Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
persönliches Verhalten strafbar gemacht hätte.« Am 20.8.1965 vom LG Frankfurt unter anderem wegen »Mordes in 10 (zehn) Fällen« zu lebenslanger Haft verurteilt. Laut Urteil »einer der grausamsten, brutalsten und ordinärsten SS-Männer im KL Auschwitz. Jeder mußte damit rechnen, von ihm geschlagen, mißhandelt oder aus nichtigem Anlaß getötet zu werden.« † 21.5.1997 Langelsheim (FSK).
Kälbly, Jakob
SS -Schütze
* 4.8.1908 Hodschag. SS-Totenkopf-Sturmbann, Kommando Golleschau. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). Wohnsitz in Zell am Neckar.
Kaff, Mirjam
Mengele-Zwilling, Nr. A- 7047
* 28.5.1930 im damaligen Jugoslawien. Ankunft Auschwitz am 2.6.1944. Kaff: »Ich kann mich nur noch daran erinnern, daß alsbald ein sehr hübsch aussehender SS-Offizier [Mengele] auf meine Zwillingsschwester und mich zukam und uns beide zur Seite stellte. Wir standen da in der Nähe irgendeiner Baracke. Wir fragten dann diesen SS-Offizier, ob wir wieder zu unserer Mutter zurückkämen. Dies bejahte er. Nach einer Zeit längeren Wartens wurden wir dann in das Krankenrevier des Frauenlagers geführt. Während unseres Aufenthaltes in dieser Baracke erschien wiederholt der SS-Offizier, der uns auf der Rampe herausgesucht hatte. Wir fragten ihn ständig auf Deutsch, wann wir wieder zu unserer Mutter kämen. Er antwortete immer: ›Später, später.‹« Verheiratet in Israel. Q.: MV, Bd. 23.
Kagan, Raya
Häftling Nr. 7984 , Politische Abteilung ( PA )
* 15.5.1910 Charkow, heute Charkiw/Ukraine. Ab 1922 in Wilna (Polen). 1937 Wechsel nach Paris. Verhaftung durch Gestapo am 27.4.1942. Ab 24.6.1942 Häftlingsschreiberin im Standesamt der PA (Lager-Gestapo). Kagan im Auschwitz-Prozeß: »Ich bekam alle Akten zu sehen. Die der Deutschen waren dick und korrekt geführt. Bei Russen wurde ein vereinfachtes Verfahren angewandt. In vielen polnischen Akten befand sich der Vermerk: Rückkehr unerwünscht. Bei den Juden bestand der Akt nur aus einem Blatt. Ich bekam jeweils den Akt mit der Todesmeldung. Ich kann aus der Praxis sagen, daß nichts der Wahrheit entsprach. Als Ort wurde Kasernenstraße angegeben, das Todesdatum wurde willkürlich eingesetzt, die Todesursache war falsch. Häftlinge, die als ›auf der Flucht erschossen‹ gemeldet wurden, mußte ich umschreiben. In diesen Fällen mußte ich Herzschlag schreiben.« 1947 Buchveröffentlichung in Israel: Frauen in der Kanzlei der Hölle . Beamtin im israelischen Außenministerium.
Kaiser, Franz
SS -Oberscharführer
* 10.4.1895 Lambrecht/Pfalz. November 1941 bis Februar 1942 in Auschwitz, Waffenwart. Nach 1945 am Geburtsort.
Kaitinis, Wilhelm
SS -Rottenführer
* 15.2.1920. Stabskompanie (SS-Angehöriger der Kommandantur), Häftlingsküche Birkenau. † Vermißt.
Kalaus, Demetrius
SS -Oberscharführer
* 27.4.1920 Wien. Fernschreibstelle. Standortbefehl Nr. 43/43: »Besuch der Mutter vom 29.9.–1.11.43«. Nach 1945 in Österreich.
Kalbheim, Peter Wilhelm
SS -Unterscharführer
* 19.4.1901 Bonn. 1944 in Mauthausen, Monowitz und im Außenlager Trzebinia. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). Wohnsitz in Rodheim. – Maria Matonog, in der Küche von Trzebinia für die Zivilarbeiter eingesetzt (HvA 16): »Einmal bemerkte ich während der Rückkehr einer solchen Häftlingsgruppe von der Arbeit ins Lager, wie einer der eskortierenden Funktionäre der SS einen der jüdischen Häftlinge aufs grausamste schlug und ihn mit Füßen trat, weil dieser zum Schutz vor Kälte unter seinem [Drillich-]Anzug irgendwelche Zeitungen getan hatte.«
Kalesse, Ernst
SS -Unterscharführer
* 31.1.1910 Deutsch Marchwitz. Ab Juni 1942 in Auschwitz, Kommandoführer Wirtschaftshof Babitz (Landwirtschaft). Anna Zieba (HvA 11): »Im Jahre 1944 wurden die Pferde fürs Militär requiriert und Kühe vor die Pflüge gespannt, die man jedoch in kurzer Zeit durch weibliche Häftlinge ersetzte.« † 2.11.1953 Heinsberg.
Kalich, Josef
SS -Oberscharführer
* 25.3.1895. SS-Nr. 331795. Standortverwaltung, Häftlingsküche. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). – Häftling Salmen Gradowski in seinem hinterlassenen Tagebuch: »Der erste Arbeitstag ist vorüber. Seelisch gebrochen und körperlich erschöpft, begann den Leuten der Hunger zuzusetzen. Immer wirst du an ihn denken, und er wird dein allmächtiger Herrscher sein. Welche Gedanken dich auch beherrschen, fröhliche oder traurige, ihm wirst du immer gehorchen.«
Kalniak, Ajzyk
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