Aus lauter Liebe nach New York
wäre für ihn eine gute Gelegenheit, die vielen kleinen und größeren Buchten des inneren Hafens zu sehen und die prachtvollen Häuser und Villen am Ufer aus der Nähe zu betrachten.
Jace blickte sie an. „Komm mit."
Sie hätte schwören können, dass ihr Herz sekundenlang aufhörte zu schlagen, ehe es anfing, viel zu heftig zu pochen. „Du brauchst mich nicht dazu. Die Passagiere werden über Lautsprecher auf alle Sehenswürdigkeiten hingewiesen", erklärte sie.
Sein Lächeln wirkte ungemein charmant. „Ich möchte aber, dass du mitkommst."
„Jace ...", begann sie zögernd und machte eine Pause. „Ich kann nicht mehr mit dir ausgehen."
„Kannst du es nicht, oder willst du es nicht?"
Sie ignorierte seine Frage. „Warum soll ich dich denn begleiten?"
„Soll ich dir die Wahrheit sagen?" Er sah ihr in die Augen. „Ich möchte mehr Zeit mit dir verbringen."
Dafür kann es nur einen Grund geben, dachte Rebekah. „Ich werde nicht mit dir schlafen", erklärte sie sogleich.
„Wenn ich Sex haben wollte, brauchte ich nur eine der Frauen anzurufen, die in Zeitungen und Telefonbüchern ihre Dienste anbieten", entgegnete er.
Ja, da hat er Recht, gestand sie sich ein. Wenn er gerade keine Zeitung und kein Telefonbuch zur Hand hatte, brauchte er sich nur diskret an das Hotelpersonal zu wenden.
Man würde ihm bestimmt mehrere Tipps geben können.
„So, hast du noch einen anderen Grund für deine Weigerung, weiterhin mit mir auszugehen?" Seine Stimme klang seidenweich, und er zog die Worte in die Länge.
Sie atmete tief ein und aus. „Sonntags erledige ich meist die Hausarbeit." Normalerweise ging sie sonntags ins Fitnesscenter, traf sich mit einer Freundin zum Kaffee, sah sich einen Film an, las und entspannte sich.
Plötzlich hatte sie keine Lust mehr, Ausreden zu erfinden. Sie gestikulierte hilflos mit der Hand. „Okay, okay." Sie ärgerte sich über sich selbst und über Jace, weil er sie in diese Situation gebracht hatte. Es wäre einfach unhöflich und grob, ihm die Bitte abzuschlagen.
„Ich komme mit."
In seinen Augen blitzte es leicht belustigt auf, und Rebekah war sich sicher, dass es sekundenlang um seine Mundwinkel zuckte.
„Du hast eine ganz besonders charmante Art, Einladungen anzunehmen", stellte er fest.
Sie trank den letzten Schluck Kaffee und stand auf. „Es ist Zeit für mich, nach Hause zu fahren. Danke für den schönen Abend."
Jace stand auch auf. Er zog einen Geldschein aus der Brieftasche und legte ihn auf den Tisch. „Ich bringe dich zum Auto."
„Das ist nicht nötig", erklärte sie energisch. „Gute Nacht." Sie drehte sich um und eilte davon. Natürlich lief er neben ihr her. „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du unmöglich bist?" fuhr sie ihn an.
„Nein, nicht ins Gesicht."
„Dann wird es Zeit, dass es jemand tut."
Wie aus weiter Ferne hörte sie das Stimmengewirr der vielen Menschen, die draußen unter großen Sonnenschirmen saßen. Und sie hörte die Musik, die aus den Lautsprechern ertönte, und das Brummen der Motoren der vielen Autos, die vorbeifuhren.
Innerhalb weniger Minuten waren sie bei ihrem MG. Rebekah schloss die Tür auf, setzte sich ans Steuer und steckte den Schlüssel in das Zündschloss.
Jace beugte sich zu ihr hinunter. „Komm um acht zu mir ins Hotel. Wir können zusammen frühstücken und anschließend zum Hafen fahren."
Sie blickte ihn an. „Ich frühstücke zu Hause. Wir treffen uns um kurz nach neun vor dem Hotel, ich hole dich ab."
Als sie den Motor anließ, richtete Jace sich auf und schlug die Tür zu. Geschickt lenkte sie den Wagen aus der Parklücke und reihte sich in den Verkehr ein. Sie widerstand der Versuchung, in den Rückspiegel zu schauen.
Am nächsten Morgen wachte Rebekah erholt und ausgeruht auf. Sie zog Jeans und ein T-Shirt an und legte sich den Pullover über die Schultern. Unter dem dezenten Make-up hatte sie ein Sonnenschutzmittel aufgetragen, und das lange Haar steckte sie auf dem Kopf zusammen.
Kurz nach neun schlüpfte sie in die Joggingschuhe, hängte sich die Umhängetasche um, schloss die Wohnungstür ab und fuhr mit dem Aufzug in die Tiefgarage.
Auch Jace war freizeitmäßig gekleidet. Rebekah bekam Herzklopfen, als sie ihn in Jeans und einem Poloshirt erblickte. Das Jackett hatte er sich über eine Schulter gehängt. Zweifellos hatte er das gewisse Etwas.
Während er auf sie zukam, betrachtete sie ihn bewundernd. Die Jeans schmiegten sich eng an seine muskulösen Schenkel und die schmalen
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