Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Spittal/Österreich. – Kommandant Höß in seinen Aufzeichnungen über Himmlers Pläne zum Hundeeinsatz: »Ihm selbst schwebte dauernd vor, man müßte Hunde so abrichten können, daß sie die Häftlinge ähnlich wie eine Schafherde ständig umkreisen und eine Flucht so verhindern. Ein Posten mit mehreren Hunden müßte so in der Lage sein, bis zu hundert Häftlinge sicher zu bewachen.«
Schmidt, Josef
SS -Sturmmann
* 12.11.1922 Bacsalmas/Ungarn. Ab Herbst 1942 in Auschwitz. Blockführer und Vertreter des Lagerführers im Außenlager (AL) Lagischa (Czerwinski-Urteil). Blockführer im AL Gleiwitz. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt. Vom LG Frankfurt am 27.2.1981 wegen Mordes auf dem Evakuierungsmarsch zu 8 Jahren Jugendstrafe verurteilt.
Schmidt, Karl
KZ -Zahnarzt
* 15.4.1913 Riebelsdorf. Dr. med. dent. 1933 NSDAP (Nr. 2828748). 1943 SS (Nr. 350471), Untersturmführer (1944). Zunächst Wehrmacht. Ab 20.9.1943 in Auschwitz, ab 20.4.1944 Groß-Rosen. Verdacht der Beteiligung an Selektionen. Nach 1945 in Römhild/Thüringen (DDR). Q.: 407 AR-Z 297/60 ZSTL.
Schmidt, Ludwig
SS -Rottenführer
* 10.10.1913 Bocsarlapujtö/Ungarn. Standortverwaltung, Baubetriebsdienststelle. Mit der 5. SS-Wachkompanie im Außenlager Neu-Dachs. † 20.2.1978 Heilbronn.
Schmidt, Ludwig Karl
SS -Oberschütze
* 24.3.1922 Deutsch-Liebau. Schneider. Sommer 1941 bis Ende 1943 in Auschwitz. Schmidt: »Als Wachposten hatten wir die Anweisung, sofort – und zwar ohne Anruf – von der Schußwaffe Gebrauch zu machen, sobald ein Häftling versuchte, die Postenkette zu überschreiten. Dabei handelte es sich nur in den allerseltensten Fällen um wirkliche Fluchtversuche.« Schmidt zum Rampendienst: »Ich selbst wurde in meiner Eigenschaft als Angehöriger einer Wachkompanie öfters zur Absperrung bei der Ankunft von Transporten herangezogen. Dann mußte ich manchmal die arbeitsfähigen Häftlinge ins Lager begleiten und manchmal die zur Tötung bestimmten Häftlinge zu den Gaskammern bringen.« Berufsangabe nach 1945: Hausmeister. Q.: AV, Bl. 12901ff.
Schmidt, Max
Führer des Außenlagers Fürstengrube
* 11.4.1920 Steinfeld. 1939 – mit 19 Jahren – Waffen-SS, Leibstandarte- SS Adolf Hitler (Elitetruppe). Ab August 1941 in Auschwitz, SS-Oberscharführer. Nach eigener Aussage (AV, Bl. 11909ff.) »Ausbilder bei dem Wachbataillon«. April 1944 bis zum Ende Lagerführer des 30 km von Auschwitz entfernten Steinkohlenbergwerks der Fürstengrube GmbH (51% des Stammkapitals: I.G. Farben). Belobigt im Kommandanturbefehl vom 19.7.1944, da er die »Flucht« von Häftlingen »verhinderte«. Etwa 240 Häftlinge, die zu krank sind für den Evakuierungsmarsch, werden Januar 1945 erschossen oder verbrennen in den in Brand gesteckten Baracken. Museum Auschwitz (HvA 16): »Über dem Außenlager war ein Feuerschein erkennbar, den die Einwohner des Ortes sahen. Es sahen ihn auch die in der alten Grube gewöhnlich diensttuenden Bergleute. Diese waren es auch, die eine Feuerwehrpumpe herausrollten und die Absicht hatten, das Feuer zu löschen. Die Bergleute wurden jedoch von der Wehrmacht zur Umkehr gezwungen, und ihnen wurde erklärt, daß dort ›stinkende Juden brannten‹.« Schmidt dagegen: »Die Häftlinge sind von den Leuten, die an den Straßen wohnten, in ihre Wohnungen geholt worden.« Schmidt über die Zeit nach 1945: »Ich bin dann mit dem anderen SS-Angehörigen unter falschem Namen in Gefangenschaft gegangen. Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft habe ich dann weiter unter falschem Namen zunächst bei einem Bauern gearbeitet und ging dann in das Ruhrgebiet zum Bergbau, ich nannte mich damals Max Hinz.« Einstellung Ermittlungsverfahren StA Kiel (2 Js 212/64).
Schmidt, Otto
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
* 9.3.1906 Großberndten, Bezirk Erfurt. SS-Unterscharführer. Laut KZ-Kollege Stark in der Aufnahmeabteilung (Rampendienst). Häftlingsdolmetscherin Kagan (AV, Bl. 3150): »Er war uns gegenüber sehr brutal.« 1944 PA-Leiter im Außenlager Blechhammer, ein Lager mit eigenem Krematorium. Rapportführer Czapla: »Er machte Vernehmungen in einem besonderen Zimmer der SS-Unterkunft. Ich habe öfters gehört, wie Häftlinge in diesem Zimmer geschrien haben.« Der ehemalige Häftling Arno Lustiger (AV, Bl. 7691f.): »Ich habe oft das Schreien von Häftlingen gehört, die von ihm bei Vernehmungen mißhandelt wurden. Außerdem habe ich mehrmals Exekutionen durch Erhängen beiwohnen müssen und
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