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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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»und er hat dich gewählt.«
    Jetzt war ich diejenige, die weinte, und Angst und Wut schienen zu verschwimmen.
    »Sydelle, sag mir, dass du es verstehst«, flehte mein Vater, und meine Mutter weinte noch heftiger. »Du musst ihm helfen, zur Hauptstadt zu gelangen. Tu, was er von dir verlangt, und halte dich nicht mit der Vergangenheit auf.«
    »Habe ich denn gar keine Wahl?«, fragte ich weinend. Der Zauberer war hinter meinem Vater aufgetaucht. Das Lächeln auf seinem Gesicht war zwar schwach, aber es war da.
    Dachte er wirklich, er würde mir helfen? Anscheinend glaubte er, mir einen Gefallen zu tun. Eine Gefangene meines Dorfes oder eine Gefangene des Zauberers. Wo lag schon der Unterschied, wenn man nicht selbst entscheiden durfte, welcher Weg der richtige für einen war?
    Die Glocken verklangen, und ich hörte, wie die Dorfbewohner in die Morgendämmerung hinaustraten.
    »Sie sind hier.« Plötzlich war North an meiner Seite und nahm mich am Arm. Ich sah ihn erschrocken an, als Donner grollte und sich Hufgeklapper näherte.
    »Was ist das?«, fragte ich. »Was …?«
    »Früher als erwartet«, sagte mein Vater. Er klopfte mir zweimal auf die Schulter, als wäre ich eine völlig Fremde. »Geht, bevor sie euch hier finden.«
    »Nein!«, rief ich. »Ich will nicht gehen, nicht jetzt!«

    Während mein Vater mich nach draußen zog, hatte North meine Sachen genommen. Er selbst trug auch einen Beutel, den ich zuvor nicht bemerkt hatte. Der Morgennebel und leichter Regen kühlten meine erhitzten Wangen. Ich sah meine Mutter an und erwartete immer noch, dass sie etwas sagen würde, doch sie sah mich nicht an.
    Henry war gekommen, auf der Suche nach mir. Er stand nicht weit von unserer Tür entfernt, das Gesicht vor Wut verzerrt, oder vielleicht war es auch Abscheu. So einen feindseligen Ausdruck hatte ich noch nie bei ihm gesehen, wie zum Kampf bereit. Ich versuchte mir die Jungen, mit denen ich aufgewachsen war, in den dunklen Uniformen der Armee vorzustellen, doch mein Verstand brachte lediglich Bilder von Henrys Brüdern zustande, wie sie im Schmutz spielten und Stöcke gegeneinanderschlugen, als wären es Schwerter.
    Erde und Fels erzitterten unter unseren Füßen, als Hufgeklapper und die Schreie von Männern zu uns herüberdrangen.
    »Geht jetzt!« Mein Vater schob mich auf den Zauberer zu. »Geht!«
    »Saldorra!«, rief eine Frau, und North packte mich am Arm und stürzte los, wobei er Henry zur Seite stieß.
    »Delle!« Das Letzte, was ich hörte, war, wie Henry meinen Namen rief. Ein dunkler Schleier umfing den Zauberer und mich, und dann fielen wir.
     

     
    Erde und zerklüftete Felsen stoppten unseren Sturz. Als ich die Augen öffnete, hockte North mit meinem Webrahmen und meiner Tasche vor mir und beobachtete das Geschehen im Tal unter uns. Aus Cliffton drangen Schreie zu uns herauf. Wir waren in den Bergen, aber wie wir dorthin gekommen
waren oder warum wir dort waren, schien ebenso rätselhaft wie belanglos. Ich konnte nur zusehen, während Dutzende von Männern in abscheulichen roten Uniformen auf ihren Pferden das Dorf überrannten. Wie ein feuriger Fluss strömten sie ins Dorf, an den verstreuten Häusern vorbei. Sie umzingelten die Menschen, die wir gerade hinter uns gelassen hatten.
    »Wusstest du Bescheid?«, schrie ich. »Du wusstest, dass sie kommen würden, du wusstest, dass sie …«
    Ich konnte es nicht aussprechen.
    Wir waren zu weit entfernt, als dass ich jemanden hätte erkennen können. Die Soldaten drangen in die Häuser und Geschäfte ein und zerrten die restlichen Menschen ins Freie. Wie ein alles verschlingender Sandsturm breitete sich das Chaos aus. Tröge, Eimer, Töpfe und Vasen wurden zu Boden geworfen, und das kostbare Wasser versickerte im Staub.
    »Warum tun sie das?«, flüsterte ich.
    »Dein Dorf war von Saldorra abhängig, weil sie euch mit Wasser versorgt haben.« North streifte mich mit einem Blick. »Die Soldaten müssen hier ihr Lager aufschlagen, um auf weitere Anweisungen aus Auster zu warten, bevor sie in unser Land einfallen. Sie hatten vor, sich das Schweigen der Dorfbewohner mit Wasser zu erkaufen. Deshalb können sie nicht zulassen, dass euer Dorf eigene Reserven hat. Das Gleiche haben sie auch schon in Cloverton und Westfield gemacht. Ich habe deinen Vater gestern Abend gewarnt, dass das passieren würde.«
    »Du hast ihn gewarnt?« Ich schlug blind um mich. Wieder diese Mischung aus Wut und Angst. »Du hast sie hierhergeführt. Sie verfolgen dich! Du hast

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