Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Meinung, daß wir unsere Angehörigen wiedertreffen würden. Ich wandte mich deshalb an die Blockälteste, eine Frau aus der Slowakei. Diese zeigte auf die Flammen, die aus dem Schornstein schlugen, und sagte: ›Da sind Eure Eltern.‹ Ich konnte das zuerst nicht glauben. Die Blockälteste sagte auch zu uns: ›Seht zu, daß ihr nicht krank werdet. Hier gibt es keine Kranken. Hier gibt es zwei Sorten Leute, Lebendige und Tote.‹« Q.: MV, Bd. 34.
Schnürer, Josef
SS -Schütze
* 21.6.1908. Stabskompanie Birkenau, Verwaltung und Häftlingsküche Birkenau. Verbleib unbekannt.
Schoberth (sic), Hans
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
* 17.12.1922 Aufseß, Kreis Ebermannstadt. Mit 15 Jahren Waldarbeiter. Ab Sommer 1943 in Auschwitz, Leiter des Standesamts der PA. SS-Unterscharführer (1944). Häftlingsdolmetscherin Kagan (AV, Bl. 3150): »Er war sehr primitiv, dumm und brutal.« Kagans Kollegin Berta Weiss: »Zeigte immer ein grinsendes Gesicht.« Nach 1945 Landwirt. Schoberths Schlußwort im Auschwitz-Prozeß: »Sind wir nicht auch Opfer des Nationalsozialismus?« Am 20.8.1965 Freispruch LG Frankfurt wegen Erschießungen von Zivilisten im Alten Krematorium . Das Gericht unterstellte, in Auschwitz seien möglicherweise Menschen nach rechtmäßigen Urteilen – heimlich! – erschossen worden. Urteil: »Es ist immerhin möglich, auf jeden Fall nicht ausgeschlossen, daß gegen die Menschen, die unter Mitwirkung des Angeklagten Schoberth erschossen worden sind, Todesurteile irgendeines Sonder- oder Polizeigerichts ergangen waren.« Das Urteil weiter: »Da weder die Gerichte bekannt sind, die diese zu Gunsten des Angeklagten Schoberth zu unterstellenden Todesurteile verhängt haben, noch die Urteile selbst, konnte nicht geklärt werden, ob die Urteile rechtmäßig waren oder ob sie gegen rechtsstaatliche Grundsätze verstießen und nur auf Grund eines Scheinverfahrens – wie etwa die Standgerichtsurteile im KL Auschwitz – verhängt worden waren. Es konnte daher nicht festgestellt werden, ob die Erschießungen rechtswidrig waren, wenn hierfür auch vieles sprechen mag.«
Schön, Michael
SS -Sturmmann
* 6.12.1924. SS-Totenkopf-Sturmbann. Kommandanturbefehl vom 26.11.1942: »Bei der am 2.11.42 stattgefundenen Entlausung der 5. Komp. kamen folgende Gegenstände des SS-Schtz. Michael Schön abhanden: 1 Leinensack enthaltend: 1 Brieftasche mit 120,– RM Inhalt, 1 Büchse Fett mit Fleisch, ca. ½ Pfd. Speck, 1 Kamm, 1 Spiegel, 100 Zigaretten, 6 Pak. Tabak, 10 Schachteln Streichhölzer.« Verbleib unbekannt.
Schönbohm, Alfred
SS -Unterscharführer
* 4.3.1909 Wilhelmshaven. Bäcker. Nach eigener Aussage Bordreiseleiter der NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude . Ab Oktober 1940 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann, Außenlager Kobier und Eintrachthütte, Spieß 2. Kompanie SS-T-Stuba. Schönbohm: »Ich wurde einmal mit einer Abteilung von SS-Männern zur Sicherung beim Ausladen eines Massentransportes auf der Rampe zwischen Auschwitz und Birkenau eingesetzt. Es war allgemein bekannt, daß diese Menschen in Birkenau vergast und verbrannt wurden.« 1948 in Krakau zu 5 Jahren Haft verurteilt. Angestellter in Aalen. Q.: AV, Bl. 8912ff.
Schönmehl, Maximilian
Fahrbereitschaft
* Nicht ermittelt. SS-Nr. 98434. Ab Juni 1940 SS-Oberscharführer im Kommandanturstab. Später Leiter der Fahrbereitschaft. Funktionshäftling Siebenlist (Langbein, Menschen): »Wie es auf diesen Fahrten zuging, konnte man an dem Zustand der Wagen nach derartigen Fahrten ermessen. Die Lastwagen waren mit Kot beschmiert, ausgerissene Haare hingen daran. Ich habe sogar abgeschlagene Finger gesehen.«
Schöttl, Vinzenz
Schutzhaftlagerführer Monowitz (ab 2 . 12 . 1943 )
* 30.6.1905 Appersdorf. Bürodiener. 1928 erstmals NSDAP, erneut 1931 (Nr. 104083). SS 1931 (Nr. 5630), Obersturmführer (1942). Ab 1933 Wachdienst in Dachau. Sommer 1937 Heimleiter des Lindenhofs der Herzogsägmühle (Zwangsarbeitsanstalt für Nichtseßhafte). 1940 Ghetto Lublin, am 14.5.1940 Brief aus Lublin: »Dieses krüppelhafte Menschenmaterial, wo auf der Straße herumsitzt, ist dermaßen verkommen, daß es einen direkt anwidert.« 1941 KZ Neuengamme, danach KZ Majdanek. Juli 1942 Kommandoführer Monowitz (KB Nr. 12/42). September 1942 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . Laut Häftling Max Kaufmann beteiligt an Selektionen in Monowitz: »Ich habe die Selektionskommission selbst bei der Arbeit beobachtet.« Häftling Unikower
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