Aus lauter Liebe nach New York
Hüften, und das Poloshirt, unter dem man seine muskulöse Brust ahnte, betonte seine breiten Schultern.
„Hallo", begrüßte sie ihn. Mehr fiel ihr nicht ein, und mehr hätte sie auch nicht herausgebracht, denn die Kehle war ihr wie zugeschnürt, als er sich neben sie auf den Beifahrersitz sinken ließ.
„Guten Morgen." Sekundenlang musterte er sie, und ihm schien zu gefallen, was er sah.
„Hast du gut geschlafen?"
„Ja, danke", antwortete sie höflich und ärgerte sich darüber, dass es so schrecklich steif klang. Sie konnte unmöglich zugeben, dass sie von ihm geträumt und beim Einschlafen und Aufwachen an ihn gedacht hatte. „Du auch?"
„Ich auch, danke." Er lächelte sie freundlich an.
Sie hatte das Gefühl, Schmetterlinge im Bauch zu haben, als sie ihn so charmant und verführerisch lächeln sah. Sie schaltete in den ersten Gang und lenkte den MG wieder auf die Straße. Dann fuhr sie in Richtung Hafen.
Jace strahlte Kraft und Stärke aus. Er war ein Mann, der seine Ziele mit eiserner Entschlossenheit verfolgte, wie Rebekah deutlich spürte. Sie fragte sich, welche Strategie er sich im Zusammenhang mit ihr ausgedacht hatte.
Suchte er eine flüchtige Affäre für die Zeit seines Aufenthalts hier in Sydney? Aber wenn er nur Sex haben wollte, wäre es wirklich viel einfacher und unkomplizierter, er würde dafür bezahlen.
Sie verstand das alles nicht. Es machte keinen Sinn.
Es sei denn ... Nein, das ist unmöglich, er fühlt sich nicht zu mir hingezogen, sagte sie sich sogleich. Aber es knisterte zwischen ihnen. Oder bildete sie es sich nur ein? Empfand er vielleicht gar nichts? Ging das alles nur von ihr aus?
Ach, ich muss mich zusammennehmen, mahnte sie sich. Er war Lucs Cousin, und sie war Lucs Schwägerin. Jace war geschäftlich in Sydney und einfach nur nett zu ihr.
Doch weshalb fühlte es sich dann so sinnlich und verführerisch an, wenn er sie berührte und küsste? Es kam ihr vor wie der Himmel auf Erden. Rebekah wagte jedoch nicht, sich zu große Hoffnungen zu machen. Sie hatte Angst davor, sich mit Jace einzulassen.
Wovor genau hatte sie Angst? Befürchtete sie, zurückgewiesen zu werden? Oder befürchtete sie, es könnte alles viel zu rasch wieder zu Ende sein? Nach der schlimmen Erfahrung mit Brad wollte sie sich unbedingt davor schützen, noch einmal so etwas zu erleben. Aber vielleicht täuschte sie sich ja. Vielleicht versagte sie sich aus lauter Angst etwas ganz Wundervolles, nur weil ihr erster Mann so unberechenbar und brutal gewesen war.
Während sie neben Jace her an Bord des Schiffes ging, nahm sie sich vor, den Tag zu genießen.
Die Sonne schien warm, und der Himmel war tiefblau. Als das Schiff hinaus in den Hafen fuhr, spürte man die leichte Brise, die vom Meer her wehte. Rebekah machte Jace auf die beeindruckenden Häuser und Villen an den felsigen Hängen in den vielen Buchten aufmerksam.
Um das Schiff her wimmelte es von Booten und Yachten aller Art, von kleinen bis hin zu den größten und luxuriösesten. Eine Zeit lang standen sie nebeneinander auf Deck. Jace hatte ihr die Hand auf den Arm gelegt, und sie war sich seiner Nähe allzu sehr bewusst. Als er sich leicht an sie lehnte, während sie ihn auf die Sehenswürdigkeiten hinwies, breiteten sich die seltsamsten Gefühle in ihr aus.
In der Ferne entdeckte sie einen Tanker, der langsam in den Hafen einfuhr. Auf der anderen Seite erblickte Rebekah zwei Schlepper, die Kurs auf einen riesigen Luxuspassagierdampfer nahmen, um ihn in den Hafen zu ziehen. Eine Fähre hatte gerade abgelegt und hielt Kurs auf die North Shore, und ein Tragflächenboot brachte Passagiere von Manly herein.
Der Blick auf die Harbour Bridge, die Hafenbrücke von Sydney, und das Opernhaus mit seiner eigenwilligen Architektur war geradezu grandios.
Rebekah empfand so etwas wie Stolz auf ihre wunderschöne Heimatstadt, die ihr so vertraut war.
Die Sonne, die ihren höchsten Stand überschritten hatte, spiegelte sich im Wasser und hüllte die alten und neuen Gebäude, die Türme aus Beton, Stahl und Glas in gleißendes Licht.
Schon bei Tag war es ein überwältigender Anblick, doch nachts, wenn sich die vielen Lichter der Stadt gegen den indigoblauen Himmel abhoben und die Neonreklame in allen Farben aufleuchtete, war es mindestens genauso beeindruckend.
„Wunderschön", stellte Jace ruhig fest. Seine Stimme klang rau.
Rebekah drehte sich zu ihm um und wollte ihm zustimmen. Doch er meinte offenbar nicht die herrliche Aussicht, sondern
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