Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
etwa 20–25 Diensthunde zum Konzentrationslager Auschwitz zu bringen«. Vom 15.7.1942 bis Anfang 1943 im Lager. Hundeausbilder Juling: »Ich kann auch auf eingehenden Vorhalt nichts darüber sagen, welche Aufgabe die Hundestaffel hatte.« Eliezer Eisenschmidt vom Jüdischen Sonderkommando (Greif): »Die SS lief immer mit ihren Hunden herum, die auf ein kurzes Zeichen jeden Menschen anfielen. Wir sahen, wie man die Hunde im Wald hinter unserem Gebäude trainierte. Die SS-Leute, die die Hunde trainierten, trugen dabei Häftlingskleider.« Nach 1945 Empfänger einer Kriegsbeschädigtenrente.
Julitz, Helmut
SS -Schütze
* 21.8.1919 Tilsit. Kommandanturstab. † 1.4.1943 Judenburg/Steiermark.
Jung, Julius
KZ -Arzt
* 29.8.1914 Eltville im Rheingau. 1933 NSDAP. 1940 SS (Nr. 70364), Hauptsturmführer (1943). Kurz in Buchenwald. Vom 1.12.1940 bis 29.1.1941 Lagerarzt Auschwitz. Fejkiel: »Er war brutal und hat auch Häftlinge geschlagen und mißhandelt.« Danach zwei Monate Lagerarzt in Sachsenhausen. Waffen-SS. † Kriegstod 2.10.1944 bei Tornio in Finnland.
Jurasek, Kurt Hans
SS -Apotheker
* 12.7.1922 Wien, Sohn eines Justizinspektors. Drogist. Freiwillig zur Waffen-SS. SS-Oberscharführer. 1939 SS-Regiment Der Führer Wien, 1940 SS-Apotheke Dachau, Ende 1942 Hauptsanitätslager Berlin, Frühjahr 1943 SS-Apotheke Auschwitz. StA Frankfurt (AV, Bl. 3770): »Gab in Abwesenheit des Apothekers das zur Vergasung benötigte Zyklon B heraus.« Jurasek dagegen: »Ich habe niemals eine Büchse mit Zyklon B in der Hand gehabt.« Nach 1945 Reisender einer Gewürzmühle. Nach eigener Aussage bei Transportankünften an der Rampe, um Medikamente aufzuladen. Q.: AV, Bl. 3811ff.
Jurkovic, Vilo
Häftlingsarzt, Nr. 32405
* 12.3.1915 St. Bystrica/Slowakei. Ankunft Auschwitz am 23.4.1942. Eingeliefert werden 457 slowakische Jüdinnen und 543 Juden, von denen nach 16 Wochen nur noch 41 leben (Czech). Pfleger im Stammlager und Laborarzt in Birkenau. Ehefrau Blockälteste von Block 27. Für Mengele »Entnahme von Blutproben« im Zwillingsblock. Jurkovic: »Man mußte auch als Fachmann den Eindruck gewinnen, daß er jedenfalls äußerlich als Arzt vollkommen lege artis arbeitete.« September 1944 Überstellung ins KZ Sachsenhausen. Leitender Arzt am Versorgungskrankenhaus Bad Pyrmont, Professor. Q.: MV, Bd. 18.
Jurkowski, Emil
SS -Unterscharführer
* 5.1.1912 Ratzeburg. SS-Nr. 35976. Kommandanturstab. Nach 1945 in Baden-Württemberg.
K
Kaduk, Oswald
Einer der grausamsten SS -Männer in Auschwitz
* 26.8.1906 Königshütte/Oberschlesien. Fleischer, Schlachthof Königshütte, danach Berufsfeuerwehr. 1939 freiwillig zur SS, Oberscharführer. Dezember 1941 bis zum Ende in Auschwitz. Häftling Glowa: »Im Lager galt er als der grausamste Mann.« KZ-Kollege Johann Becker: »Er war der Schrecken des Lagers.« Kaduk (AV, Bl. 1548): »Als Rapportführer war ich gewissermaßen der ›Spieß‹ des Lagers. Mir unterstanden die einzelnen Blockführer.« Rampendienst, zeitweise Kommandoführer in den Gasbunkern. Häftling Buki im Auschwitz-Prozeß: »Die Alten und Kranken, die vor dem Krematorium erschossen wurden, erschoß meist Kaduk.« Kaduk tötete ebenso Häftlinge an der Schwarzen Wand . April 1943 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . Selektierte am 30.9.1944 etwa 1000 Häftlinge des Stammlagers in die Gaskammern (Czech). Nach 1945 unter falschem Namen im sächsischen Löbau. Am 25.8.1947 von einem sowjetischen Militärgericht zu 25 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Zuchthaus Bautzen am 26.4.1956. Im Notaufnahmelager Berlin-Marienfelde als politischer (!) Flüchtling anerkannt. Berufsangabe 1959: »Fleischer, z.Zt. Krankenpfleger« (Berliner Humboldt-Krankenhaus). Häftling Dr. Friedrich Skrein im Auschwitz-Prozeß: »Einmal wurden Zigeuner entlaust, und wir in der Bekleidungskammer bekamen den Befehl, sie nachher frisch einzukleiden. Eine Frau wollte den Büstenhalter nicht ausziehen. Kaduk riß ihn herunter. Bei dieser Gelegenheit erzählte er den anderen, wie angenehm es sei, wenn man nackte Frauen in die Gaskammer drängt und ihnen dabei an die Brust greift.« Kaduk (AV, Bl. 1549): »Ich bin heute [1959] der Auffassung, daß die Einrichtung der Konzentrationslager und die Behandlung der Juden ein Unrecht war. Ich fühle mich insoweit schuldig, als ich Angehöriger des SS-Personals von Auschwitz war. Ich glaube allerdings nicht, daß ich mich über diese Kollektivschuld hinaus durch mein
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