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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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Informationen gestohlen!«
    »Informationen, die besagten, sie würden in Cliffton einmarschieren und dann die zweimonatige Frist abwarten, ehe
sie den Rest von Palmarta erobern«, gab North wütend zurück und hielt meine Hände fest. »Hör mir zu! Saldorra wird die westlichen Dörfer einnehmen und jegliche Kommunikation mit der Hauptstadt verhindern, damit die Zauberergarde und die Königin nichts von der Invasion ihrer Soldaten im Westen erfahren. Auster hatte nichts mit der Ermordung des Königs zu tun, und wenn ich die Zauberer davon überzeugen kann, werden sie unsere eigenen Kriegspläne nicht weiter verfolgen. Dein Vater wollte, dass wir gehen, damit wir die Nachricht überbringen können! Ich habe alle Beweise, die nötig sind, damit sie uns glauben – Briefe, Landkarten, alles. Aber ich brauche dich, falls mir etwas passiert und ich es nicht selbst tun kann. Ich brauche dich!«
    Ich schüttelte den Kopf und wollte mich losreißen. Der Wind wurde stärker und heulte durch jede der Ritzen und Felsspalten in den Bergen um uns herum.
    »Aber du bist doch ein Zauberer!«, rief ich. »Kannst du denn nichts tun?«
    »Gegen so viele Männer können wir nichts ausrichten«, antwortete North. »Beim kleinsten Anzeichen eines Aufruhrs brennen sie das Dorf bis auf seine Grundmauern nieder. Westfield ist ihnen schon zum Opfer gefallen, und ich werde nicht noch mehr unschuldige Leben riskieren.«
    »Du meinst wohl dein Leben!«, rief ich empört. »Du willst dein Leben nicht riskieren!«
    Ich blickte auf die vertraute Umgebung unter mir. Die Menschen im Dorf kauerten immer noch zusammen, während die Soldaten die Straßen durchkämmten und nach Vieh, Decken und allem suchten, was irgendwie von Wert war. Und das an einem Ort, wo es ohnehin nur so wenig gab; es würde nichts mehr übrig bleiben.
    Wozu waren Zauberer schon gut, wenn sie die Machtlosen
nicht beschützen konnten? Ich hatte die Geschichte über ihre Anfänge schon unzählige Male gehört, im Tempel und zu Hause. Im großen Wettstreit darum, wer die Macht über die Menschen bekommen sollte, hatte Astraea dem auserwählten Volk unseres Landes, Palmarta, die Magie, geschenkt, um damit das Böse dieser Welt zu besiegen. Ihre Schwester Salvala hatte ihren Völkern, den Bewohnern von Auster, Saldorra, Ruttgard, Libanbourg und Bellun lediglich Schwerter gegeben. Als nur die Zauberer dazu imstande waren, die bösartigen Drachen und schlechten Menschen zu besiegen, wurden sie die Helden Palmartas. Es war ihre Pflicht, uns zu beschützen, selbst gegen die größten Gefahren.
    »Du hast gesagt, du hättest nie eine Wahl gehabt«, sagte North. »Jetzt hast du sie. Du kannst zu deinem Volk zurückkehren und ihr Schicksal schweigend teilen. Doch wenn du das tust, wirst du wirklich gefangen sein, ohne Ausweg. Es wird sicher eineinhalb Monate dauern, ehe ich in der Hauptstadt ankomme, und noch länger, bis die Zauberergarde euch zu Hilfe kommen kann.«
    »Bei ihnen gefangen oder bei dir …«, fing ich an.
    »Nicht für immer«, unterbrach er mich. Ein unerträgliches Gefühl schnürte mir den Hals zu. »Wenn du mir hilfst, zur Hauptstadt zu gelangen und die Botschaft zu überbringen, schwöre ich auf alles Gute dieser Welt, dass ich dich danach an jeden Ort bringe, an den du möchtest. Es wird allein deine Entscheidung sein.«
    Das alles ging zu schnell, ohne Zeit, sich zu verabschieden oder einen letzten Blick zurückzuwerfen. Konnte es wirklich sein, dass es erst gestern zum ersten Mal nach Jahren geregnet hatte, dass Gesang und Tanz die Luft erfüllt hatten, nicht angsterfüllte Schreie? Jetzt hatte der Regen wieder aufgehört, nur ein feiner grauer Schleier war zurückgeblieben, und ich
stand vor der Wahl: den Zauberer zu begleiten oder zu bleiben.
    Was für eine grausame Ironie des Schicksals, ausgerechnet jetzt die Welt außerhalb von Cliffton sehen zu dürfen, wo der Krieg unmittelbar bevorstand.
    »Warum hast du mich gewählt?«
    Meinen Beutel und meinen Webrahmen in der Hand, half North mir auf.
    »Warum ich?«, fragte ich noch einmal, gegen das ohrenbetäubende Getöse des Windes. »Du hättest doch jeden mitnehmen können!«
    »Ja«, antwortete er, mit einem letzten Blick auf das Dorf. »Aber ich brauche nur dich.«
     

     
    Die Sonne war noch nicht an ihrem höchsten Punkt angekommen, als wir den ersten Soldaten entdeckten. Ich weiß auch nicht, warum ich sie hier oben nicht erwartet hatte. Wahrscheinlich hofften sie, entflohene Dorf bewohner zu erwischen oder

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