Aus lauter Liebe nach New York
Rebekah tiefe Zufriedenheit.
Zwei Probleme sind gelöst, und zwei müssen noch gelöst werden, überlegte sie. Sie hoffte sehr, dass ihr Exmann aufhörte, sie telefonisch zu belästigen, und sich von ihr fern hielt.
Aber dann war da noch Jace Dimitriades. Sie wusste nicht, wie sie mit ihm umgehen sollte. Am besten wäre es, sie würde sich weigern, ihn noch einmal zu sehen, und versuchen, ihn zu vergessen. Das sagte ihr der Verstand.
Natürlich würde es ihr nicht gelingen, ihn zu vergessen, denn er hatte sich schon viel zu fest in ihren Gedanken eingenistet. Sie wollte etwas haben, was sie nicht haben konnte. Immer wieder stieg sein Bild vor ihr auf, und sie malte sich aus, wie es sein würde, von ihm geliebt zu werden.
Wenn sie so weitermachte, wäre sie rettungslos verloren. Es bestand die Gefahr, dass sie sich in erotische Fantasien verstrickte und keinen Ausweg aus der Situation mehr fand.
Aber was soll ich tun? überlegte sie.
„Bis Montag", verabschiedete sich Suzie in dem Moment.
Rebekah sah vom Computer auf, an dem sie arbeitete, und lächelte. „Gute Nacht. Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag."
„Danke, ich Ihnen auch."
Suzie machte die Glastür hinter sich zu, und Rebekah konzentrierte sich wieder auf die Arbeit. Sie würde die Datei auf eine Diskette übertragen, die sie mit nach Hause nehmen wollte. Auf ihrem Laptop wollte sie am nächsten Tag die Buchhaltung auf den neuesten Stand bringen.
Wenig später kamen drei Kunden herein, um kurz vor Ladenschluss noch Blumen zu kaufen. Nachdem Rebekah den letzten bedient hatte, wollte sie abschließen. Doch plötzlich stand Jace vor ihr.
Allein sein Anblick bewirkte, dass sie Herzklopfen bekam. Sie hatte das Gefühl, Schmetterlinge im Bauch zu haben. Hitze stieg in ihr auf, und sie atmete tief ein und aus, um sich zu beruhigen.
„Ich wollte gerade abschließen", erklärte sie. „Brauchst du noch etwas?"
Er lächelte so verführerisch, dass sie vollends aus dem seelischen Gleichgewicht geriet.
„Ja, dich. Ich möchte dich zum Abendessen einladen."
Sie gestand sich ein, dass es sinnlos war zu versuchen, die Kontrolle über ihre Emotionen zu behalten. Jace' Bemerkung löste die wildesten Fantasien in ihr aus. Sie stellte sich vor, nackt mit ihm im Bett zu liegen und leidenschaftlich von ihm geliebt zu werden.
Was war eigentlich mit ihr los? Sie verstand sich selbst nicht mehr. Hatte sie zu lange ihre eigenen Bedürfnisse verleugnet? Wenn ja, warum musste ausgerechnet Jace derjenige sein, der ihre sexuelle Fantasie anregte?
Über diese Frage wollte sie jetzt lieber nicht nachdenken. Sie musste humorvoll reagieren und so tun, als würde sie die Sache nicht ernst nehmen. Deshalb legte sie die Hand auf das Kinn und neigte den Kopf zur Seite.
„Ah ja, du bist allein hier in der Stadt, kennst außer mir niemanden, der dir die Zeit vertreiben könnte." O nein, was rede ich da? fragte sie sich. Es war ungeschickt, sich über Jace Dimitriades lustig zu machen. „Wenn ich nun schon etwas anderes vorhabe?"
„Ist es so?"
„Nein", erwiderte sie aufrichtig.
„Gut."
„Freu dich nicht zu früh", warnte sie ihn. „Ich habe deine Einladung noch nicht angenommen."
Er hob die Hand und strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Aber du wirst es tun."
Was habe ich zu verlieren? überlegte Rebekah. Vielleicht hatte Ana Recht, vielleicht sollte sie wirklich anfangen, wieder auszugehen.
„Können wir uns auf einen Kinobesuch einigen?"
„Einverstanden."
„Okay."
Jace lachte in sich hinein. „Spielst du Chauffeur, oder soll ich uns fahren?"
Sie tat so, als müsste sie darüber nachdenken. „Ich kenne mich in der Stadt besser aus als du", erwiderte sie schließlich und sah auf die Uhr. „Ich hole dich um sieben ab. Ist dir das recht?"
„Ich warte auf dich." Er blickte sich in dem Laden um. „Lass uns gehen."
„Das kann ich gut allein, ich habe es schon mindestens tausendmal ohne dich getan."
„Dann mach eine Ausnahme, und lass uns zusammen gehen."
Fünf Minuten später eilte Rebekah zu ihrem Lieferwagen, während Jace sich in sein Auto setzte.
Sie bemerkten den Mann nicht, der ungefähr dreißig Meter weiter weg in einem Wagen saß und sie beobachtete. Selbst wenn sie ihn entdeckt hätten, hätten sie schon genauer hinsehen müssen, um zu erkennen, wer er war. Er trug eine Baseballkappe und hatte eine Sonnenbrille auf.
Zu Hause angekommen, stellte Rebekah erleichtert fest, dass keine Nachrichten auf dem Anrufbeantworter
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