Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4
Lachen erscholl in der Medienmeute, und aus dem Augenwinkel sah Christina, dass sich Jenny schon wieder die Schläfen massierte. Sie räusperte sich. „Eigentlich wollen David und ich, dass der König noch sehr lange lebt. Wir würden es allerdings ebenso schön finden, müssten wir das Land nie regieren. König Alexander ist jedoch ganz wunderbar, und er macht einen fantastischen Job.“
Abrupt beendete Jenny die Massage. Sie und der Prinz wechselten einen Blick. Der Prinz lächelte. „Eigentlich“, sagte Jenn leise, „ist das … doch, das ist ganz okay so. Es ist … eigentlich sogar richtig gut. Sie soll so weitermachen.“
„Alison Smith, Miss Krabbe, von Entertainment Weekly. Wann soll die Hochzeit sein?“
„In ein paar Wochen. Alle Ihre Einladungen müssen offenbar bei der Post verloren gegangen sein. Schade! Wir wollen nämlich, dass ganze Wagenladungen Reporter dabei sind“, fügte Chris trocken hinzu.
Noch mehr Gelächter.
„Mark Spangler von den Channel 10 News. Wo werden Sie Ihre Flitterwochen verbringen?“
„In New York.“
Der Prinz hob erstaunt die Augenbrauen, sagte jedoch nichts.
"Entertainment Weekly, Miss Krabbe … Sie können doch reisen, wohin Sie wollen … warum soll es denn ausgerechnet New York sein?“
„Machen Sie Witze? Einige der weitbesten Restaurants sind in New York City.“ Vor Freude rieb sie sich die Hände. „Und wir werden sie alle durchprobieren!“
„Miss Krabbe –“
„Christina.“
„Christina, sind der Prinz und Sie starkem Druck ausgesetzt, dem Thron Alaskas alsbald einen Erben zu bescheren?“
Mahnend schüttelte sie ihren Zeigefinger in Richtung des Reporters von MSNBC. „Aber, aber! Was zum Teufel geht Sie unser Sexleben an?“ Doch sie sagte dies mit einem Lächeln, und so wurde es die Schlagzeile sämtlicher Nachrichtensendungen des Abends. Zusammen mit einem Foto der zukünftigen Prinzessin, die während einer Rede des Prinzen gähnte und dies hinter vorgehaltener Hand zu verbergen suchte.
„Das war richtig nett, was du über Dad gesagt hast.“
„Ist ja auch die Wahrheit.“ In Gesellschaft von ungefähr sechzigtausend anderen Menschen besichtigten die beiden das Aquarium. Das Sicherheitsteam war, wie immer bei solchen Anlässen, ebenso angespannt wie die Katzen im Hundezwinger.
„Ich will gar nicht Königin sein. Und sei mal ehrlich, willst du denn wirklich König werden? Würdest du nicht lieber für immer ein Prinz bleiben?“
Darüber hatte David noch nie zuvor nachgedacht. Es wäre ihm allerdings auch niemals in den Sinn gekommen. „Es ist meine Pflicht.“
„Schön, ja gut, aber das war doch keine Antwort auf meine Frage.“
David verspürte einen Anflug von Ungeduld, den er jedoch unterdrückte. Der Tag war anstrengend genug gewesen. Unnötig, dass er seine Anspannung an dem reizenden Blondschopf an seiner Seite ausließ. Chris besaß immer noch das Privileg, ihr Schicksal in Frage zu stellen. „Weil sie irrelevant ist. Es ist nun einmal meine Pflicht. Es wird auch deine Pflicht sein. Und meiner bescheidenen Meinung nach wirst du eine ganz wunderbare Königin abgeben.“
„Danke. Und meiner bescheidenen Meinung nach mag ich’s überhaupt nicht, wenn du mir sagst, ich wäre irrelevant.“
David blinzelte erstaunt. Das klang jetzt nicht nach einem Scherz. „Ist notiert.“
„Chris! Christina!“ Eine laute Baritonstimme rief ihren Namen, dann durchschnitt ein schriller Pfiff die Luft. „Hey! Krabbe-mit-dem-stummen-e!“
Christina blieb so abrupt stehen, dass David fast in sie hineingerannt wäre. „Stopp!“, mahnte sie, weil die Hände der Security-Leute bereits nach ihren Waffen zuckten. „Lassen Sie ihn durch. Ich kenne diesen Mann.“
Ein blonder, breitschultriger Mann in Jeans und einem schwarzen T-Shirt mit dem Logo F REE M ARTHA arbeitete sich durch die Menge auf sie zu.
„Christina, wer ist das?“, wollte David wissen.
„Kurt Carlson.“ Sie winkte dem Mann stürmisch zu. „Erinnerst du dich, dass ich gesagt habe, ich könnte meine Lover an einer Hand abzählen? Nun, das ist Nummer zwei. Kurt!“, rief sie fröhlich, als der Mann endlich zu ihnen durchgedrungen war und sie in einer überschwänglichen Umarmung in die Höhe hob. „Wie geht’s dir? Was zum Teufel machst du hier?“
„Willst du mich verarschen?“ David meinte kalifornischen Surfer-Slang aus seinem Tonfall herauszuhören, obwohl der Mann längst auf die dreißig zugehen musste. „Ich hatte noch Urlaub beim Dezernat gut und
Weitere Kostenlose Bücher