann, Mr. Dryden, habe ich Mr. Burns seit mehr als zwei Jahren nicht mehr gesehen. Von einer Beziehung zwischen uns kann also wirklich nicht die Rede sein.“ Jack Burns hatte mich schlicht und einfach in der Nähe zu vieler Leichen gesehen. Das war ihm gegen den Strich und gegen seinen polizeilichen Spürsinn gegangen. Er hatte immer das Gefühl gehabt, mittlerweile müsste ich doch irgendein Verbrechen begangen haben.
Aber das wollte ich Dryden nicht erklären. Ich fühlte mich auch nicht dazu verpflichtet.
„Mrs. Youngblood? Sie leben in dem Apartment über der Garage dort?“ Dryden zeigte mit seinem Bleistift auf die Garage, die man vom Südfenster des Wohnzimmers aus deutlich sah.
Angel nickte.
„Ms. Teagarden ist Ihre Vermieterin?“
„Wir zahlen keine Miete, dafür helfen wir Roe und Martin.“ Angel wirkte vollkommen entspannt. Eigentlich wirkte sie so, als sei sie gar nicht richtig da.
„Helfen?“
Angels Brauen hoben sich um ein Winziges. „Mein Mann und ich helfen bei der Gartenarbeit, ich helfe Roe im Haus. Wir helfen überall, wo ein weiteres Paar Hände nötig ist. Martin ist oft auf Reisen, da ist es praktisch für Roe, dass wir hier sind.“
Den Tag, an dem mir Angel bei der Hausarbeit half, würde ich gern noch erleben. Aber bei der Wahrheit zu bleiben und auszusagen, dass Shelby und Angel als unsere Leibwächter fungierten, hätte weitere Erklärungen erfordert, die weder Angel noch ich abgeben wollten.
„Wie lange besteht dieses Arbeitsverhältnis jetzt schon?“
„Ach, kommen Sie! Was soll das alles mit Jack Burns ’ Tod zu tun haben?“ Ich war es plötzlich leid, Dryden in meinem Haus hocken zu haben, war es leid, seine langweiligen, nicht enden wollenden Fragen zu beantworten. Es gab eine Menge Dinge, die ich stattdessen hätte tun können und auch viel lieber tun wollte. Für Angel galt das Gleiche. Ihr Mann würde in etwa zehn Minuten zu Hause sein, und sie musste sich eigentlich auf einen langen, anstrengenden und wichtigen Abend vorbereiten.
Ich erhob mich.
„Ich möchte gewiss nicht unhöflich sein, Mr. Dryden.“ Obwohl ich im Grunde sehr gern unhöflich geworden wäre. „Aber ich nehme an, Sie haben noch viel zu tun, und zwar Wichtigeres als das hier. Bei mir ist das jedenfalls so. Wir waren zufällig Zeugen dieses schrecklichen Ereignisses, mehr nicht.“
Dryden hatte vor Wut ganz schmale Lippen bekommen. Jedenfalls hielt ich seinen verkniffenen Mund für einen Ausdruck des Zorns. Er steckte Bleistift und Notizbuch weg.
„Ich hoffe, es wird nicht notwendig sein, Sie noch einmal zu stören.“ Als er aufstand, fiel sein Blick durch den Torbogen auf den Tisch im Esszimmer. „Hübsche Blumen.“
„Vielen Dank für Ihren Besuch“, entgegnete ich entschieden, aber hoffentlich noch höflich genug.
Kaum war unser Besuch verschwunden, als mich Angel von oben herab kopfschüttelnd musterte.
„Was?“, wollte ich leicht aufgebracht wissen.
„Wenn du dich so benimmst, wirkt das, als würde man von einem Dackel gebissen!“ Sie schlenderte zum Küchenausgang. „Vergiss nicht, hinter mir die Alarmanlage einzuschalten.“ Ich sah ihr durch das Küchenfenster nach, wie sie durch den überdachten Durchgang zur Garage ging und die Treppenstufen mit großen Schritten nahm. Gehorsam tippte ich die richtigen Zahlen in die Schalttafel neben der Tür und betete für sie
Weitere Kostenlose Bücher