Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
(Itzig)
Jüdisches Sonderkommando, Haartrockenraum
* Aus Lomza in Polen. Ankunft Auschwitz etwa November 1942. In einem Kommando von ca. 15 Juden zur Verarbeitung der Haare der Ermordeten. Rundschreiben Richard Glücks, SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt, vom 6.8.1942 an die KZ-Kommandanten (»Verwertung der abgeschnittenen Haare«): »Aus ausgekämmten und abgeschnittenen Frauenhaaren werden Haargarnfüßlinge für U-Boot-Besatzungen und Haarfilzstrümpfe für die Reichsbahn angefertigt.« Glücks weiter: »Schnitthaar von männlichen Häftlingen kann nur von einer Länge von 20 mm an Verwertung finden.« Häftling Filip Müller über den Haartrockenraum: »Frauenhaare der verschiedensten Farben und Schattierungen von Schwarz über Kastanienbraun und Blond bis zu Grau in verschiedener Länge waren auf einer Fläche von vielleicht 150 Quadratmetern auf dem warmen Ziegelboden ausgebreitet, der sich über den Öfen des darunterliegenden Krematoriums befand. Zwischen den Wänden waren Wäscheleinen gespannt, auf denen nasse Haare wie Wäsche zum Trocknen aufgehängt waren. Man hatte sie vorher in einer verdünnten Salmiaklösung gewaschen, um sie von Schmutz und anderen Verunreinigungen zu säubern. Wenn sie einigermaßen trocken waren, wurden sie noch eine Zeitlang auf den warmen Fußboden gelegt. Dann kämmten sie einige Häftlinge mit Metallkämmen auf zwei Tischen und stopften sie in Papiersäcke.« Kalniak wird am 7.10.1944 beim Häftlingsaufstand getötet.
Kalwo, Haim
Häftling Nr. 122060
* 1910 Karagatsch. Ankunft Auschwitz am 16.5.1943 aus Saloniki, von 4500 Juden enden mehr als 3800 sofort in der Gaskammer. Im Außenlager Neu-Dachs in Jaworzno, von insgesamt 13574 Häftlingen überleben keine tausend. Strafmeldung am 18.12.1943 (StAu II), »weil er sich [aus Hunger!] einen Goldzahn ausziehen ließ und dafür nacheinander zusammen 8 kg eingeschmuggeltes Brot erhielt. Er ist geständig, diese Unregelmäßigkeiten begangen zu haben.« Kalwo wird mit 25 Stockschlägen bestraft.
Kamann, Dietrich
Zentral-Bauleitung
* 2.10.1904 Frankfurt am Main. SS-Unterscharführer. Standortbefehl vom 2.11.1943: »Aufenthaltsgenehmigung für Familie bis auf weiteres verlängert«. † 16.3.1946 in sowjetischer Haft.
Kamentz, Adolf
SS -Rottenführer
* 28.11.1909 Gugoly/Rypin. SS-Totenkopf-Sturmbann. Kommandanturstab Birkenau, Blockführer. Nach 1945 bei Northeim.
Kaminski, Jaacov
Jüdisches Sonderkommando, Kapo und Oberkapo
* Etwa 1910. Litauer. Lehrer. Ankunft Auschwitz Ende 1942 aus Zichenau. Nach Aussage von Mithäftlingen Initiator der Widerstandsgruppe im SK. Am 2.8.1944 von SS-Hauptscharführer Moll erschossen. Jaacov Gabai gegenüber Greif: »Das war ein ganz wundervoller Mann – stark und ohne Furcht vor den Deutschen.« Gabai dokumentiert zugleich, wie SS und Sonderkommando Komplizen geworden sind: »Nach zwei Wochen kamen 20 Partisanen, darunter vier Frauen, gutaussehende Frauen. Sie wußten, daß sie sterben würden. Wir [!] befahlen ihnen, sich auszuziehen, eine weigerte sich. Der Kapo Kaminski schlug sie und bat den Deutschen [SS-Mann], sich [mit dem Töten] zu beeilen.«
Kammler, Hans
Chef des Bauwesens der SS , SS -Obergruppenführer und Generalmajor der Waffen- SS
* 26.8.1901 Stettin. 1931 NSDAP (Nr. 1011855), 1932 Dr. Ing. 1933 SS (Nr. 113619), Referent im Reichsernährungsministerium, 1936 im Reichsluftfahrtministerium. 1941 Chef des Bauwesens im SS-Hauptamt Verwaltung und Wirtschaft. 1942 Chef der Amtsgruppe C (Bauwesen) im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt, auch für Planung und Aufbau des KZ Auschwitz zuständig, einschließlich der Vergasungsanlagen. Erteilte am 8.12.1941 den Befehl zum Bau des KZ Majdanek (faks. Abdruck bei Marszalek). Am 17.7.1942 mit Himmler zur Inspektion in Auschwitz, Besichtigung einer Vergasung im Bunker II, abends beim Empfang des Gauleiters Bracht für Himmler, Höß, Schmauser und Caesar in der Villa des Gauleiters (Czech). Ab August 1943 zugleich Chef des Sonderstabs Dr. Kammler , Rüstungsminister Speer unterstellt. Mit diktatorischen Vollmachten ausgerüstet, verantwortlich für die Produktion von Jagdflugzeugen und die unterirdischen Produktionsstätten, auch für V-Waffen in Peenemünde und KZ Mittelbau-Dora. † 9.5.1945 bei Prag.
Kamphuis, Johann
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
* 24.9.1912 Rheine/Westfalen. Beruf: Weber. SS-Unterscharführer. Kamphuis: »Meine Eltern waren Holländer. Ich selbst hatte auch die
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