Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4
uns daran zu hindern. Ich habe meine Mutter nicht sehr gut gekannt.“
„Okay“, sagte Chris, weil sie irgendetwas sagen musste, aber halloo!? Wie kam er denn jetzt darauf?
„Sie war keine sehr gute … sie war keine Mutter, die eine tiefe Beziehung aufbaute. Als sie starb, habe ich kaum etwas gefühlt. Aber jetzt … Vater …“
Er beugte sich vor, drückte sein Gesicht erneut gegen ihren Hals und brach in Tränen aus. Christina war entsetzt, sowohl über ihre Taktlosigkeit als auch über die unverhüllten Gefühle eines Mannes, der normalerweise ungemein beherrscht war. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, und fürchtete, die Situation noch schlimmer zu vermasseln, wenn sie den Mund aufmachte. Also hielt sie David fest in den Armen, strich ihm sanft übers Haar und wartete darauf, dass er sich beruhigte.
An die Decke starrend fragte sie sich, was aus ihnen werden würde.
Drei Wochen später …
„Wenn Sie bitte hier unterzeichnen wollen, Sir … und hier … und hier …“ Sobald David ein Blatt unterschrieben hatte, sammelte Edmund es ein. Es handelte sich zwar um ganz gewöhnliche Briefbogen, aber das Papier war erstaunlich steif, es ließ sich nicht verbiegen oder falten. Christina hatte sich am anderen Ende des Zimmers auf einem Sofa zusammengerollt und fragte sich, wie viel Holz wohl in diesem Papier steckte. „Sehr gut, Euer Majestät.“
„Was noch?“, fragte David und rieb sich die Augen. Er sah scheußlich aus, und das war auch kein Wunder. Es war elf Uhr in der Nacht, er war seit fünf Uhr früh auf den Beinen, und sein Tag war immer noch nicht zu Ende.
„Nur noch eine unbedeutende Haushaltsangelegenheit, Sir –“
„Ich übernehme das“, sagte Christina. Beide Männer starrten sie überrascht an, als hätten sie ihre Anwesenheit vollkommen vergessen.
„Warum bist du immer noch auf?“, wollte David wissen.
„Frag doch was noch Blöderes, o du mächtiger Herrscher Alaskas. Ist mein Job, weißt du.“
„Chris, es gibt keinen Grund, warum wir beide unseren Schlaf opfern müssten“, sagte David vernünftig. „Geh jetzt zu Bett. Ich komme auch gleich.“
„So wie gestern, als du um drei Uhr früh hereingestolpert bist?“
„Da war noch ein Gesetzesentwurf, der mir bedenklich erschien …“
„Hör mal, Dave, das soll jetzt kein Gemecker sein, okay? Ich meine, klar, Meckern schon, aber ich mein’s nicht so. Ich verstehe ja, dass du jetzt die große Verantwortung hast. Aber dann hab ich sie eben auch. Ich will an deiner Arbeit teilhaben. Du sagst, es ist nicht fair, wenn wir beide so lange auf sind, aber es auch nicht fair, dass ich zu Bett gehe, wann ich will, und du erst dann darfst, wenn Arschgesicht dich lässt.“
„Arschgesicht nimmt die Bezeichnung übel, Madam“, sagte Edmund.
„Gib nicht Edmund die Schuld“, mahnte David.
„Tu ich ja auch nicht“, sagte Christina und funkelte Edmund wütend an.
„Ich wollte dich nur schonen.“
„Brauchst du aber nicht. Trotzdem danke.“
„Es ist mein eigener Entschluss, lange aufzubleiben. Ich muss vieles nachholen. Irgendwie lerne ich bei der Arbeit. Und – ich habe viel zu arbeiten.“
Christina wusste, dass er sich fast versprochen und seine größte Angst zugegeben hätte: Und ich habe Angst zu versagen. Sie sagte nichts: Das war etwas, worüber sie in der Privatheit ihrer Wohnung gesprochen hatten, und sie würde Davids Vertrauen niemals enttäuschen.
„Sieh mal, Ed hat doch gerade gesagt, dass es sich bloß um eine unbedeutende Haushaltsangelegenheit handelt, stimmt’s? Dann kann ich mich doch drum kümmern.“
„Okay.“
„Das ging aber schnell“, murmelte sie.
„Ich bin ja auch müde“, gab er zu und schenkte ihr ein schwaches Lächeln.
„Es hat durchaus Zeit bis morgen“, sagte Ed, der bereits die Dokumente zusammenraffte. „Ich werde mich nun mit Erlaubnis Eurer Majestät zurückziehen.“
„Nein, das soll er nicht. Wir sollten ihn die ganze Nacht mit etwas wachhalten, das er hasst. Zum Beispiel, Jeans anzuprobieren! Wir können ihm befehlen, dass er eine Modenschau für uns veranstaltet.“
„Klingt verlockend, aber dann müssten wir ja auch aufbleiben. So aber kommen wir endlich mal vor Mittemacht ins Bett.“
„Ich würde lieber sterben, als Arbeitshosen zu tragen“, verkündete Ed steif. „Und wenn Ihre Majestäten mich in den Kerker werfen würden.“
„Machen wir doch glatt“, sagte Christina fröhlich. „Haben wir denn einen Kerker?“
„Komm jetzt, meine
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